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Brustkrebs ist ein Dauerthema: 18.000 Frauen sterben jährlich in Deutschland

Kebshilfepräsidentin Schipanski ermutigt: Brustkrebs ist heilbar bei Früherkennung

 

Von Parlamentskorrespondent Joe F. Bodenstein

 

Mama hat Brustkrebs ! Eine solche Schreckensnachricht beeinträchtigt das Glück einer ganzen Familie. Rechtzeitige Früherkennungs-Untersuchungen helfen, das persönliche Risiko zu verringern. Die Heilungschancen sind gut.

© Foto DKH/Marco-VG

 

Berlin/Bonn (bpb) Fast 18.000 Frauen in Deutschland sterben jährlich an Brustkrebs. Im gleichen Zeitraum erkranken etwa 55.000 Frauen neu an Brustkrebs. Trotz dieser Schreckenszahl gibt es eine gute Nachricht der Deutschen Krebshilfe: „Brustkrebs ist heilbar, wenn er früh erkannt wird." Krebshilfe-Präsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski ermutigt immer wieder, rechtzeitig zur Früherkennungsuntersuchung zu gehen. „Das nunmehr in Deutschland fast flächendeckend eingeführte Mammographie-Screening kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die Sterblichkeit an Brustkrebs zu senken", betont Schipanski in einem Interview mit dem Internet-Bulletin „Prometheus".

 

In den USA gibt es eine kontroverse Diskussion über Brustkrebs und den Heilungsmöglichkeiten. Wissenschaftler und Bürger sind dabei gleichermaßen engagiert. Das National Cancer Institute der USA erhebt umfassende Studien und Frauen selbst machen durch unterschiedlichste Aktionen auf die Problematik aufmerksam. Prominente aus Politik, Film und TV berichten über ihr Krebsleiden. Ihre Überwindung dieser Krankheit ermutigt wiederum andere Betroffene.

In der Bundesrepublik haben auf Initiative der Deutschen Krebshilfe mehrere Gruppen im „Brustkrebs-Monat Oktober" eine gemeinsame Informationskampagne gestartet. Gemeinsam mit der Kooperationsgemeinschaft Mammographie-Screening, den gesetzlichen Krankenkassen, den Vertragsärzten und dem Bundesverband Frauenselbsthilfe nach Krebs ruft die Deutsche Krebshilfe dazu auf, die neue Untersuchungsmöglichkeit zu nutzen, denn: „Das qualitätsgesicherte Mammographie-Screening ist derzeit die beste Methode, um bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren frühzeitig bösartige Veränderungen der Brust festzustellen", betonte Professor Dr. Dagmar Schipanski.

Viele Screening-Einrichtungen in Deutschland boten Frauen im Brustkrebsmonat Oktober 2007 die Möglichkeit, sich bei einem „Tag der offenen Tür" ausführlich über Nutzen und Risiken der Untersuchung zu informieren. Jede zehnte Frau in Deutschland ist von Brustkrebs betroffen. Fast 18.000 Frauen sterben jährlich an dieser Krankheit. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 62 Jahren.

 

Kostenloses Informationsmaterial der Deutschen Krebshilfe

 

„Rund 10,4 Millionen Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren in Deutschland haben das Recht auf eine Brustkrebs-Untersuchung", sagt Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Die von Dr. Mildred Scheel gegründete größte private Hilfsorganisation gegen den Krebs setzt auf Vorbeugung, Informationen für die Bürger sowie Förderung von Wissenschaft und Forschung.

© Foto dkh/Marco-VG

 

Zur Früherkennung von Brustkrebs wurde in den letzten Jahren ein strukturiertes und qualitätsgesichertes Mammographie-Screeningprogramm für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren eingeführt, erinnerte Krebshilfe-Geschäftsführer Gerd Nettekoven. Anfang 2008 wird es flächendeckend verfügbar sein. Dies sei ein großer Fortschritt.

Präsidentin Schipanski bedauerte, dass der Nutzen des Mammographie-Screenings in der Öffentlichkeit während der Phase des Programmaufbaus kontrovers diskutiert werde. Die Frauen sollten sich jedoch nicht verunsichern lassen und alle Informationsmöglichkeiten in Kliniken und Aufklärungsbroschüren nutzen.

Die Deutsche Krebshilfe bietet nach Angaben von Pressesprecherin Dr. Eva Kalbheim allgemeinverständliche Informationsmaterialien zum Thema Brustkrebs an. Diese gibt es kostenlos bei der Geschäftsstelle in Bonn (Postfach 1467, 53004 Bonn) oder im Internet www.krebshilfe.de

 

Die Krankenkassen machen mit

Die Deutsche Krebshilfe konnte auch Krankenkassen und Institutionen im Kampf gegen Brustkrebs gewinnen. „Nutzen Sie die Tage der offenen Tür. Kommen Sie in die Screening-Einheiten. Besprechen Sie Ihre Fragen mit unseren Mitarbeitern oder wenden Sie sich an Ihren Frauenarzt", ermutigte Dr. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. „Wir wollen die anspruchsberechtigten Frauen nicht überreden, sondern überzeugen." Angestrebt wird eine Teilnahmerate am Screening von mindestens 70 Prozent. Internationale Studien gehen davon aus, dass dann in Deutschland bis zu 3.000 Frauen jährlich weniger an Krebs sterben werden.

Im Brustkrebsmonat Oktober 2007 veranstalteten über 30 Mammographie-Einrichtungen in Deutschland Tage der offenen Tür.( www.kooperationsgemeinschaft-mammographie.de ) Die Veranstaltungen boten jedem Interessierten die Chance, sich vor Ort persönlich über die Mammographie zu informieren. Ärzte und Mitarbeiter erläuterten den Untersuchungsablauf und beantworteten Fragen.

„Mit dem Mammographie-Screening steht den Frauen in Deutschland erstmalig ein bundesweites, qualitätsgesichertes Angebot zur Verfügung, das die gesamte Screeningkette von der ersten Röntgenaufnahme bis zur endgültigen Diagnose umfasst", erklärte Thomas Ballast, Abteilungsleiter Vertragsmanagement beim Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK).

 

Untersuchungsmethoden weiter verbessern

Die Bundesvorsitzende der Frauenselbsthilfe nach Krebs, Hilde Schulte, plädiert wie die Deutsche Krebshilfe dafür, die Untersuchungsmethoden weiter zu verbessern. Grenzen des Mammographie-Screenings sieht Schulte in einer zu geringen Empfindlichkeit der Untersuchungsmethode bei Frauen mit dichtem Drüsengewebe. Hier liefere die Mammographie kein befriedigendes Ergebnis.

Andererseits werden mit der Mammographie teilweise auch Knoten entdeckt, die nicht zu Symptomen geführt hätten. Ein Teil der Frauen, die sich im Screening untersuchen lassen, müsse weitere Untersuchungen nutzen, um Sicherheit über die Diagnose zu bekommen, forderte Schute.

 

Über 10 Millionen Frauen haben das Recht auf Untersuchung

Krebshilfe-Geschäftsführer Gerd Nettekoven wies darauf hin, dass etwa 10,4 Millionen Frauen in Deutschland alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie-Screeninguntersuchung haben. Die Einladung erfolgt postalisch. Die Kosten der Untersuchung tragen die Krankenkassen; eine Praxisgebühr fällt nicht an.

Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe zum Verfahren werden zwei Röntgenaufnahmen von jeder Brust gemacht und von mindestens zwei Ärzten unabhängig voneinander ausgewertet. Nach dem Screening erhalten Frauen innerhalb von sieben Werktagen eine Mitteilung über das Ergebnis.

Ist ein Abklärungstermin nötig, wird auch der Haus- oder Frauenarzt über den Verdachtsbefund informiert, wenn die Frau dies wünscht. Die weitere Diagnostik erfolgt dann mittels ergänzender Röntgenaufnahmen, Ultraschall, Magnetresonanz-Tomographie und gegebenenfalls einer Gewebeentnahme (Biopsie). Bei unauffälligem Befund erfolgt nach zwei Jahren eine erneute Einladung zur Untersuchung.

 

 

© PROMETHEUS 124/2007

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 124, October 2007