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Adenauer-Sekretärin Anneliese Poppinga starb mit 86 Jahren

Ein Leben im Dienst für den größten deutschen Bundeskanzler.

 

Von Joe F. Bodenstein

 

Anneliese Poppinga mit dem Bildhauer Arno Breker in dessen Atelier. Die Adenauer-Vertraute besuchte den Künstler, um die von ihm gestaltete Porträtbüste zu betrachten. „Ich bin fasziniert von der treffenden Ausstrahlung des Adenauer-Bildnisses", sagte sie. „Sein Wesen und sein Mythos sind gleichermaßen eindrucksvoll erfasst."

© Foto Marco J. Bodenstein

 

Berlin/Bonn (bpb) Konrad Adenauer (1876-1967) war der bedeutendste Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine wichtigste Sekretärin und engste Mitarbeiterin war Dr. Anneliese Poppinga. 56 Jahre ihres Lebens wirkte sie für diesen Staatsmann. Am 16. April 2015 starb die Juristin und Politikwissenschaftlerin nach amtlichen Angaben im Alter von 86 Jahren in Deutschland.

Geboren am 3. Oktober 1928 in der norddeutschen Hansestadt Lübeck, begann sie ihre Berufstätigkeit im Auswärtigen Amt in Bonn. Sie arbeitete an den Botschaften in London und Tokio. Von dort wechselte sie in das Kanzleramt am Rhein, wo sie die Chefsekretärin des ersten Bundeskanzler Adenauer wurde. In Übereinstimmung mit seiner Politik der Westbindung und der Zusammenarbeit mit den USA und Frankreich, blieb sie Adenauer über dessen Tod hinaus verpflichtet und seinen Ideen treu

Ihre Dissertation schrieb sie über „Das Grundsätzliche in der Politik Konrad Adenauers in seinem Selbstverständnis". Als wissenschaftliche Assistentin wirkte sie bei Adenauers Memoiren mit. In der Folge leitete sie das Konrad-Adenauer-Archiv in Rhöndorf und war bis 1990 Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Sie publizierte mehrere Bücher über Konrad Adenauer, darunter auf Anregung des Politikwissenschaftlers Arnulf Baring ihre Erinnerungen an Adenauers letzte Tage, deren Zeugin sie in seinem Rhöndorfer Haus war.

 

Adenauer in der Kunst

Wie Adenauer interessierte sie sich für Musik und Kunst und war somit eine kompetente Gesprächspartnerin des Bundeskanzlers. Sie war vertraut mit dem Thema „Adenauer in der Kunst", zu dem Namhafte Maler und Bildhauer beigetragen haben. Dazu gehören Arbeiten von Graham Sutherland, Oskar Kokoschka, Kurt Arentz, Arno Breker, Ernst Fuchs, Salvador Dali und Ernst Günter Hansing, Mirko Donst, Ernst Strahl und Hans Jürgen Kallmann. Hinzu kommen die Künstlerinnen Birgit Sewekow, Helga Tiemann, Yrsa von Leistner. Der Zyklus „Adenauer in der Kunst" des Adenauer-Experten Paul B. Wink findet in Bundesweiten Ausstellungen unter dem Patronat der Konrad Adenauer-Stiftung starkes Publikuminteresse.

Dr. Anneliese Poppinga war auch mit der Europäischen Kultur Stiftung (Deutschland) verbunden. Sie gehörte dem „Museum Europäische Kunst" in Nörvenich (Kreis Düren) an, das auf Schloss Nörvenich bei Köln (NRW) beheimatet ist. Aus Anlass ihres Todes waren die Flaggen Deutschland, Frankreich und Europa vor dem Schloss-Museum auf Halbmast gesetzt.

 

20.4.2015

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 212, April 2015