Der Engel mit der Fackel. Das Relief im www.museum-arno-breker-org hat Roger Peyrefitte sehr gemocht. Es zeigt einen Jüngling in der Gestalt eines geflügelten Engels. Die Fackel in der Hand ist Symbol des Lebens und des Geistes.
Paris / New York (bpb) Die Verehrer des verstorbenen Schriftstellers Roger Peyrefitte begehen 17. August 2007 den 100 Geburtstag des großen Franzosen. Doch er wurde nicht so alt wie sein Kollege Ernst Jünger, der fast 103 Jahre wurde. Der französische Dichter starb bereits" am 5. November 2000. Er erreichte immerhin das biblische Alter von 93 Jahren. Peyrefitte's lebenslanger Künstlerfreund Arno Breker erreichte dagegen nur knapp das 91. Lebensjahr.
Ich schreibe diese Zeilen in Erinnerung an den großartigen Kosmopoliten, Europäer und Freund der Künste: Roger Peyrefitte. Und ich schreibe dies auch als eine Hommage an den Großmeister des Alexander-Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste. An einem schönen Sommertag des Jahres 1990 hatte er die Erneuerung der Ordensgemeinschaft bekannt gegeben. Und auf mich war seine Wahl gefallen, künftig der gemeinnützigen Gesellschaft von Idealisten als Ordens-Kanzler zur Verfügung zu stehen.
Was Peyrefitte, Arno Breker und Ernst Jünger verband, war bei aller Individualität die Gemeinschaft des Alexander-Ordens als Hüter guter Traditionen in Kultur, Kunst und Wissenschaften. Die Anregungen und Ratschläge, die ich auch bei meinen persönlichen Begegnungen mit Ernst Jünger und Arno Breker in Europa erhielt, bilden immer noch eine Grundlage für das Wirken des Ordens.
Skandal mit Marlene Dietrich und dem Papst
Das literarische Werk von Roger Peyrefitte umfasst viele Bücher. Sie zeichnen sich durch einen Schreibstil aus, der ein großes Wissen des Autors offenkundig macht. Die Themen, die Peyrefitte behandelte, verknüpfen sozial- und kulturpolische Fragen mit aktuellen Themen der Zeit. Zu den Eigenarten des Autors gehört, dass er durch die Schlüssel-Löcher in die Intimsphäre der Politiker und sogar auch in die Schlafzimmer blickt. Was er dort sah und vielleicht auch erlebte, setzte er in oft kritische Literatur um, die nicht selten auch öffentliche Skandale auslöste. So hatte Peyrefitte einen Millionenprozess mit der deutschen Hollywood-Schauspielerin Marlene Dietrich auszustehen. Sie war nach Kriegsende 1945 als Widerstandskämpferin von den Siegermächten gefeiert worden und wurde sogar Ritter der französischen Ehrenlegion.
Erstes Buch wurde gleich zum Bestseller
Roger Peyrefitte sah dies etwas anders. Ebenso anders" war seine Meinung schon in den 30er Jahren zu einem uralten Thema der Menschheit: die Homophilie. Als junger Diplomat Frankreichs in Griechenland schrieb er sein erstes Erfolgsbuch mit dem Titel Les Amitiés particulières" (Heimliche Freundschaften), das 1944 im berühmten Verlag Flammarion in Paris erschien. Darin wird die liebende Zuneigung zweier 14 und 12 Jahre alten Jungen in einem katholischen Internat beschrieben
Peyrefitte liebte die USA. In seinem Roman Les Américains" , Flammarion 1968, (Amerikaner, Amerikaner) hat er auch auf diese Weise seine Spuren hinterlassen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Trilogie Alexander der Große, die der Verlag Albin Michel seit 1977 als Erstausgaben herausbrachte. Peyrefitte unternahm vorher Monate lange Reisen auf den Spuren des jungen Alexanders von Mazedonien über Kleinasien, Persien bis Indien, um sich an den original Schauplätzen inspirieren zu lassen. Diese Buchfolge hat für den Alexander-Orden hohen Wert.
Zum Ende seines Lebens widmete Peyrefitte eine englische Ausgabe der Les Amitiés particulières". Diese Edition letzter Hand" wurde mit einer besonderen
Widmung von West-Art, USA verlegt. Die Buch-Illustrationen hat mit Zustimmung des Autors der britische Maler Hugo Haig-Thomas geschaffen.
Front cover of the last publication of the bestseller Secret Friendships", West-Art Publishers, New York. The book with illustrations by Hugo Haig-Thomas is dedicated to the Order Alexander the Great. You can order this rare book at info@meaus.com
Für die Nachgeborenen und die junge Generation sei über Roger Peyrefitte noch gesagt: er war eine Persönlichkeit mit den vorbildlichen Eigenschaften: liberal, aufrichtig, kritisch, verlässlich und treu. Es ist weiterhin sehr interessant, seine Gedankenwelt und seine Epoche in seinen Büchern zu erleben.
Für seine Freunde ist Peyrefitte aufgestiegen in den Olymp der Götter, denen er in seinem Leben vielfältig gehuldigt hatte. Sie wissen ihn heute im Jenseits" in dem Glauben, dass er dort auch mit anderen Rittern des Alexander-Ordens vereint ist, die schon zu Lebzeiten seine Freunde und Bekannte waren: Salvador Dali, Jean Cocteau, Peter Moore, Henry de Montherlant, Charles de Gaulle, Sir Peter Ustinov, Hermann Oberth, Fernand Mourlot und andere mehr.
© PROMETHEUS 122/2007
PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 122, August 2007