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Reha nach Krebsbehandlung ist sehr sinnvoll

Deutsche Krebshilfe: Leistungen beantragen. Nettekoven: Keine Angst vor Antragstellung.

Von Parlamentskorrespondent Joe F. Bodenstein

 

Die Wiedereingliederung von Krebspatienten in das normale Alltagsleben ist ein wichtiges Ziel der Deutschen Krebshilfe. Sie fördert daher die Nutzung von Rehabilitation nach Krebs, in der Sie durch Folgebehandlung und sportlicher Betätigung gekräftigt werden. Anspruchsberechtigte werden ermutigt, Reha-Anträge zu stellen und sich dabei von kompetenten Einrichtungen beraten zu lassen.

Foto: Marco-VG/dkh

 

Berlin/Bonn (bpb) An Krebs erkrankt! Wenn der erste Schreck über diese Diagnose einigermaßen überwunden ist und die Behandlung der jeweiligen Erkrankung den erhofften guten Verlauf genommen hat, kommt die Wiedereingliederung in das „normale Alltagsleben". Dabei gibt es manche Frage, die kompetent durch Krebsberatungsstellen der großen Gesundheitsorganisationen sowie seriöser „Selbsthilfegruppen nach Krebs" beantwortet werden kann. Ein wichtiges Thema ist die Bedeutung der Rehabilitation nach Krebs. Die Deutsche Krebshilfe (Bonn) hat 2014 Anspruchsberechtigte ermutigt, eine REHA unbedingt zu beanspruchen.

In Deutschland sind die Möglichkeiten für Rehabilitation nach Krebs günstiger als in anderen EU-Ländern, sagten Experten in einem Internationalen Vergleich. Ein Vergleich mit der Situation In den USA sei nicht möglich. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist die Krankenversicherung bisher nur „eine Möglichkeit" und die medizinische Versorgung ist in den Bundesstaaten verschieden. Im Jahr 2011 hatten laut United States Census Bureau rund 48,6 Millionen US-Bürger gar keine Krankenversicherung. Das entspricht 16 Prozent der Bevölkerung.

In der Bundesrepublik Deutschland wirkt die Deutsche Krebshilfe auch auf die staatliche Gesundheitspolitik ein. Aktuell weist sie auf die Problematik bei der Rehabilitation hin. „Die Sorge vor dem Verlust des Arbeitsplatzes oder der Selbstständigkeit sollte Krebspatienten nicht davon abhalten, einen Reha-Antrag zu stellen", fordert Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Eine Rehabilitationsmaßnahme trage im Gegenteil dazu bei, die Teilnahme am beruflichen und sozialen Leben zu sichern. „Wenn direkt über das Krankenhaus keine anschließende Heilbehandlung (AHB) eingeleitet werden kann, empfehlen wir Krebspatienten, sich von einer ambulanten Krebsberatungsstelle im Antragsverfahren helfen und unterstützen zu lassen". Auch der Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe sowie Krebs-Selbsthilfeorganisationen erteilen kompetente Auskünfte. Sie können bei der oft komplizierten Antragsstellung helfen. Die Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft (Berlin) wirken im Interesse der Krebspatienten in der Informationsarbeit partnerschaftlich zusammen.

 

Erhalt der Lebensqualität hat Vorrang

„Krebspatienten haben einen hohen Bedarf an medizinischer Rehabilitation, um gesundheitliche Beeinträchtigungen abzuwenden, ihre Erwerbsfähigkeit wiederherzustellen und die Lebensqualität trotz der bedrohlichen Erkrankung zu erhalten". Darauf verweist Professor Dr. Hans-Helge Bartsch. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für supportive Maßnahmen in der Onkologie, Rehabilitation und Sozialmedizin der Deutschen Krebsgesellschaft (ASORS). Außerdem gehört der Krebsexperte dem Patientenbeirat der Deutschen Krebshilfe an.

Der Rehabilitationsbedarf wird weiter steigen, sagt Bartsch voraus. Gründe dafür sind sowohl das mit dem Lebensalter steigende Krebsrisiko als auch die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Trotzdem sei die Zahl der Anträge auf onkologische Rehabilitation laut Reha-Bericht 2013 der Deutschen Rentenversicherung (DRV) seit 2011 rückläufig. Lediglich ein Drittel der Krebspatienten nimmt derzeit Reha-Leistungen in Anspruch.

Rund 40 Prozent der Krebserkrankten in Deutschland befinden sich im erwerbstätigen Alter. Das zeigen Daten des Robert Koch-Institutes (Berlin) aus dem Jahr 2010. „Dennoch beantragen viele Krebspatienten keine Leistungen, die ihre Arbeitsfähigkeit wiederherstellen oder stabilisieren", bedauert Bartsch. Dabei hätten wissenschaftliche Studien belegt, dass selbst Krebspatienten mit hohen körperlichen Beeinträchtigungen von Rehabilitationsleistungen profitieren könnten. Eine medizinische Rehabilitation erhöhe nachweislich die Chancen erfolgreicher beruflicher Wiedereingliederung oder den Verbleib im Erwerbsleben. Angaben des DRV-Berichtes zufolge waren im Verlauf von zwei Jahren nach einer Rehabilitation 85 Prozent der Patienten wieder erwerbsfähig. Eine Reha-Maßnahme reduziere maßgeblich körperliche und psychosoziale Folgestörungen und beuge damit einer dauerhaften Erwerbsminderung und den daraus resultierenden ökonomischen Konsequenzen vor.

 

Die Gründe des Verzichts auf REHA

Für die immer häufigere Nichtinanspruchnahme von Rehabilitationsleistungen gibt es unterschiedliche Gründe: Noch vor einigen Jahren folgte nach Abschluss der Akutbehandlung eines Krebspatienten mehr oder weniger „automatisch" eine medizinische Rehabilitationsmaßnahme. Im Jahr 2014 haben sich jedoch viele Behandlungskonzepte und Therapieverläufe in der Onkologie grundlegend geändert: „Bei immer mehr Betroffenen gibt es nicht mehr den Abschluss der Akutbehandlung", sagt Ulrich Kurlemann, erster Vorsitzender der „Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen" (DVSG). Er ist ferner Mitglied im Patientenbeirat der Deutschen Krebshilfe. Viele stationäre Akutbehandlungen würden ambulant weitergeführt. Eine Anschlussheilrehabilitation, die so genannte AHB, die sich unmittelbar oder spätestens nach 14 Tagen an die stationäre Behandlung anschließe, könne somit häufig nicht mehr direkt und unkompliziert durch die Krankenhaussozialdienste eingeleitet werden. Um dennoch die notwendige medizinische Rehabilitation zu erhalten, müssen die Betroffenen einen entsprechenden Antrag bei dem zuständigen Rehabilitationsträger stellen. „Vor diesem Schritt schrecken schwer erkrankte Menschen ohne Beratung und begleitende Unterstützung häufig zurück", bedauert Kurlemann. Aus wissenschaftlichen Studien sei bekannt, dass Informationsdefizite auf Seiten des Patienten und der Behandler sowohl mit Blick auf die Zugangswege als auch die Notwendigkeit und den Nutzen einer Maßnahme für die rückläufige Reha-Beanspruchung verantwortlich seien.

Adressen von Krebs-Selbsthilfeorganisationen, Krebsberatungsstellen und weitere Informationen zu Rehabilitationsleistungen erhalten Betroffene beim Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe. ( www.krebshilfe.de ) Zudem gibt die Organisation kostenfrei die Broschüre „Wege zu Sozialleistungen" heraus.

 

Fritz Pleitgen, Präsident der Deutschen Krebshilfe, übernimmt Juni 2014 in Köln den Spenden-Scheck von Ralf Dejaco, EHF Treasurer. Pleitgen dankte den Sportlern für ihre Unterstützung sowie den Besuchern für Ihre Spenden: Diese Mittel kommen in die richtigen Hände im Kampf gegen den Krebs. Die Krebshilfe erhält keine staatlichen Finanzmittel. Sie nimmt auch kein Geld von der Pharmaindustrie an. Sie will auch im Interesse von Krebspatienten unabhängig zu bleiben.

Foto: Marco-VG/dkh

40.000 Euro für krebskranke Menschen

Das jahrzehntelange Wirken der von Röntgenärztin Dr. Mildred Scheel gegründeten Deutschen Krebshilfe hat ein großes Engagement der Bürger gebracht, die durch Spenden-Treue den Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs unterstützen. So konnte die Krebshilfe im Juni 2014 als Charity-Partner der größten Indoor-Sportveranstaltung der Welt eine Spende von 40.000 Euro für ihre gemeinnützige Arbeit erhalten. Dieser Betrag kam bereits bei einem Charity-Golfturniers und einer Tombola im Vorfeld des VELUX EHF FINAL 4 zusammen.

Zahlreiche Prominente wie Frank von Behren, Daniel Stephan, Lars Christiansen und adidas unterstützten die Charity-Partnerschaft. Die Deutsche Krebshilfe war mit zahlreichen Aktionen dabei. An ihrem in den Farben blau gehaltenen Informationsstand hatten die Besucher des VELUX EHF FINAL 4 die Möglichkeit, sich über das wichtige Thema Krebs-Prävention zu informieren. Außerdem nutzten die Zuschauer die Gelegenheit, am Stand der Deutschen Krebshilfe zu spenden. Sie handelten dabei in dem Bewußtsein: Krebs kann jeden von uns treffen!"

 

(15. Juni 2014)

 

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 202, June 2014