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Elke Seimetz: China-Impressionen vom Orchideen-Pavillon

Illustration der Märchen-Sammlung von Sinologin Beate von Kessel

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Der Kaiser und seine Konkubine" ist ein China-Märchen mit allen Aspekten menschlicher Dramatik: von der Treue über die Liebe bis zu Intrige, Verrat und Tod. Die Malerin Elke Seimetz (Mitte) schuf eigens dazu einen China-Bilderzyklus von 20 repräsentativen unterschiedlichen Szenen. Auf dem Foto zu sehen ist der Entwurf „Der Kaiser und seine Konkubine" beim Liebes-Stelldichein im See-Pavillon. Im Hintergrund links: Zwei Palastwachen schützen das Paar.

© Foto: Marco Bodenstein, Marco-VG Bonn

 

 

Berlin/Peking (bpb) Es kling wie ein höchst geheimnisvoller und spannender Abenteuerfilm aus Hollywood: Auf einer imaginären Reise durch ein sehr fernes Land hält eine Künstlerin in Gemälden Eindrücke von dem Jahrtausende alten Kulturvolk China fest. Real ist diese Frau die deutsche Malerin Elke Seimetz. Sie ist eine europäische Künstlerin der Moderne. Sie begann 2018 ein virtuelles Abenteuer: Die „Suche nach dem Orchideen-Pavillon". Die Einladung dazu ist ebenso ungewöhnlich wie die ungewöhnliche Mission. Es ist eine Sammlung von Märchen und Sagen aus dem vielseitigen geistigen Schatz der Geschichte und der Volkskultur des Chinesischen Reichs.

Die Sinologin Beate von Kessel hat auf ihren Studienreisen durch China mündliche und schriftliche Überlieferungen in verschiedenen Mundarten gesammelt und dann Werk eminent übersetzt. Dabei ist von Experten im Kollegenkreis zu hören, dass es ihr gelungen ist, „die Eigenheiten chinesischer Ausdrucksform in der Übersetzung treffend zu vermitteln". Diese Form der Erzählung in erster deutscher Übersetzung zeichnen sich durch folgende Besonderheiten aus: Es sind zeitlos gültige Märchen für Erwachsene.

Warum? „Weil die ausgewählten Geschichten viele Elemente verbinden: Sagen, Brauchtum, historische Ereignisse Chinas aus kaiserlicher Zeit , Mythologie und Götterwelt ebenso wie Religion, Liebe, Macht und Untergang", sagt Beate von Kessel. Die Motivation der Sinologin für dieses Projekt war unter anderem, dass ihrer Überzeugung nach Kenntnis über die Wesensart von Menschen unterschiedlicher Völker zu einem besseren Verstehen im globalen Dialog beitragen können.

 

Den Auftrag zur künstlerischen Illustration dieser Texte hat die Europäische Kultur Stiftung ( Bonn-Berlin, Germany) der zeitgenössischen Malerin Elke Seimetz erteilt. Nach dem Studium der Texte begann die Illustratorin ihre imaginäre China Reise in den Kulturaum Ostasien, der vor über 3500 Jahren entstand und politisch-geographisch das Kaiserreich China von 221 v. Chr. bis 1912, später erneut ein Kaiserreich China (1915&endash;1916), dann die Republik China umfasste. Dann nannte man das Land seit 1949 die Volksrepublik China (VR) und die Republik China (ROC). China gehört zu den ältesten Zivilisationen und Hochkulturen der Menschheit. Im Laufe seiner langen Geschichte hatten Chinas Kunst, Philosophie und Religion sehr großen Einfluss auf die ostasiatische Welt. Gegenwärtig wird das weite Land von rund 1,4 Milliarden Menschen bewohnt.

 

Der Chinesische Pavillon und seine Bedeutung

Der feingliedrige Pavillon hat in China seit jeher eine große gesellschaftspolitische Bedeutung: Er ist ein häufiges Wahrzeichen in freier Natur oder in Parkanlagen. Dort dient er als Treffpunkt für Familien und Freunde zum geselligen Beisammensein. Er ist Begegnungsort für geistige Gespräche, Musik, Literatur und Meditation. Zugleich übt ein Pavillon auch magische Anziehungskraft aus für Freunde des traditionellen Tee-Zeremoniells und als Treffpunkt für Verabredungen und Verliebte.

Zur Veröffentlichung der Texte wurde der Titel gewählt: „Der Orchideen-Pavillon". Es ist zugleich eine Hommage an den großen Meister der Kalligraphie Wáng X?zh? (307-365). Man nannte ihn den ‚Weisen der Schrift'. Seine überlieferten Werke sind Maßstab für zeitgenössische Arbeiten.

Auf seine Spuren hat sich Elke Seimetz gedanklich begeben, um die chinesischen Legenden und Sagen dieser Märchensammlung für Erwachsene durch Bilder zu veranschaulichen. . Geheimnisvolle Titel der Geschichten machen den Leser zurecht neugierig. Dazu gehören „Der Kaiser und die Konkubine", „Der Kleine Chang und das Frühlingsfest", „Der Kampf der Menschen mit den Steinen", „Das Geheimnis der weissen Schlange" und andere Geschichten. (Die Publikation erscheint in der Edition Marco, Bonn-Berlin-New York.) veröffentlicht.

 

  

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 244, May 2018