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Arno Breker Grab: Blumen aus Spanien

Pilgerreise zum Grabmal des Bildhauers in Europa

 

Frische Blumen für Arno Breker! Der Spanische Jurist Santiago Prado (Madrid) legte sie am Grabstein des „Jahrhundert-Bildhauers" in Düsseldorf nieder. Diese Ehrung bekräftigt die traditionelle Wertschätzung von Spaniern für den Bildhauer. Brekers Beziehungen waren durch die Künstlerfreundschaft mit Salvador Dalí und Ernst Fuchs (Wien) gestärkt worden. Der heutige spanische König Felipe VI. war als Kronprinz 1991 im Arno-Breker-Museum in NRW, um auf einer großen Dalí-Ausstellung die von Breker geschaffene Monumentalbüste des Surrealisten zu enthüllen. An dem glanzvollen Empfang auf Schloss Nörvenich bei Köln nahmen Bundesaußenminister Genscher sowie 750 Gäste aus Politik, Diplomatie und Gesellschaft teil.

Foto: bpb-presse es.

 

Madrid/Düsseldorf (esp) Die Grabstätte des Bildhauers Arno Breker (1900 bis 1991) auf dem Nordfriedhof Düsseldorf am Rhein ist immer häufiger Zielort von Kunstfreunden und Interessenten europäischer Geschichte der letzten 100 Jahre. Einzelpersonen, Freundeskreise sowie Studenten-Gruppen aus Europa, Amerika, Russland und China haben in den letzten Jahren regelmäßig das Grab besuch, in dem er im Februar 1991 in Anwesenheit von internationalen Gästen beigesetzt wurde. Seither ruht er neben seiner Ehefrau Mimina, die als „schöne Griechin" in die Zeit- und Kultur-Geschichte eingegangen ist.

Der Bildhauer, Graphiker und Architekt Arno Breker wird wegen seines großartigen Schaffens auch von Kunstliebhabern verehrt, die erst nach seinem Tod geboren wurden. Sie unternehmen mit Eltern oder allein den weiten Anfahrweg von mitunter tausenden Kilometern, um die Stätten seines Wirkens zu sehen. Dazu gehören Rundreisen über Rom, Paris bis Berlin. Dort ist unter anderem das ehemalige Staatsatelier von Arno Breker neu renoviert der Öffentlichkeit zugänglich. Um die Erhaltung dieses historischen Bauwerks, das in der Amtszeit des Hitler-Architekten Albert Speer entstand, hat sich der SPD-Politiker und Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, verdient gemacht. Es wurde unter Denkmalschutz gestellt, nachdem es den Vernichtungskampf der Alliierten Siegemächte Sowjetunion, USA, England und Frankreich überstanden hatte.

 

Kulturarbeit im Dienste der Versöhnung

Die Kunstfreunde der klassischen Bildhauertradition in Europa wollen „durch objektive und sachliche Kulturarbeit" einen Beitrag zur Versöhnung zwischen den einst verfeindeten Ländern des Kontinents fördern. Ziel ihrer Informationsreisen sind Standorte historischer Bauten in allen deutschen Bundesländern, besonders in NRW, Berlin, Bayern (mit München, Nürnberg und Berchtesgaden) und im heutigen Ostdeutschland. Der sich neu entwickelnde zeitgeschichtliche „Kultur-Tourismus" schließt nach Angaben von Teilnehmern inzwischen auch Österreich ein, wo das Interesse dem einstigen Staatskünstler Josef Thorak gilt. Er hatte seine Staatsateliers zwar in und bei München (Bayern), jedoch seine Wirkungsstätten vor allem auch in Salzburg, am Chiemsee und in Linz.

Sachkundige Informationen zu beiden Bildhauern vermittelt die Arno-Breker-Gesellschaft 1979, das Museum Europäische Kunst und die Europäische Kultur-Stiftung Deutschland.

(24. Juni 2018)

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 244, May/June 2018