Friedrich ( 24.1.1712 in Berlin; 17.8.1786 in Potsdam) wurde im Berliner Stadtschloss geboren und war der älteste überlebende Sohn von insgesamt 14 Kindern König Friedrich Wilhelms I.
Er erhielt eine strenge, autoritär und religios geprägte Erziehung nach den konkreten Vorgaben Friedrich Wilhelms, der den Tagesablauf des Kronprinzen genau vorschrieb, vom "frühstücken in sieben Minuten Zeit" bis zur Freizeit nach 17:00 Uhr, in der Friedrich tun könnt, "was er will, wenn es nur nicht gegen Gott ist".
Körperliche und seelische Züchtigungen durch Friedrich Wilhelm gehörten zu dieser Zeit zur Tagesordnung in der königlichen Familie. 1728 begann Friedrich heimlich mit dem Flötenunterricht bei Johann Joachim Quantz, wodurch sich Konflikte zwischen ihm und seinem Vater zuspitzten.
Im Frühjahr 1730, offenbarte Friedrich seinem Freund Leutnant Hans Hermann von Katte den Plan, nach Frankreich zu fliehen, um sich der Erziehungsgewalt seines strengen Vater zu entziehen. In der Nacht vom 4. auf den 5. August 1730 versuchte Friedrich über Frankreich nach England zu fliehen. Er wurde verhaftet, und einige Monate später wurde sein Freund von Katte auf den ausdrücklichen Befehl seines Vaters vor den Augen Friedrichs in der Festung Küstrin enthauptet. Der König, der Friedrich anfangs ebenfalls wegen Verrats hinrichten wollte, verschonte ihn schließlich. Er wurde aber zur Festung Küstrin verurteilt. Erst nach dem Heirat 1732 mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern war der Konflikt mit dem Vater nach außen beigelegt und Friedrich als Kronprinz rehabilitiert.
Friedrich II. als König
Am 31. Mai 1740 bestieg Friedrich II. nach dem Tod seines Vaters den preußischen Thron.
Zu den ersten Maßnahmen Friedrichs gehörte die Abschaffung der Folter. Die Toleranz und Offenheit gegenüber Einwanderern und religiosen Minderheiten wie Hugenoten und Katholiken wurde schön von seinem Vater praktiziert. Der geflügelte Ausspruch "Jeder soll nach seiner Facon selig werden" fasste diese Praxis nur in eine griffige Formel. Neuen Industrien gegenüber war er sehr aufgeschlossen. Bei seinem Regierungsantritt gab er den Auftrag, in Berlin eine französische Zeitung für Politik und Literatur zu gründen.
Die ersten beiden Schlesischen Kriege (1740-1745)
Sechs Monate nach seiner Thronbesteigung im Jahre 1740 begann Friedrich den Ersten Schlesischen Krieg. Auslöser für seinen Angriff auf Schlesien war der überraschend frühe Tod des habsburgischen römisch-deutschen Kaisers Karl VI., der ohne männlichen Erben geblieben war. Seine älteste Tochter Maria Theresia hatte gemäß einer bereits zu seinem Lebzeiten angeordneten Thronfolgeregelung, der sogenannten Pragmatischen Sanktion, die Nachfolge angetreten. Bayern, Sachsen und Frankreich folgten Friedrichs Beispiel und Maria Theresia angriffen.
Der Konflikt um Schlesien weitete sich zum Österreichischen Erbfolgekrieg aus. Erst im 1745 konnte Friedrich in Frieden von Dresden die Garantie seiner schlesischen Eroberungen erreichen.
Siebenjähriger Krieg (1756-1763)
Nach einer Umkehrung der Allianzen (unter anderem wurde Frankreich zum Unterstützer Maria Theresias und England zum Freund Friedrichs), ließ Friedrich II. Ende August 1756 seine Truppen in das Kurfürstentum Sachsen einmarschieren und eröffnete so den Siebenjährigen Krieg. Damit kam er einem bereits abgesprochenen koordinierten Angriff einer Allianz gegen Preußen--praktisch aller direkten Nachbarn Preußens einschließlich der Großmachte Österreich, Frankreich und Russland--um wenige Monate zuvor.
Seines strategischen Geschicks wegen bürgerte sich für ihn endgültig der Beiname "der Größe" ein.
In Jahren 1757-1762 siegte er als Feldherr in den Schlachten Lobositz, Prag, Roßbach, Leuthen, Zorndorf, Leignitz, Torgau und Burkersdorf.
Doch zwischen 1758-1760 stand Friedrich am Rand der Niederlage.
Die preußischen Staatsfinanzen waren hoffnungslos zerrüttet, der Krieg mit vorhandenen Mitteln nicht mehr zu finanzieren. Nach dem katastrophalen Ausgang der Schlacht bei Kunersdorf im August 1759 war Friedrich II. einige Zeit nicht mehr in der Lage, die Armee zu befehligen. Am Abend der Schlacht übertrug er den Oberbefehl auf seinen Bruder Prinz Heinrich und schrieb an den Staatsminister Graf von Finckenstein in Berlin:
"Ich habe heute morgen um 11 Uhr den Feind angegriffen. Wir haben sie bis zum Judenkirchhof bei Frankfurt zurückgedrängt. Alle meine Truppen haben Wunder an Tapferkeit vollbracht, aber dieser Kirchhof hat uns ungeheure Verluste gekostet. Unsere Leute gerieten durcheinander, ich habe sie dreimal wieder rangiert, am Ende war ich selber drauf und dran, gefangen zu werden, und musste das Schlachtfeld räumen. Meine Kleidung ist von Kugeln durchlöchert. Zwei Pferde wurden mir unter dem Leib erschossen, mein Unglück ist, dass ich noch am Leben bin. Unsere Niederlage ist enorm. Von einer Armee von 48.000 Mann habe ich keine 3.000 mehr. Indem ich dies schreibe, flieht alles, und ich bin nicht mehr Herr meiner Leute. Man wird gut daran tun in Berlin, an seine Sicherheit zu denken. Das ist ein grausamer Rückschlag, ich werde ihn nicht überleben; die Folgen dieses Treffens werden schlimmer sein als das Treffen selbst. Ich habe keine Reserve mehr, und, um mich nicht zu lügen, ich glaube, dass alles verloren ist. Ich werde den Untergang meines Vaterlandes nicht überleben. Adieu für immer! Friedrich"
Nach Kunersdorf stand die totale Niederlage für Preußen bevor. Doch es kam zu einer unerwarteten Wendung: Anstatt auf Berlin zu marschieren, zögerten Österreicher und Russen volle zwei Wochen, bis sie am 1. September ostwärts abrückten. Friedrich war vorläufig gerettet und sprach vom "Mirakel des Hauses Brandenburg".
Die endgültige Wende kam erst zwei Jahre später, als am 5. Januar 1762 überraschend die russische Zarin Elisabeth starb und Russland daraufhin aus dem Kreis der mit Osterreich Allierten ausschied. Elisabeths Nachfolgen Peter III. war bis seiner Ermordung im Juli 1762 drei Monate lang sogar mit Friedrich verbundet; auch dessen Witwe und Nachfolgerin Katharina II. nahm die antipreußische Politik Elisabeths nicht wieder auf.
Damit war das antipreußische Bündnis auseinandergebrochen, und Maria Theresia und Friedrich schlossen 1763 den Frieden von Hubertusburg, der den Status quo ante fetschrieb.
Wiederaufbau und späte Erwerbungen (1763-1779)
Preußen hatte sich unter Friedrich II. im Siebenjährigen Krieg gegen den Widerstand von drei europäischen Großmachten (Frankreich, Österreich, Russland) und den Mittelmächten Schweden und Sachsen behauptet. Allerdings war Friedrich II. durch die Strapazen und persönliche Verluste der Feldzüge bis 1763 früh gealtert. Trotzdem hatte er 1763 Preußen eine sichere existenzielle Basis im politischen Konzert der damaligen Mächte veschafft und neben Russland, Österreich, Frankreich und England als fünfte europäische Großmacht etabliert.
Sehr verdient machte er sich um die Entwicklung des Rechts, insbesonere des Allgemeinen Landsrechts. Zu den weiteren innenpolitischen Taten nach 1763 gehörte in der Landwirtschaft die Einführung der Kartoffel als Nahrungsmittel. Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin wurde von ihm 1963 gegründet.
Die von ihm gewünschte und angeregt Abschaffung oder Milderung der Leibeigenschaft konnte Friedrich nur schrittweise auf den königlichen Krondomänen durchsetzen. Eine allgemeine Abschaffung scheiterte am massiven Widerstand der gesellschaftlich fest verankerten adligen Gutsbesitzer.
Während der Regentschaft Friedrichs II. wurden Hunderte von Schulen gebaut. Das Landschulsystem krankte allerdings an der ungeregelten Lehrerausbildung. Häufig wurden ehemalige Unteroffiziere herangezogen die des Lesens, Schreibens und Rechnens selbst nur lückenhaft mächtig waren.
Außenpolitik
Im Zuge der ersten Teilung Polens im Jahre 1772 kam es zur Annektierung polnischer Gebiete durch Russland, Preußen und Österreich. Preußen bekam das sogenannte Westpreußen.
Im Bayerischen Erbfolgekrieg (1778/1779), auch als "Kartoffelkrieg" bekannt, vereitelte Friedrich II. die Bestrebungen des habsburgischen Kaisers Josef II., Belgien gegen große Teile Bayerns zu tauschen. Ohne das Eingreifen Preußens wäre Bayern damals ein Teil Österreichs geworden. Das österreichische Festhalten am bayerisch-belgischen Tauschprojekt beantwortete Preußen mit der Gründung des protestantisch dominierten Fürstenbundes im Jahre 1785.
Im Jahr 1785 schloss Friedrich II. mit den Vereinigten Staaten einen Freundchafts- und Handelsvertrag, dessen Grundlage die Anerkennung der erst seit kurzem unabhängigen 13 Staaten der USA seitens Preußens darstellte.
Tod
Friedrich starb am 17. August 1786 im Schloß Sanssouci in seinem Sessel. Obwohl Friedrich in einer zu seinem Lebzeiten vollendeten Gruft auf der Terrasse von Schloß Sanssouci beerdigt werden wollte, ließ ihn sein Neffe und Nachfolger Friedrich Wilhelm II. in der Potsdamer Garnisonkirche in einer hinter dem Altar befindlichen Gruft an der Seite seiner Vaters, König Friedrich Wilhelm I., beisetzen.
1945 wurde der Sarg in die Elisabethkirche nach Marburg verbracht und kam 1952&emdash;auf Initiative von Louis Ferdinand von Preußen&emdash;in die Kapelle der Burg Hohenzollern.
Erst am 17. August 1991 wurde der letzte Wille des Königs erfüllt und sein Sarg nach Schloß Sanssouci übergeführt, um dort in der noch vorhandenen Gruft bestattet zu werden. Eine einfache Steinplatte markiert und schmückt sein Grab.
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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 198, February 2014