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Alt-Bundeskanzler Schröder feiert mit Putin seinen 70. Geburtstag

Umarmung und Champagner in der Ukraine-Krise

 

Nach dem frohen Zusammensein des Kreml-Chefs Wladimir Putin mit Altbundeskanzler Gerhard Schröder aus Anlass dessen 70. Geburtstages gab es Kritik von vielen Seiten. Schröder habe sich „an die Russen verkauft", lauteten sogar Vorwürfe zu Vermutungen über hohe Finanzbezüge Schröders im russisch-deutschen Gas- und Ölgeschäft. Dabei werden die Bezüge geheim gehalten. In der Bevölkerung wird es nicht für gut befunden, dass ein ehemaliger deutscher Kanzler auf der Gehaltsliste von Russen steht. Es ist etwa so, als wenn US-Präsident Barack Obama nach seiner Amtszeit als Repräsentant für Havanna-Zigarren von Kuba bezahlt werden würde, meint man.

Foto: press-pool

 

St.Petersburg/Berlin (bpb) Der deutschen Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder hatte inmitten der Ukraine-Krise mit Kremlchef Wladimir Putin seinen 70. Geburtstag in St. Petersburg nachgefeiert. Der SPD-Politiker war am 7. April 70 Jahre alt geworden. In Deutschland erhielt er mehrere Würdigungen und einen offiziellen Empfang der SPD-Parteispitze in Berlin. Die höchste Ehrung erfuhr Schröder bei der russische Geburtstagsfeier ende April 2014 in der ehemaligen Zarenstadt St. Petersburg. Dazu kam Putin in großer Begleitung eigens von Moskau angereist.

Es gab gute Wünsche, Umarmungen und Champagner, berichteten die Medien. Dabei blieb offen, ob es sich dabei nicht um den im Ostblock favorisierten Krim-Sekte handelte, also ein Schaumwein von der von Russland gerade okkupierten Halbinsel Krim. Das Internetportal „fontanka.ru" berichtete, Putins Wagenkolonne sei am Abend vor dem Jussupow-Palais vorgefahren. Schröder und Putin hätten sich bereits vor dem Palais herzlich umarmt. Sie gelten als enge Freunde.

Dies ist kein Wunder, denn Schröder hat nach seinem Ausscheiden aus der deutschen Politik den Posten des Vorsitzenden des Aktionärsausschusses der Nord Stream AG mit Zustimmung Putins angenommen. Das Unternehmen betreibt die gleichnamige Ostsee-Pipeline und wird vom russischen Staatskonzern Gazprom dominiert. Im Ost-West-Streit um die ernste Ukraine-Krise hat Schröder bisher Verständnis für die Politik Putins gezeigt. Die Kosten der Feier, an der auch deutsche Politiker und Vertreter der Wirtshaft teilnahmen, würden von Nord Stream übernommen, wurde in Medien berichtet. Nord Stream baute und betreibt die Ostsee-Pipeline, durch die Erdgas von Russland nach Deutschland geleitet wird. Gazprom-Chef Alexej Miller war Berichten zufolge ebenfalls unter den Gästen.

 

Über Schulterschluss nicht erfreut

Der Schulterschluss Schröders mit Putin hat unterschiedliche Reaktionen in der deutschen Bevölkerung ausgelöst. Die Führung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Volker Kauder und Gerda Hasselfeldt hat das Zusammentreffen Schröder-Putin kritisch gesehen. Schröder „torpediere die Bemühungen" von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in der Ukraine-Krise, erklärte Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. Die Oppositionspolitikerin fügte hinzu: Wenn Bundeswehrsoldaten in der Ostukraine von pro-russischen Milizen gefangen gehalten würden, dann sei das nicht der Zeitpunkt "für sorglose Geburtstagsfeiern mit dem Duzfreund Wladimir".

Aus Regierungskreisen in Berlin verlautete, Schröder habe keinen diplomatischen Auftrag gehabt. Das Bundeskanzleramt halte Schröder mit seinen Beziehungen zu Putin auch nicht für einen Mittelsmann in der Ukraine-Krise. Abgesehen davon sei eine Vermittlung von Schröder nicht erforderlich, da Bundeskanzlerin Kanzlerin Angela Merkel und Putin direkt miteinander sprächen.

 

(2. Mai 2014)

 

 

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