Von zeitloser Schönheit und Harmonie sind die Orpheus-Darstellungen in der Originalgraphik von Jean Cocteau. Das Bild zeigt eine von Fernand Mourlot in Paris abgezogene Farblithographie mit dem Kopf des Orpheus. Hinzugefügt ist handschriftlicher Text des Dichters. Mourlot war auch der Meisterdrucker von Picasso, Chagall, Miro und Dalí.
Foto: Marco-VG, Bonn
Berlin/Köln (bpb) Zu Ehren des französischen Multitalents Jean Cocteau hat die Europäische Kulturstiftung Deutschland das Jahr 2013 zum „Cocteau-Jahr" proklamiert. In Erinnerung an das Sterbejahr 1963 wird das Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich (Kreis Düren) bei Köln eine Graphik und Objekte-Ausstellung veranstalten. Im Mittelpunkt steht die Cocteau-Kollektion der deutschen Sammler Wolfgang Werth und Helmuth Nüske. Die Ausstellung mit wird im Mai 2013 eröffnet. Ihr Titel ist "Jean Cocteau: Je reste avec vous". Präsentiert werden die Facetten eines Universalgenies", sagt Helmuth Nüske. Mit seinem Kollegen hat er über Jahrzehnte die Exponate zusammengetragen und bewahrt.
Interessenten an dieser Ausstellungen können sich schon jetzt zur Eröffnung anmelden unter E-Mail: schloss-noervenich@gmx.de . An der Vernissage nehmen nur geladene Gäste teil. Im Rahmen der Ausstellung stehen auch Originalgraphik sowie Kunstdrucke und Publikationen zum Kauf zur Verfügung, um Leben und Werk des großen Franzosen vor allem auch in der jüngeren Generation wachzuhalten. Der Erlös fließt ausschließlich der gemeinnützigen europäischen Kulturarbeit zu.
"Je reste avec vous"
„Je reste avec vous" steht auch auf der Grabplatte von Jean Cocteau in der Kapelle von Milly la Foret. Die Versicherung „Ich bleibe bei Euch" hat der Dichter und Autor handschriftlich hinterlassen.
Jean Cocteau (1889-1963) war einer der vielseitig begabtesten Künstler und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Unter dem Einfluss der verschiedenen Kunstströmungen verfasste er in Frankreich Romane und Theaterstücke, schrieb Libretti für Strawinsky, entwarf Ballette, schuf Filme mit Kultpotential und war auch ein begnadeter Zeichner. Die Mythen und das Irreale spielen dabei eine große Rolle. Er war mit den Großen seiner Zeit gut bekannt und befreundet: mit Pablo Picasso, Arno Breker, Edith Piaf, Man Ray, Aristide Maillol. Mit Jean Marais, seinem Lebensbegleiter, drehte er Filme, die unsterblich wurden. Unverwechselbar und magisch ist sein grafisches Werk, das an Anziehungskraft bis heute nichts verloren hat. Cocteau war mit einem hochgradigen Orpheus-Affekt behaftete, hatte den Orpheus-Mythos bereits zu einem Bühnenstück und einem faszinierenden Film verarbeitete. Cocteau war geradezu von der Idee besessen, dass jeder Dichter in der vierten Dimension lebt: vor allem Orpheus und er, Das Modell für seine unverwechselbaren Porträts des Jungen Orpheus war Jean Marais, einer der schönsten und edelsten Schauspieler seiner Zeit. So verschmolz sein optisches Vorbild immer wieder mit dem mythologischen Orpheus der Antike zu einem zeitlosen Kunstwerk in Zeichnung, Gemälden und Originalgraphik von Cocteau.
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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 187, March 2013