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Internationale Krebsforscher beraten Forschungs-Fortschritt in Deutschland

Deutsche Krebshilfe ermöglichte wichtige Tagung in der Lüneburger Heide

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Kurz vor dem internationalen Forscher-Treffen 2010 in Deutschland machte die bekannteste Fernseh-Ärztin Antje-Katrin Kühnemann (unser Foto) öffentlich: Ich habe Brustkrebs. Die Tatsache, dass Krebserkrankungen jeden Menschen treffen können macht auch deutlich, wie wichtig die globale Zusammenarbeit der Forscher ist. „Die Deutsche Krebshilfe fördert diese Kooperation im Interesse der Menschen", betonte Pressesprecherin Dr. Eva M. Kalbheim.

Foto:AK-Archiv

 

Hamburg/Bonn (bpb) Krebsforscher aus aller Welt berieten im Juni 2010 Forschungs-Fortschritte beim 18. „Wilsede-Meeting" in der Bundesrepublik, das am 19. Juni im Naturschutzpark Lüneburger Heide (Norddeutschland) begann. Im Mittelpunkt des von der Deutschen Krebshilfe (Bonn) mit 75.000 Euro geförderten internationalen Treffens standen Erkenntnisse aus der Stammzellforschung sowie Fortschritte in der Immun- und Gentherapie bei Krebs.

Unter den über 160 Teilnehmern waren auch zahlreiche Nachwuchswissenschaftler. Erfreulich hoch war der Anteil von Teilnehmern aus Amerika. Unter anderen sind außer dem Gastgeberland Deutschland folgende Staaten vertreten gewesen: USA, England, Niederlande, Schweiz, Österreich, Singapur und Japan.

Im Vorfeld der Krebsforscher-Tagung standen erschreckende Nachrichten darüber in den Medien, dass Prominente in Deutschland und USA an Krebsleiden verstarben. Zugleich bekannten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, dass sie an einem Krebsleiden neu erkrankt sind. Diese Schicksale machen deutlich, dass Krebs jeden treffen kann und dass im Kampf gegen diese „Volkskrankheit" Forscher und Wissenschaftler global zusammenarbeiten müssen, wie es die Deutsche Krebshilfe propagiert.

 

Offene Bekenntnisse über die Krankheit

Auch Deutschlands berühmteste Fernsehärztin Antje-Katrin Kühnemann sagte im Juni: „Ich habe Brustkrebs." Bei einer Vorsorgeuntersuchung sei er entdeckt worden, berichtete die 63jährige der Illustrierten «Bunte». Sie sei jedoch zuversichtlich auf Heilung.

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach machte in der „Bunte" öffentlich, dass er sich von einer Prostatakrebs-Operation erhole. Der 58-jährige Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestages (Berlin) gestand: „Ich lebe von Herzen gern, aber der Gedanke an den Tod schreckt mich nicht, ich habe im wahrsten Sinne des Wortes Gottvertrauen." Zu bereuen habe er jedoch, dass er die Krebs-Vorsorge nicht ernst genommen habe.

 

An Trauernachrichten wurden bekannt:

1. Der Tod der deutschen Opernsängerin Anneliese Rothenberger. Der Weltstar war bereits 1989 an Darmkrebs erkrankt. Die Sängerin, die auch in USA Triumphe feierte, starb jetzt im Alter von 83 Jahren.

2. In den USA haben Anfang Juni zahlreiche Hollywood-Stars wie Jack Nicholson und Val Kilmer dem verstorbenen Schauspieler Dennis Hopper die letzte Ehre erwiesen. An einer Gedenkfeier in der Ortschaft Ranchos de Taos (US-Staat New Mexico) nahmen viele Trauernde teil. 2009 wurde bei Hopper Prostatakrebs diagnostiziert.

3. In der Hall Of Liberty in Glendale bei Los Angeles, verabschiedeten sich rund 1.500 Freunde und Fans von US-Rocksängers Ronnie James Dio dem früheren Black-Sabbath-Frontman. Er war am 16. Mai im Alter von 67 Jahren an Magenkrebs verstorbenen.

 

Krebsforscher Hand in Hand

In der Krebsforschung „Hand in Hand" zu arbeiten, um „Doppelarbeit zu vermeiden und Zeit zu sparen" war bereits die Forderung der Gründerin der Deutschen Krebshilfe, Dr. Mildred Scheel. Das Wilsede-Treffen wird seit 1978 von der Deutschen Krebshilfe gefördert. Dadurch bekräftigt die Hilfsorganisation immer wieder, dass konkrete Taten im Interesse der von Krebs betroffenen Menschen erforderlich sind und keine illusionären Versprechungen, wie sie die Bürger aus der Tagespolitik verabscheuen.

Durch die Unterstützung der Tagung durch die Deutsche Krebshilfe war es möglich, dass die Wissenschaftler keine Tagungsgebühren entrichten mussten. Der internationale Nachwuchs in der Krebsforschung könnte sich das auch kaum leisten. Ohne Sponsor könnten sie an einem so wichtigen Dialog nicht teilnehmen. Daher: Großer Dank der Deutschen Krebshilfe !

„Traditionell befasste sich das Wilsede-Meeting mit neuen Erkenntnissen der Entstehung von Leukämie- und Tumorzellen sowie innovativen Wegen ihrer Behandlung", erklärt Professor Dr. Axel Zander (Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf). Er leitet die Wilsede-Meetings seit 1992. Das Treffen in der Lüneburger Heide hat Tradition: Schon 1973 trafen sich in dem malerischen Ort erstmals rund 80 Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern, um Fragen der Entstehung von Blutkrebs zu diskutieren.

Beim Zustandekommen des Wissenschaftler-Treffens 2010 haben sich u.a. besonders engagiert: Die Ärztin Dr. Stocking (Heinrich-Pette-Institut für Experimentelle Virologie und Immunologie an der Universität Hamburg sowie Professor Fehse vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Interdisziplinäre Klinik und Poliklinik für Stammzellentransplantation).

 

Erfolgreich im Dienste der Krebsbekämpfung: Hans-Peter Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe und TV-Moderatorin Carmen Nebel. Die populäre Moderatorin ist ein Fernseh-Star mir vorbildlichem sozialen Engagement. Sie fungiert als Botschafterin für die Deutsche Krebshilfe.

Foto: bpb

 

Gerd Nettkoven: Chancen für junge Ärzte und Naturwissenschaftler

Die Deutsche Krebshilfe förderte 2010 den internationalen Wissensaustausch, mit dem bisher höchsten Betrag, um die Krebsmedizin voran zu bringen. „Die Nachwuchsförderung ist uns ein wichtiges Anliegen", betont Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe in Bonn.

„Im Rahmen unseres 'Career Development Programs' bieten wir jungen Ärzten und Naturwissenschaftlern Stipendien an, fördern den Aufbau von Nachwuchs-Forschergruppen und stiften Professuren", erinnerte Nettekoven. „Die Unterstützung junger Wissenschaftler trägt mit dazu bei, die Qualität der Versorgung krebskranker Menschen in Deutschland auf einem hohen Niveau zu halten und weiter zu verbessern." Dies ist auch das Konzept des Präsidenten der Deutschen Krebshilfe, Medizin-Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen. Er führt die gemeinnützige Organisation seit Anfang 2010.

Auf dem „Wilsede-Meeting" hat auch Professor Dr. Ralf Küppers (Universitätsklinikum Essen), als Mitglied des Fachausschusses 'Nachwuchsförderung' der Deutschen Krebshilfe über das Career Development Programm der Organisation berichtet.

Das diesjährige wissenschaftliche Programm, das wie in den letzten Jahren von Carol Stocking (Heinrich-Pette-Institut Hamburg) und Boris Fehse (UKE) zusammengestellt wurde, widmete sich vor allem der Frage der Stammzellen von Leukämien und Tumoren. Bei diesen Zellen handelt es sich um Fabrikzellen für den Tumor, welche die Erkrankung immer wieder neu entfachen können und so auch für die gefürchteten Rückfälle einer bereits erfolgreich behandelten Tumorerkrankung verantwortlich sind. So wurden auf der Tagung Fragen thematisiert wie: Wie werden diese Zellen reguliert? Wie kann man ihre Regulation beeinflussen und welche therapeutischen Konzepte ermöglichen es, diese Zellen aufzuspüren und zu eliminieren? Außerdem diskutierten die Wissenschaftler über aktuelle Forschungsergebnisse zum Themenkomplex „Epigenetische Mechanismen der malignen Transformation", also der Umwandlung von Körperzellen in Tumorzellen, sowie zu Fortschritten der Immun- und Gentherapie bei Krebserkrankungen.

 

Über 40 Millionen Euro für die Forschungsförderung

„Ziel der Deutschen Krebshilfe ist es, die Krebskrankheiten in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen", erinnerte Pressesprecherin Dr. Eva M. Kalbheim. Die Ärztin bezeichnete die Förderung der Krebsforschung als ein wichtiges Kernelement der Aktivitäten. Jedes Jahr investiere die Deutsche Krebshilfe über 40 Millionen Euro in die onkologische Forschung. „Damit ist die Deutsche Krebshilfe der wichtigste private Geldgeber auf diesem Gebiet in der Bundesrepublik", sagte Kalbheim. „Bei allen Forschungsvorhaben zu den Themen Prävention, Krebsentstehung, Diagnostik und Behandlung stellt die Deutsche Krebshilfe den Patienten in den Mittelpunkt." Die Forschungsergebnisse sollen den kranken Menschen möglichst rasch zugutekommen.

Das Organisationskomitee des Wissenschaftler-Treffens in Wilsede dankt den Sponsoren für die Unterstützung der internationalen Begegnung, vor allem der Deutschen Krebshilfe und der Mildred-Scheel-Stiftung als „Hauptsponsor" ( www.krebshilfe.de ) . Wir sind auch für die großzügige Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Bundesland Niedersachsen dankbar.

 

 

© PROMETHEUS 156/2010

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 156, June 2010