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Frankreich: Der Präsidenten-Wahlkampf hat begonnen

Nicolas Sarkozy und François Hollande wären bereit: Eine Umfrage sieht dies anders

 

Von bpb-Korrespondentin Sandrine Woelffel

 

Nicolas Sarkozy will dem Volk bei Veranstaltungen im ganzen Land nahe sein. Frankreichs Ex-Präsident äußert sich zu nationalen Themen und zur Sicherheit in Europa. Die Frage nach seiner erneute Bereitschaft für das Präsidentenamt beantwortete er mit: Ja, ich will !

Foto: S. Woelffel, Marco-VG

 

 

Paris/Straßburg (bpb) Der Wahlkampf um das Präsidentenamt hat in Frankreich bereits zum Auftakt des Jahres 2016 begonnen. Die Spitzenpolitiker wären im Grunde alle bereit, diese hohe Position zu übernehmen. Eine aktuelle Umfrage über die Meinung der Bevölkerung sieht dies jedoch anderes. Unabhängig davon, werben die Kandidaten im Volk um Vertrauen.

Ernsthaft bemüht ist auch der ehemalige Französische Präsident Nicolas Sarkozy. Er hat sich nach längerer Zurückhaltung wieder an die Öffentlichkeit gewandt, um zu aktuellen Problemen in Frankreich und in Europa Stellung zu nehmen. Auf einer Kundgebung seiner Partei Les Républicains in Straßburg/Schiltingheim forderte der Ex-Präsident angesichts der erschütternden Terroranschläge in Paris die Bevölkerung zur Wachsamkeit gegenüber zerstörerischen Kräften auf. Jeder Franzose sei dazu aufgerufen, selbst einen Beitrag für die Sicherheit im eigenen Land zu leisten. Mit seinem öffentlichen Auftritt vor über 1.000 Personen leistete Sarkozy zugleich Unterstützung für den Elsässischen Politiker der Republikaner, Philippe Richert, der bei den Regionalwahlen in Frankreich 2015 antrat.

Umfrage in Paris: Erneuerung der politischen Führung gefordert

Während die politische Führung in Frankreich im ganzen Land um Vertrauen bemüht ist, entspricht die Volksmeinung den Forderungen der Bürger wie in Deutschland: die jetzige Elite müsse ausgewechselt werden. Damit sollen jene Politiker abgestraft werden für eine Politik, die sich nach dem dem Empfinden vieler « gegen das Volk » richte.

Nach einer Umfrage des Instituts Odoxa sprachen sich Mitte Dezember 2015 insgesamt 74 Prozent der Befragten Franzosen gegen Nicolas Sarkozy oder François Hollande als Präsidenten im Elysée-Palast ab 2017 aus. Laut der in den Zeitungen «Le Parisien» und «Aujourd'hui» veröffentlichten Umfrage befürworten lediglich jeweils 24 Prozent eine Kandidatur des amtierenden Präsidenten Hollande und seines Amtsvorgängers Sarkozy. Nur der frühere Premierminister Alain Juppé wäre laut einer Mehrheit von 56 Prozent ein gern gesehener Kandidat für das höchste Amt in der Republik. Er erhielt sowohl bei Sympathisanten der Rechten als auch der Linken jeweils über 60 Prozent Zustimmung.

Auf Ablehnung stossen dagegen der Parteiverantwortliche der Linken: Jean-Luc Mélenchon (76 Prozent), und Grünenministerin Cécile Duflot (85 Prozent). Dass Premier Manuel Valls ins Rennen steigt, wollen 38 Prozent der Befragten, 37 Prozent sprechen sich für Front National-Chefin Marine Le Pen aus und 33 Prozent für Mittepolitiker François Bayrou von der Demokratischen Bewegung (MoDem). Allgemein wünschen sich 56 Prozent der Franzosen eine Erneuerung in den politischen Reihen.

Für die Erhebung wurden am 23. und 24. Dezember 1042 Personen ab 18 Jahren online befragt. Die Umfrage gilt als repräsentativ für die französische Bevölkerung. Die Fehlerquote wurde nicht angegeben.

 

(4. Januar 2016)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 221, January 2016