Von Joe F. Bodenstein
Der ehemalige Kriegsgräber-Friedhof im Schlosspark der Gemeinde Nörvenich. Über 200 Wehrmachtsangehörige fanden hier im Schatten des historischen Schlosses 1944/1945 zeitweise ihre Ruhestätte. Sie waren alle Opfer der blutigen End-Schlachten mit westlichen Invasionstruppen im Hürtgenwald. Aus dem Kampfgebiet stammte offensichtlich auch das Holz für das Hauptkreuz auf dieser Ehren-Anlage.
Foto: Archiv/bpb
Nörvenich/Düren (bpb) Ein Foto von 1945 erinnert an den deutschen Soldatenfriedhof im Schlosspark von Nörvenich. Dort wurden zeitweise Angehörige der deutschen Wehrmacht beigesetzt. Sie waren beim Vorstoß der West-Alliierten Truppen (USA, England, Frankreich) getötet worden oder starben in der Zeit des Untergangs des Dritten Reiches in dem als Notlazarett genutzten Schloss Nörvenich (Kreis Düren). Über diese schreckliche Zeit ist regional im Einzelnen kaum etwas bekannt.
Von Heimatkundlern wird es daher sehr begrüßt, dass jetzt ein zeitgeschichtliches Foto auftauchte. Es zeigt den im heutigen Gemeindepark des alten Schloss-Territoriums gelegenen Friedhof in der damals noch Burgpark" genannten Grünanlage. Die Gräberreihen mit einheitlichen Holz-Kreuzen begannen im heutigen Bereich des Kriegerdenkmals. Der nach 1945 im Schloss als Mieter wohnende Bildhauer Ulrich Rückriem hat es in der Form einer Fackel-Flamme aus rotem Sandstein gestaltete. Auf dem Hintergrund des Fotos ist nach Angaben von Ortskennern das Anwesen der alteingesessenen Familie von Laufenberg (Bahnhofstrasse) zu sehen.
Dieses bisher einmalige Foto ist dem heimatkundlich interessierten Bürger" Karl-Heinz Jansen zu verdanken, der immer wieder die Bürger in der Großgemeinde Nörvenich ermutigt, alte Dokumente über Entwicklungen in der Heimatregion zur Verfügung zu stellen. Jansen ist in Düren geboren und seit 1973 bei der Gemeindeverwaltung Nörvenich tätig. Sein ehrenamtliches Engagement gilt u.a. der Förderung des Heimat- und Geschichtsvereins und der Sammlung historischer Fakten. Nach seinen Recherchen waren Nörvenich und seine heutigen Ortsteile von den letzten Kriegsereignissen mitbetroffen. Nach dem Krieg wurden nach bisherigen Erkenntnissen 204 Umbettungen durch die Firma Karl Klaus aus Wesel vorgenommen. Die Toten kamen auf die Ehrenfriedhöfe nach Hürtgen und Rurberg, erklärte Jansen. Die Umbettungen galten im September 1950 als abgeschlossen.
Kriegswaffen im Wassergraben des Schlosses
Um Schloss Nörvenich (damals im Volksmund noch Gymnicher Burg genannt) gab es vor Kriegsende einen schützenden Wassergraben. Beim Rückzug der Wehrmacht haben deutsche Soldaten sowie bei den Kämpfen im Hürtgenwald eingesetzte Angehörige des meist aus alten Männern bestehenden Volkssturms" sowie der Hitler-Jugend ihre Waffen entsorgt" und damit unter Wasser verschwinden lassen. Als der Graben austrocknete, mussten Spezialisten das alte Kriegsmaterial beseitigen.
Nach dem Besitzwechsel 1980 ließ die neue Schloss-Familie von Marie-Luise Bodenstein Gewehre, Munition, Sprengkörper und vor allem Panzerfäuste durch eine Spezialfirma aus Köln entfernen. So konnte das gesamte historische Ensemble für eine Verwendung als Museum sowie für bürgerfreundliche Veranstaltungen genutzt werden
Dokumente für Heimatmuseum gesucht
Die Verwaltung der gemeinnützigen Einrichtungen im Baudenkmal Schloss Nörvenich bittet die Bürger, durch Bereitstellung von Dokumenten und Gegenständen die Einrichtung einer Abteilung "Heimatmuseum" zu unterstützen. Gesucht werden Foto-Dokumente, Hauskreuze, Heiligenfiguren und christliche Kirchengeräte sowie Kunstbilder, Gemälde, Figuren und andere Gegenstände des Kulturschaffens wie Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und Bücheraus der Zeit von 1930 bis 1980. Weitere Auskunft wird erteilt unter Telefon Kunst-Museum e.V. 02426 4632 und Email Schloss-Nervenich@gmx.de
(20.5.2014)
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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 202, June 2014