Erika Steinbach gehört zu den mutigen und verlässlichen deutschen Politikerinnen. Nach 16 Jahren als Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) wird sie für dieses Amt nicht mehr kandidieren. Ihr politisches Engagement will sie jedoch fortsetzen. Sie sagt: Demokratie benötigt ständige und wachsame Mitarbeit der Bürger!" Das Bild Zeigt BdV-Präsidentin Steinbach mit dem Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer. Das Bundesland Bayern unterstützt intensiv die deutsch-tschechische Versöhnung auch durch wirtschaftliche Beziehungen.
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Berlin (bpb) Die Bundesregierung unter Regierungschefin Angela Merkel wird einen jährlichen Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung" am 20. Juni einzuführen. Das hat die große Koalition aus CDU/CSU und SPD am 27. August 2014 in Berlin beschlossen. Darauf haben die deutschen Opfer (und ihre Nachkommen), die nach Kriegsende 1945 vor allem aus ihrer angestammten sudetendeutschen Heimat im heutigen Tschechien und aus Schlesien im heutigen Polen vertrieben wurden, 70 Jahre warten müssen.
Der Bund der Vertriebenen hat diesen Beschluss einstimmig begrüßt. BdV-Präsidentin Erika Steinbach erklärte dazu:
Mit diesem Kabinettsbeschluss ist ein wichtiges Anliegen unseres Verbandes und ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen.
Dies ist ein guter Tag für die deutschen Heimatvertriebenen, die mit ihrem Willen und ihrer Kraft zu Versöhnung und Neuanfang entscheidend zum Aufbau der Bundesrepublik Deutschland beigetragen und so auch das Fundament zum Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gelegt haben.
Insbesondere diejenigen, die die damaligen traumatisierenden Ereignisse und den schwierigen Neuanfang noch selbst erlebt haben, können sich erkennbar der Solidarität ihrer Landsleute erfreuen. Aber auch die später Geborenen, die alles nur vom Hörensagen in der Familie oder auch von außen kennen, werden an für Deutschland schicksalhafte Ereignisse erinnert."
Globales Gedenken am Weltflüchtlingstag
Die CDU-Bundestagsabgeordnete Steinbach ist selbst Vertriebene. Sie wurde als Erika Hermann am 25. Juli 1943 in Rahmel (Reichsgau Danzig-Westpreußen) geboren. Der Ort heißt seit 1945 Rumia und gehört nun zu Polen. Steinbache ist seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 1998 Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV). Darüber hinaus ist sie Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und gehört dem Fraktionsvorstand an. Sie wird zu den treuen Befürwortern der deutsch-transatlantischen Beziehungen und der Freundschaft mit den USA gezählt.
Steinbach erklärte zum Gedenktag weiter: Gerade im Hinblick auf künftige Generationen ist es gut, dass dieser Gedenktag jährlich am 20. Juni, dem Weltflüchtlingstag, begangen wird.
Im Kontext mit den zahllosen Vertreibungen weltweit wird deutlich, dass die Vertreibungen der Deutschen genauso ein Unrecht darstellen, wie die Vertreibungen anderer Gruppen und Völker. Es wird deutlich gemacht, dass auch die Vertreibung der Deutschen völkerrechtswidrig gewesen ist. Damit wird das wichtige Signal gesetzt, dass Vertreibungen weltweit zu ächten und Menschenrechte unteilbar sind.
Die große Koalition von CDU/CSU und SPD setzt damit ein weiteres, bedeutendes Zeichen, dass das Schicksal der Vertriebenen ein gesamtdeutsches Anliegen ist.
Bereits in der vorausgegangenen großen Koalition wurde die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung auf den Weg gebracht. Durch sie wird das Vertreibungsgeschehen und seine Auswirkungen auf Deutschland und Europa dauerhaft im Deutschland-Haus" sichtbar gemacht.
Die dramatische Vertreibung von fast 15 Millionen Deutschen aus ganz Mittel- und Osteuropa und dem damaligen Ostdeutschland hat durch beide Entscheidungen der großen Koalition einen fest Platz im historischen Gedächtnis Deutschlands erhalten."
(1. September 2014)
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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 205, September 2014