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Elvis Presley 80 Jahre: Die beste Werbung für das Gute Amerika

Für Deutsche Fans gilt: Love for ever. Rekordpreis für Schallplatte in USA

Von B. John Zavrel

 

Elvis Schallplatte für Japan: Seine Phantasie-Kostüme gefielen im Land der Aufgehenden Sonne. Sie erinnerten an Kleidung der Samurai (Bushi). Die Haarpracht von Presley verglichen japanische Fans mit einem schützenden Helm.

Foto: Presley-Archive, USA

 

Berlin/Tokyo/Memphis (bpb) Elvis Presley hätte am 8. Januar 2015 seinen runden Geburtstag von 80 Jahren gehabt. Weltweit wurde an dieses Datum erinnert durch Ausstellungen, Vorträge und Partys. In europäischen Medien war überschwänglich zu lesen: Elvis Presley ist die beste Werbung für das „Gute Amerika!" In allen Ländern, in denen US-Musik bekannt ist, wurde an Presley erinnert. Dies gilt besonders auch in Australien und Japan.

Zum Jubiläum kamen Menschen aus allen Kontinenten nach Memphis. Augenzeugen berichten: Die Angehörigen des verstorbenen "King of Rock'n'Roll" feierten den Geburtstag gemeinsam mit Hunderten Fans vor dem Anwesen Graceland in Memphis. Presleys Witwe Priscilla und ihre gemeinsame Tochter Lisa Marie schnitten eine achtstöckige Torte aus feinsten Zutaten mit Butter-Creme, Marzipan und Sahne an. Die Fans bekamen eine Kostprobe, solange der Kuchen reichte.

Die inzwischen 69-jährige Priscilla Presley freute sich offensichtlich riesig über die Begeisterung für Elvis, der bereits am am 16. August 1977 im Alter von nur 42 Jahren gestorben war. "Mein Gott, ich bin total schockiert. So viele von Euch sind hier", sagte Priscilla Presley. „Elvis wäre erstaunt gewesen, so viele Fans bei seinem Geburtstag zu sehen". Die 46-jährige Lisa Marie, die mit ihren vier Kindern gekommen war, fügte hinzu: "Es gibt keinen anderen Ort, an dem wir jetzt lieber wären."

 

Ein Kuss für Mama: Der junge Elvis mit seinen Eltern. Der geliebten Mutter hat er seine erste Schallplatte gewidmet. Doch sie konnte sie zunächst gar nicht hören, da die Familie damals keinen Plattenspieler besaß.

 

300.000 Dollar für eine Schallplatte

Im weltweiten Gedenken an den Sänger kam der kommerzielle Superlativ aus den USA: Bei einer Auktion am Tag des 80. Geburtstages kamen mehrere Erinnerungsstücke unter den Hammer. Dabei waren sein erster Führerschein, Halsketten, ein goldener Ring und seine erste Schallplatte. Die Scheibe mit den ersten Studioaufnahmen von Presley wurde für 300.000 Dollar (umgerechnet etwa 254.000 Euro) versteigert, wie das Graceland-Museum in Memphis via Twitter bekanntgab. Nach dortiger Mitteilung stammte sie von 1953. Die Platte war ursprünglich als Geschenk des 18-jährigen für die Mutter gedacht. Die Presley-Familie habe damals aber keinen Plattenspieler besessen. Das heute kostbare Sammlerstück enthält die Songs "My Happiness" und "That's when Your Heartaches Begins".

 

Kurioses aus Friedberg um Presley-Platz

Aus Deutschland ist im Jubiläumsjahr Kurioses zu hören. Im Herzen der Stadt Friedberg ist ein Platz nach Elvis Presley benannt, der dort von 1958 bis 1960 seinen Militärdienst leistete. Die lokale Fangemeinde war in den letzten Jahren sehr aktiv. Noch2014 gestaltete die Stadt Friedberg den Elvis-Presley-Platz (EPP) für rund 1,6 Millionen Euro neu, berichteten Medien. Im Rahmen der Umgestaltung wurden jedoch in der Bevölkerung zugleich Stimmen nach einer neuen Namensgebung des Platzes laut. Die Kontroverse dauerte nach dem 80. Geburtstag an. Das Ende der schwelenden Spannungen ist somit offen.

Zugleich gibt es Bürgerinitiativen in der Nachbarstadt Bad Nauheim, in der Presley während seines Militärdienstes in Europa wohnte. Dort hätten Einwohner und Elvis-Fans gerne die Errichtung eines ständigen „Museums Elvis Presley" nach dem Vorbild von Graceland. „Die Stadt zeigt sich daran bisher aber kaum interessiert", wird beklagt. Ein Grund sei die Frage der Kosten und des Unterhalts, heißt es. Dieser Punkt müsse vor weiteren Entscheidungen geklärt werden.

 

Mit dem Lied „Are you Lonesome Tonight" hatte Presley Millionen Menschen zum sehnsuchtsvollen Träumen angeregt. „Er konnte es so sentimental und sanft singen, da er selbst das Gefühl der Einsamkeit kannte" meinte sein Kamerad Joe. So temperamentvoll und mitreißend der Sänger auf der Bühne und im Film wirkte, so zurückhaltend und scheu konnte er im privaten Umfeld sein.

Foto: Presley-Archive

 

Ein gutes Gefühl in Deutschland

„Elvis Presley fühlte sich in seiner Militärzeit in Deutschland ganz wohl", erinnert sich der Journalist Joe F. Bodenstein. Er hatte Presley dienstlich kennengelernt. Daraus entwickelte sich zwischen den fast Gleichaltrig während des Deutschland-Aufenthaltes ein Vertrauensverhältnis mit dem Ergebnis, dass sie gemeinsam Streifzüge durch die malerische Landschaft machten. Presley habe „das unbekannte Deutschland interessiert", sagt der frühere Korrespondent der Associated Press, der damals in Miltenberg am Main lebte. Dadurch waren die Mittelgebirge Spessart und Odenwald sowie die Städte Miltenberg und Amorbach Stationen der Ausflüge. So kam es auch zu Besuchen mit Presley in Miltenbergs historischem „Gasthaus zum Riesen" sowie im „Alten Marstall" auf dem steilen Weg zur Burg Miltenberg. Diese Gaststätte wurde von Elisabeth Conrady geführt . Presley aß bei der feinen, Mütterlichen Dame erstmals „deutschen Baumkuchen". Dieser historische Bau beherbergte frühere unter anderen den Asienforscher und Schriftsteller Sven Hedin. Außerdem soll auch schon der legendäre Götz von Berlichingen übernachtete haben. Die Idee eines Presley-Museums in Bad Nauheim oder Friedberg zur Erinnerung an den Sänger Elvis Presley „und damit an die deutsch-amerikanische Freundschaft" wäre eine sinnvolle Konsequenz.

(9. Januar 2015)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 209, January 2015