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Elvira Bach und das ewig weibliche

Von der Malerin der Frauen erwartet man große Formate

 

Von Marco Bodensein

 

Besuch bei Elvira Bach. Kunstverleger Marco Bodenstein, Kurator der Europäischen Kultur Stiftung (EKS), bei Elvira Bach im Atelier Berlin. Die Künstlerin begutachtet neue Grafiken. Im Atelier ist eine bunte Vielfalt von „zu Formen und Form" gewordenen Ideen.

© Foto bpb-press/Marco-VG.

 

Berlin (bpb) Die Malerin Elvira Bach ist in ihrer Kunst dem „ewig Weiblichen" verpflichtet. Als Sie bei der Documenta 7 in Kassel im Jahr 1982 Aufsehen erregte, zweifelten Skeptiker an ihrem großen Durchbruch. Doch heute, 25 Jahre später, ist Elvira Bach die einzige Frau der Bewegung der „Jungen Wilden" mit internationaler Beachtung. Die Skeptiker von 1982 haben glücklicherweise nicht Recht bekommen.

Bei einem Besuch in ihrem Atelier in Berlin kann das Auge die Vielfalt ihres Schaffens auf Anhieb nicht erfassen. „Von mir erwarten die Kunstfreunde vorwiegend große Formate", sagt sie. Dabei ist Elvira Bach im handlichen Objekt der Skulptur zum Beispiel von eben so interessanter Wirkung wie in ihren meist Teppich großen Gemälden auf Leinwand.

Elvira Bach hat sich auf vielen Gebieten weiterentwickelt. Sie bemalt Vasen, lässt Glasobjekte nach eigenen Vorgaben gestalten und modelliert sogar surreale Frauenbüsten. Hinzu kommen Ganzkörperporträts von Frauen, die sich erotisch auf dem Boden räkeln. Das Ergebnis dieser unterschiedlichen Techniken trägt dabei stets unverkennbar ihrer „Handschrift". Dazu gehören hochhackige Schuhe, aufreizende Posen und leuchtende bis grelle Farben.

Zur Popularität von Elvira Bach hat zweifelsohne ihr grafisches Schaffen beigetragen. Der lange Weg von ihrer ersten Ausstellung in einer Metzgerei bis zu ihren Ateliers 2007 in Berlin zeugt von der Willensstärke in künstlerischen Fragen. Die Malerin hat trotz Höhen und Tiefen nie aufgegeben. Heute ist sie eine Repräsentantin von erfolgreichen Frauen in der Kunst. Wer Elvira Bach etwas näher kennt, weiss auch um ihre Eigenheiten. Sie ist keine Frau der vielen und großen Worte. Sie zieht sich eher zurück in die Stille ihres Ateliers, um zu Arbeiten.

Unbeirrtes Schaffen und Wirken ist offensichtlich ihr Erfolgsgeheimnis, seit Sie 1982 als kaum bekannte Malerin auf der Documenta 7 mit Medienstars wie Joseph Beuys antrat. Kunstkritiker bezeichnen ihren Stil als neoexpressionistisch. Glückhaft war, dass auf dieser Schau moderner Kunst der Malerei ein besonderer Rang eingeräumt worden war.

Damals erzielte Josef Beuys mit der spektakulären Pflanzaktion von 7.000 Bäumen im Stadtgebiet von Kassel größte Medien-Aufmerksamkeit. Ob alle gepflanzt wurden und was heute noch steht ist kaum prüfbar. Die Frage bleibt: was hat Bestand von Beuys, abgesehen von dem schrumpfenden Kreis seiner Fans.? Sicher ist nur: Elvira Bach hat mit ihrem Schaffen überlebt. So wird es auch weiter bleiben, denn die Malerei dieser kreativen Künstlerin bedarf keine intellektueller Interpretation oder akademischer Lobbyarbeit. Was Elvira Bach gestaltet, das verstehen Kunstfreunde mit Verstand Herz. Ein Glück, dass es so eine Malerin in Deutschland gibt!

 

 

© PROMETHEUS 124/2007

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 124, October 2007