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Maria Geroldine Dörpinghaus: Die malende Nonne aus Germany

Museum Europäische Kunst ehrt katholische Nonne mit Kunstausstellung

 

Von bpb-Korrespondent Bernd Castell

 

Die Vereherung der „Heiligen Muttergottes Maria" hat im christlichen Europa eine Jahrhunderte alte Tradition. Kernländer waren stets Deutschland, Tschechien und Sudetenland, Polen und Ungarn. In Westeuropa ist der Marien-Kult traditionell in Spanien, Frankreich und Italien ausgeprägt. Das hier gezeigte Bild „Die Verkündigung des Herrn" der zeitgenössischen Malerin und Ordensschwester Maria Geroldine Dörpinghaus zeigt das Ereignis der Verkündigung durch den Engel Gabriel. Er offenbarte, dass die Jungfrau Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde. Der real-surrealistische Kirchenfenster-Entwurf der Nonne M. Geroldine Dörpinghaus (SND) gehört zur "Sammlung Ars Sacra" des Museums Europäische Kunst Schloss Nörvenich bei Köln.

© Foto: John G. Bodenstein/Marco-VG Bonn

 

Berlin/Noervenich (bpb) Im kontrastreichen aktuellen Kultur- und Kunstbetrieb Anfang des 21. Jahrhunderts in Europa hat die Europäische Kultur Stiftung (Deutschland) eine beachtungswürdige Besonderheit entdeckt: eine malende Nonne. Es ist Schwester Maria Geroldine vom Orden der „Schwestern unserer Lieben Frau (SND" zu Muelhausen. Sie hatte die ersten Kontakte mit dem Orden bereits als 15-jährige, als sie 1952 in die Aspirantinnenschule des Ordens eintrat und dann in Muehlhausen am Niederrhein das Mädchengymnasium besuchte.

Auf die heute oft gestellte Frage, wie es denn kam, Ordensschwester und Malerin zu sein oder zu werden, erwidert Schwester M. Geroldine in ihrer stillen Art bescheiden: „Im Rückblick sehe ich den Eintritt in die Kongregation und mein Ordensleben als eine glückliche Berufung." Und warum sie sich fast ausschließlich der sakralen Kunst widmet beantwortet sie: „Meine Beschäftigung mit der Ars Sacra ist für mich ein Gebet. Meine Malerei mit christlichen Themen dienen der Verherrlichung Gottes. Ja, ich möchte hinzufügen: das ist ein spezielles Anliegen und Gebet!"

Dieses offene Bekenntnis zur christlich-abendländischen Kultur in einer Zeit des massenhaften illegalen Eindringens muslimischer Emigranten in die umstrittene EU-Region christlicher Prägung hat das Museum Europäische Kunst in Schloss Nörvenich bei Köln (NRW) bereits 2015 veranlasst, eine Studio-Aussellung mit Arbeiten der Ordensfrau zu zeigen. Dabei waren unter anderem großflächige Entwürfe für Kirchenfenster zu sehen. Sachkundige Betrachter zogen dabei einen Vergleich mit dem berühmten russisch-französischen Maler Marc Chagall. Nach seinen Entwürfen entstanden Kirchenfenster und Mosaik-Arbeiten in Europa, Israel und den USA, die vor allem Themen aus dem Alten Testament zum Inhalt haben.

Die Arbeiten der katholischen Nonne Geroldine Dörpinghaus unterscheiden sich durch ihren eigenen klaren zeichnerischen Stil vom Oeuvre Chagalls. Der im Russischen Kaisearreich geborene polnisch-jüdische Maler hatte als Künstler mit zuletzt franzhösischer Staatsbürgerschaft Weltgeltung erlangt. , Dabei blieb er zeitlebens der Formenwelt verbunden, die ihn als Kind auf dem Lande in Russland geprägt hatte. Dörpinghaus wiederum ist eine authentische Künderin des Neuen Testaments. Ihre Malkunst zu Leben, Sterben und Auferstehung Jesu sowie die Verehrung der Gottesmutter Maria vergegenwärtigt wichtige Stationen der Glaubensgeschichte.

Schwester Maria Geroldine Dörpinghaus im Gespräch im Haus ihres Ordens in Bonn. Sie gibt geduldig Auskunft über ihr dienendes Wirken als Ordensfrau sowie ihre pädagogische und künstlerische Arbeit. Sie sagt: „Eine fundamentale Motivation für meine Malerei und meine Zeichnungen religiöser Themen ist, im Geiste christlich abendländischer Kultur zu schaffen. Das ist mein Beitrag dazu, diese wertvolle segensreiche Tradition zu beleben und zu erhalten."

© Foto bpb-press / Marco-VG Bonn

 

 

Aus einem angesehenen christlichen Hause

Die malende Nonne entstammt einer angesehenen römisch-katholischen Familie aus dem Saarland. Sie wurde am 21. Dezember 1937 als Tochter des Ingenieurs Bruno Dörpinghaus und seiner Ehefrau Maria (geborene Brunsbach) in Dillingen/Saar geboren und auf den Namen der Heiligen Ursula getauft. Durch den Berufswechsel des Vaters vom Luftfahrt-Ingenieur zum CDU-Politiker nach Kriegsende 1945 erlebte die Familie mehrere Ortswechsel.

Bruno Dörpinghaus war 1945 Mitbegründer der CDU Hessen und wurde im Laufe seines Engagements für den Wiederaufbau in Westdeutschland enger Mitarbeiter von Bundeskanzler Konrad Adenauer und erster Generalsekretär der CDU Deutschland. Seine Leistungen für die CDU setzte er bis zum Lebensende in verschiedenen Führungspositionen fort. Ursula Dörpinghaus hat einen Zwillingsbruder Felix, der katholischer Pfarrer wurde.

Die Tochter des bedeutenden CDU-Politikers ist ohne Protektion ihrer privilegierten Herkunft in den Dienst der Kirche getreten. Ihre Bestimmung war, der Hauptaufgabe der Ordensgemeinschaft über jahrzehnte zu dienen: die Erziehnung und Bildung von Jugendlichen. Die pädagogische Lehrbefähigung und die Eignung als Fachlehrerin für Kunst und Wekerziehunge erwarb sie durch entsprechendes Studium unter anderem an der Kölner Werkkunstsschule sowie an der Fachhochschule für Sozialpädagogik. Dies war die Voraussetzung dafür, im Auftrag des SND in unterschiedlichen Schulen und Bildungseinrichtungen für Jugendliche und Erwachsene zu arbeiten. Nach Beendigung des Schuldienstes gab sie an Schülerinnen in Internaten und Kinderhorten Erkenntisse im Werken weiter. Hinzu kam Dienst im Ordenshaus, der ihr jedoch künstlerische Freiheit erlaubte. „Seither nutze ich die Möglichkeir im freien Kunstschaffen meine Ideen zu verwirklichen", erzählt Schwester M. Geroldine in einem Interview. So entstand auch ein Kreuzweg-Zyklus mit Bezug zum Zeitgeschehen. Ferner gestaltete ich in immer neuen Variationen Rosenkranz-Zyklen zur Vertiefung der Heilsgeheimnisse im Neuen Testament".

Diesem Anliegen wolle sie treu bleiben, „so lange der Herr es will".

 

(3. November 2016)

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 231, November 2016