Home | Prometheus Nr. 202| Alexander Order


Der Soldatenfriedhof in Nörvenich

Wer weiß es noch? Im Schlosspark ruhten deutsche Kriegsgefallene

 

Von Joe F. Bodenstein

 

Der ehemalige Kriegsgräber-Friedhof im Schlosspark der Gemeinde Nörvenich. Über 200 Wehrmachtsangehörige fanden hier im Schatten des historischen Schlosses 1944/1945 zeitweise ihre Ruhestätte. Sie waren alle Opfer der blutigen End-Schlachten mit westlichen Invasionstruppen im Hürtgenwald. Aus dem Kampfgebiet stammte offensichtlich auch das Holz für das Hauptkreuz auf dieser Ehren-Anlage.

Foto: Archiv/bpb

 

Nörvenich/Düren (bpb) Ein Foto von 1945 erinnert an den deutschen Soldatenfriedhof im Schlosspark von Nörvenich. Dort wurden zeitweise Angehörige der deutschen Wehrmacht beigesetzt. Sie waren beim Vorstoß der West-Alliierten Truppen (USA, England, Frankreich) getötet worden oder starben in der Zeit des Untergangs des Dritten Reiches in dem als Notlazarett genutzten Schloss Nörvenich (Kreis Düren). Über diese schreckliche Zeit ist regional im Einzelnen kaum etwas bekannt.

Von Heimatkundlern wird es daher sehr begrüßt, dass jetzt ein zeitgeschichtliches Foto auftauchte. Es zeigt den im heutigen Gemeindepark des alten Schloss-Territoriums gelegenen Friedhof in der damals noch „Burgpark" genannten Grünanlage. Die Gräberreihen mit einheitlichen Holz-Kreuzen begannen im heutigen Bereich des Kriegerdenkmals. Der nach 1945 im Schloss als Mieter wohnende Bildhauer Ulrich Rückriem hat es in der Form einer Fackel-Flamme aus rotem Sandstein gestaltete. Auf dem Hintergrund des Fotos ist nach Angaben von Ortskennern das Anwesen der alteingesessenen Familie von Laufenberg (Bahnhofstrasse) zu sehen.

Dieses bisher einmalige Foto ist dem „heimatkundlich interessierten Bürger" Karl-Heinz Jansen zu verdanken, der immer wieder die Bürger in der Großgemeinde Nörvenich ermutigt, alte Dokumente über Entwicklungen in der Heimatregion zur Verfügung zu stellen. Jansen ist in Düren geboren und seit 1973 bei der Gemeindeverwaltung Nörvenich tätig. Sein ehrenamtliches Engagement gilt u.a. der Förderung des Heimat- und Geschichtsvereins und der Sammlung historischer Fakten. Nach seinen Recherchen waren Nörvenich und seine heutigen Ortsteile von den letzten Kriegsereignissen mitbetroffen. Nach dem Krieg wurden nach bisherigen Erkenntnissen 204 Umbettungen durch die Firma Karl Klaus aus Wesel vorgenommen. Die Toten kamen auf die Ehrenfriedhöfe nach Hürtgen und Rurberg, erklärte Jansen. Die Umbettungen galten im September 1950 als abgeschlossen.

 

Kriegswaffen im Wassergraben des Schlosses

Um Schloss Nörvenich (damals im Volksmund noch Gymnicher Burg genannt) gab es vor Kriegsende einen schützenden Wassergraben. Beim Rückzug der Wehrmacht haben deutsche Soldaten sowie bei den Kämpfen im Hürtgenwald eingesetzte Angehörige des meist aus alten Männern bestehenden „Volkssturms" sowie der Hitler-Jugend ihre Waffen „entsorgt" und damit unter Wasser verschwinden lassen. Als der Graben austrocknete, mussten Spezialisten das alte Kriegsmaterial beseitigen.

Nach dem Besitzwechsel 1980 ließ die neue Schloss-Familie von Marie-Luise Bodenstein Gewehre, Munition, Sprengkörper und vor allem Panzerfäuste durch eine Spezialfirma aus Köln entfernen. So konnte das gesamte historische Ensemble für eine Verwendung als Museum sowie für bürgerfreundliche Veranstaltungen genutzt werden

 

Dokumente für Heimatmuseum gesucht

Die Verwaltung der gemeinnützigen Einrichtungen im Baudenkmal Schloss Nörvenich bittet die Bürger, durch Bereitstellung von Dokumenten und Gegenständen die Einrichtung einer Abteilung "Heimatmuseum" zu unterstützen. Gesucht werden Foto-Dokumente, Hauskreuze, Heiligenfiguren und christliche Kirchengeräte sowie Kunstbilder, Gemälde, Figuren und andere Gegenstände des Kulturschaffens wie Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Bücheraus der Zeit von 1930 bis 1980. Weitere Auskunft wird erteilt unter Telefon Kunst-Museum e.V. 02426 4632 und Email Schloss-Nervenich@gmx.de

 

(20.5.2014)

 

 

Disclaimer: The contents of this article are of sole responsibility of the author(s). The journal PROMETHEUS will not be responsible for any inaccurate or incorrect statement in this article. 

www.meaus.com contains copyrighted material the use of which has not always been specifically authorized by the copyright owner. We are making such material available to our readers under the provisions of "fair use" in an effort to advance a better understanding of political, economic and social issues. The material on this site is distributed without profit to those who have expressed a prior interest in receiving it for research and educational purposes. If you wish to use copyrighted material for purposes other than "fair use" you must request permission from the copyright owner. 

For media enquiries: info@meaus.com

Copyright 2014 Prometheus

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 202, June 2014