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Mildred Scheel: Erinnerung an meine Mutter

Cornelia Scheel und Deutsche Krebshilfe präsentieren ein Buch über die „Jahrhundert-Frau"

 

Von Parlaments-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Herzlich willkommen zur Buchpremiere: Mildred Scheel Erinnerungen an meine Mutter. Autorin Cornelia Scheel mit dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Gerd Nettekoven in der „Wolkenburg" in Köln. Alte und neue Freunde der Deutschen Krebshilfe trafen sich bei einem festlichen Anlass.

Foto: Marco Bodenstein

 

Berlin/Köln (bpb) Die Gründerin der Deutschen Krebshilfe Dr. Mildred Scheel ist eine bedeutende deutsche Frauengestalt. Es vergeht kein Tag, ohne dass die Ärztin in Medien im Zusammenhang mit den Erfolgen der „Stiftung Deutsche Krebshilfe" im Kampf gegen die Volkskrankheit Krebs genannt würde. 30 Jahre nach Mildred Scheels Tod hat ihre älteste Tochter Cornelia das sehr informative Buch mit dem Titel vorgelegt: „Mildred Scheel: Erinnerung an meine Mutter". Diese sehr persönlichen Aufzeichnungen erlauben einen Blick hinter die Kulissen der ehemaligen „First Lady" und ihrer Familie mit Bundespräsident Walter Scheel.

Bei der Präsentation des im Rowohlt-Verlag erschienen Buches am 28. Oktober 2015 in Köln wurden die illustren Gäste von Autorin Cornelia Scheel und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Deutsche Krebshilfe, Gerd Nettekoven, gemeinsam begrüßt. ( www.krebshilfe,de ) Sie berichteten aus ihrer Sicht über unvergessliche Erlebnisse und Begebenheiten mit Mildred Scheel. Sie war „Eine Jahrhundert-Frau mit einer Jahrhundert-Idee" zitierte Nettekoven den Krebshilfe-Präsidenten Dr. Fritz Pleitgen. Beide kannten die Röntgenärztin, wobei Nettekoven von ihr persönlich für die Hilfsorganisation verpflichtet worden war.

Neben der Fachliteratur von und mit Dr. Scheel sind die Aufzeichnung der Tochter ein sehr interessanter zeitgeschichtlicher Beitrag. Er ermöglicht, die Persönlichkeit dieser tatkräftigen Frau als Privatperson kennen zu lernen. Sie hat nicht nur ihre drei Kinder Cornelia, Andrea und Simon-Martin im liberalen Geist erzogen, sondern ein gemeinnütziges Lebenswerk von hohem Nutzen für die Gemeinschaft initiiert. Es wird bis heute von engagierten Mitarbeitern in dem Verantwortungs-Bewusstsein getragen und ausgebaut: Krebs kann jeden treffen.

 

Titelbild des Erinnerungsbuches über Mildred Scheel aus dem Rowohlt-Verlag. Das Schwarz-weiß-Foto stammt aus dem Familienalbum von Mildred Scheel, die drei Kinder erzog.

Foto: Archiv DKH

 

Hella von Sinnen las aus den „Erinnerungen"

Die Lesung aus dem Buch besorgte die Schauspielerin und TV-Moderatorin Hella von Sinnen. Mit einer sympathisch variablen Stimme verstand sie es, Freud und Leid der von der Autorin geschilderten „Szenen aus dem Leben" für das wachsame Publikum auch emotional zu vergegenwärtigen. Nach einer Stunde Lesung hatten die Gäste einen guten Einblick, wie es „bei den Scheels hinter geschlossenen Türen zugeht." Die Kinder waren auch nicht selten dabei, wenn internationale Staatsgäste in der Präsidenten-Residenz „Villa Hammerschmidt" in Bonn einkehrten.

Autorin Cornelia Scheel schreibt im Buch: «Meine Mutter war der Schrecken eines jeden Protokollchefs. Sie sah es überhaupt nicht ein, den ganzen Abend neben einem hochdekorierten Ziegenbocksbeinoberunduntergeneralkriegskommandeursergeanten zu verbringen, wenn gleichzeitig eine viel mehr Spaß versprechende Künstlerin eingeladen war. Sie vertauschte die Tischkarten, und mein Vater raufte sich die silbernen Locken. Ich habe sie dafür geliebt und gleichzeitig bewundert.»

Dieser amüsanten Bewertung kann der Zeitzeuge protokollarischer Ordnung hinzufügen, dass Mildred Scheel bei offiziellen Auftritten stets bewusst war, welche Aufgaben und Verantwortung ihr an der Seite des Staatsoberhauptes zukommen. Sie hat es außerdem verstanden wie keine deutsche „First Lady" bisher (Ausgenommen Elly Heuss-Knapp und Wilhelmine Lübke) ein großes soziales Werk zu hinterlassen, das allen zugute kommt: die Deutsche Krebshilfe. Sie ist nicht nur eine der wichtigsten Gesundheitsorganisationen in Deutschland geworden, sondern auch die „größte Bürgerorganisation gegen den Krebs in Europa." Für viele Frauen ihrer Generation war die Präsidenten-Ehefrau ein Vorbild: klug, meinungsstark und tatkräftig.

 

Hella von Sinnen auf Lese-Reise in Deutschland. Die Autorin Cornelia Scheel (rechts) will dabei dem Publikum auch Fragen über ihre Mutter beantworten, der Gründerin der Deutschen Krebshilfe.

Foto: Marco Bodenstein

 

Bekannt aus Film und Fernsehen

Bei der Buchvorstellung in Kölns angesagtem Treffpunkt „Wolkenburg" kamen auch Männer und Frauen, die zur Gesellschaftsgruppe gezählt werden: „Bekannt aus Film und Fernsehen". Dazu gehörten unter anderen der TV-Star und Fernsehproduzent Alfred Biolek, TV-Moderator Jürgen Domian und die Autorin Jutta Vogel. Die Kolumnistin und Autorin sowie ihr Mann Stephan Vogel als Chefredakteur und TV-Produzent gehörten zum Freundeskreis von Mildred Scheel. Sie hatten ihr Projekt vom Anfang an mit unterstütz. Jürgen Domian schilderte beeindruckend, dass er sich für die Deutsche Krebshilfe engagiert, seitdem sein Vater in der von Mildred Scheel gestifteten Palliativstation in Köln friedlich verstarb. Dies ist eines von vielen Beispielen, wie das von der Gründerin geschaffene Bewusstsein, gegen den Krebs zu kämpfen, nachwirkt.

Hella von Sinnen und Cornelia Scheel gehen mit den „Erinnerungen" auf „Lese-Reise" in Buchhandlungen sowie interessierte Vereine und öffentliche Veranstaltungen. Damit zeigen auch sie zugleich Solidarität mit dem Lebenswerk von Mildred Scheel. Die ersten Lesungen haben begonnen. Im Jahr 2016 werden sie fortgesetzt.

 

(5. November 2015)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 219, November 2015