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Zusammenarbeit Deutschland-China durch Sprachkenntnisse verbessern

Studenten beider Länder als Garanten der friedlichen Kooperation. Sinologen ermutigen die junge Generation

Interview von Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer mit Sinologin Beate von Kessel

 

Professor Dr. Helwig Schmidt-Glintzer (links) bei der Übergabe des Bernward-Psalters an die Herzog-August-Bibliothek mit dem Niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur Lutz Stratmann (sitzend rechts) dahinter Prof. Dr. Michael Brandt, Direktor des Hildesheimer Dom-Museums.

(Foto: bph -Bischöfliche Pressestelle Hildesheim)

 

Berlin/Peking (bpb) Studenten in Deutschland und China werden im Jahr 2016 verstärkt ermutigt, an den jeweiligen Universitäten dieser Länder die gegenseitige Sprache zu erlernen. Auch führende Sinologen unterstützen dieses Ziel, weil sie darin einen Garant für eine erfolgreiche und friedliche Zusammenarbeit auf wirtschaftlichem Gebiet sehen. Der deutsche Sinologe Prof. Dr. Helwig Schmidt-Glintzer, langjähriger Direktor der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, gehört als Wissenschaftler und Lehrstuhlinhaber zu den ernsthaften Befürwortern dieser Initiativen. Und die Sinologin Beate von Kessel, mit mehrjährigen Aufenthalten in China, Taiwan und Japan weiß aus praktischem Wirken in diesen Ländern, wie essentiell in diesem wichtigen Dialog die Sprache ist.

Als neue engagierte Organisation der Studienförderung setzt sich das 2016 gegründete „Erich-Paulun-Institut" ein. Die gemeinnützige Bildungseinrichtung ist nach dem gleichnamigen deutschen Arzt benannt, der vor über 100 Jahren zu den Aufbau-Pionieren in China gehörte. Nach Angaben des Instituts-Gründungspräsidendten Professor Dr. Paul Gerhardt, hat die Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung e.V. (DCW) in Köln für die Förderung der kulturellen und wirtschaftlichen Verbindungen zwischen Deutschland und China das Institut gegründet und hierfür mit der Technischen Universität München (TUM) eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Die Bildung von weiteren Netzwerken dauert an.

 

Kultur und Wirtschaft verbinden Deutschland und China

Die Ernsthaftigkeit für den neun Weg eines deutsch-chinesischen Zusammenwirkens wird mit dem Bekenntnis bekräftigt: „Kultur u n d Wirtschaft verbinden Deutschland und China". Es ist nach Überzeugung aller Befürworter richtig, Kultur und akademisches Wissen mit ökonomischen Fähigkeiten und wirtschaftlichen Bedürfnissen zum Nutzen der Menschen zusammenzuführen.

Im Interview mit Prof. Dr. Helwig Schmidt &endash; Glintzer machte Beate von Kessel deutlich, dass Sie ihre Aufgabe als Sinologin neben Forschung und Lehre vor allem auch darin sieht, im Dialog der Völker an vorderster Stelle praktisch und direkt zu wirken. Dazu gehört auch, auf Konferenzen für die Bundesregierung und Wirtschaftsdelegationen zu dolmetschen. Dabei kommt ihr das Leben in Fernost zugute, bei dem sie immer wieder wichtige Einblicke in Sitten, Brauchtum und Mentalität dieser sich wandelnden Gesellschaft erhält.

Auf die Frage nach der Motivation ihres speziellen Wirkens, antwortete die Sinologin: „Es ist für mich eine wichtige Aufgabe, die Sprachbarrieren zwischen Deutschland und China zu überbrücken helfen. Denn verstehen und gut miteinander auszukommen kann man erst dann, wenn man das Gesagte in der jeweiligen Sprache, wirklich versteht."

 

Die Sinologin Beate von Kessel auf einer Signierstunde in Bonn mit ihrer Übersetzung der japanischen Novelle „Der Junge der Gedichte schreibt" von Yukio Mishima. Ihr Kunst-Verleger Marco J. Bodenstein, der Mishimas Weltliteratur als bibliophile Kostbarkeit in rotem Einband mit Goldprägung herausgebracht hat.

Foto: bpb-press/Patrick

 

Nach ihrer Meinung befragt über die Bildungsinitiativen von Sinologen und Wirtschaftsorganisationen, deutsche und chinesische Universitäten in die Sprachschulung verstärkt einzubeziehen, sagte Beate von Kessel: „Natürlich unterstützte ich auch alle akademischen und schulischen Bemühungen, die jeweilige Sprache im anderen Land lernen zu können. Dies ist nicht nur für die internationale Wissenschaft sondern für die globale Wirtschaft von großer Wichtigkeit."

Sinologin von Kessel betonte, dass Konferenz-Dolmetschen ja nicht einfach „Übersetzen" sei. Wie der Ton die Musik mache, so gilt es gerade bei schwierigen Sprachen wie Chinesisch und das Japanische auch den hinter den Worten und Satz-Konstruktionen stehenden Sinn dem Hörer wahrheitsgetreu zu vermitteln. „Wenn ich meine Kenntnisse an den Schnittstellen der gesellschaftlichen Begegnungen in Politik und Wirtschaft einsetzen kann, so bin ich davon überzeugt, auch für die akademische Welt Nutzen zu stiften. Für mich ist die Sprache, das sich Verstehen können, ein sehr wichtiger Beitrag für friedliche Beziehungen und konstruktive Zusammenarbeit der Staaten und Völker." Nach Meinung der Expertin „haben Deutschland und China noch sehr viel auf dem Gebiet der Sprachförderung zu leisten".

 

( 2. März 2016)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 223, March 2016