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Sorge im den Dalai Lama: Träger des Friedens-Nobelpreis im Krankenhaus

Neue Hoffnung nach Behandlung und gründlicher Untersuchung in New Delhi

Von Parlaments-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Der Dalai Lama als junger Mann. Das Foto wurde aufgenommen von dem Korrespondenten Joe F. Bodenstein der weltweiten Nachrichtenagentur AP (New York) einige Zeit nach der Flucht 1959 des buddhistischen Führers vor chinesischen Invasions-Soldaten in Tibet. Er war der erste internationale Korrespondent, der den Dalai Lama aus Sicherheitsgründen an einem geheim gehaltenen Ort zu einem ausführlichen Interview traf: In einem vom indischen Militär geschützten Camp im Himalaya, um den von China als Feind betrachteten weltbekannten Flüchtling und seine Begleitung zu schützen. „Der junge Mann von etwa 1,80 Meter Größe stellte mir auch gezielte Gegenfragen, die mir zeigten, dass er Kenntnisse über Weltereignisse und Geschichte hat. Trotz seiner misslichen politischen Situation mit der berechtigten Sorge, dass er als „ungebetener Gast" von Indien an seine Häscher in Peking ausgeliefert werden könnte, wirkte der Dalai Lama ruhig und gefasst. Seine Ansichten über die Zukunft und die Politik weckte in mir Vertrauen, das über Jahrzehnte durch berufliche kontakte bestätigt wurde.

© Foto: Joe F. Bodenstein / Marco-VG bpb-press.

 

New Delhi / New York (bpb) Eine Schreckensnachricht in den führenden Medien ging im April 2019 um die Welt: Der im Exil lebende Dalai Lama wurde wegen gesundheitlicher Probleme in ein Krankenhaus in der indischen Hauptstadt New Delhi eingeliefert. Dies bestätigten zeitgleich Mitarbeiter des Friedens-Nobelpreis-Trägers von 1989. in den USA und in Indien. Er hatte diese höchste Friedens-Auszeichnung erhalten für seine lebenslange Forderung einer Demilitarisierung Tibets und die Bendigun der chinesischen Invasion sowie für die Selbstbestimmung der Tibeter.

Der 83jährige Dalai Lama ist nach Angaben aus seiner nächsten Umgebung Mitte April 2019 „mit anhaltenden Brustschmerzen in ein Krankenhaus in New Delhi eingeliefert worden", verlautete zeitgleich in New York und New Delhi. Es sei außerdem eine allgemeine Untersuchung seiner Kondition erfolgt. Dann wurde „der Patient" wieder aus der Klinik entlassen.

 

Gebete und Hoffnung

Die Kondition des Patienten gebe wieder Grund zur Hoffnung, meinten Verehrer des Dalai Lama, der als weltliches und geistiges Oberhaupt Tibets in der Praxis bei religiösen Feierlichkeiten „göttliche Verehrung" erfährt. Mit Gebeten und religiösen Zeremonien erbitten seine Anhänger ger ein „langes Leben" Darunter sind vor allem deutsche Katholiken, die frühere Kontakte des Dalai Lama mit desuche im Vatikan in Rom ausdrücklich begrüssten.

rDer gegenwärtige 14. Dalai Lama selbst nennt sich als buddhistischer MönchTenzin Gyatso. Geboren wurde er am 6. Juli 1935 im tibetischen Dorf Takster als Sohn eines Bergbauern. Das Kind wurde 1939 als Reinkarnation des 13. Dala Lama erkannt und im Triumphzug in die historische Hauptstadt Lahsa gebracht. Dort begann sein aufregendes und auch gefährliches Leben wenn man bedenkt, dass Tibet seit Jahrhunderten der aggressiven Landnahme anderer Länder wie China, Russland, England und den Tibet umgebenden kleinen Staaten ausgesetzt war.

 

Flucht vor den Chinesischen Invasion

Die erfolgreichsten in ihren Beutezügen gegen Tibet blieben bis heute die Chinesen. Dieses bevölkerungsreichste Land mit über einer Milliarde Menschen hat durch einen militärischen Überfall das Land im Himalaja vor 60 Jahren annektiert. Der Dalai Lama konnte 1959 durch Flucht in eisiger Winterlandschaft aus Tibet nach Indien dem Tod entkommen. Sein Glück war, dass die damalige indische Regierung dem buddhistischen Führer trotz Drohungen und Protesten des kommunistischen Peking aufgenommen hat. Im Exil im unwegsamen Nord-Indien konnten sich in der Folgezeit tibetische Flüchtlinge ansiedeln, die dort in der Abgeschiedenheit leben und arbeiten. Der Dalai Lama wirbt unermüdlich mit friedlichen Mitteln für die Freiheit seiner Heimat, für eine demokratische Gesellschaft sowie die Freiheit des Glaubens und der Kultur in seiner Heimat. In den sechs Jahrzehnten redlichen Bemühens ist jedoch sein Ziel eines freien Tibet ohne ausländische Unterdrückung durch Besatzung vor Ort noch immer nicht erreicht.

 

Gespräche mit Präsidenten und große Nähe zu Menschen

Die „Tragödie Tibets" fand von Beginn an echtes Mitgefühl von Staaten in aller Welt, vor allem aber in Europa mit Deutschland und der Schweiz sowie in den USA. So gehörten zu den Gesprächspartnern des Dalai Lama US-Präsidenten, Päpste und Spitzenpolitiker Europas.

Aber keiner würde die Initiative ergreifen um Druck auf China auszuüben. Die Erkenntnis ist betrüblich: kein westliches Land würde einen Konflikt mit China wegen Tibet auslösen. Dort gibt es offensichtlich keine Ölvorkommen, Bodenschätze und andere Werte abzubauen, die für den kapitalistischen Westen von Interesse wären.

So bleibt dem Dalai Lama und seinem Volk ebenso wie den Millionen Freunden Tibets in der sogenannten Westlichen Welt nur die Hoffnung auf politische Vernunft und eine friedliche Lösung des Tibet-Konflikts. China, dieser in den letzten Jahren mächtig gewordene Wirtschaftsgigant könnte eine Friedenslösung herbeiführen und damit in der Weltpolitik moralische Werte setzen. Zuerst muss es den politischen Willen zu einer Lösung geben, dann kann der Weg in die richtige Richtung gegangen werden.

 

Ich bin ein Mönch aus Tibet und liebe die Menschen

Der Dalai Lama selbst hat seinen guten Willen zur Versöhnung immer wieder betont. Auf die permanenten diplomatischen Protest Chinas, wenn ein anderes Land den Dalai Lama ehrenvoll empfängt und human, höflich und respektvoll behandelt, hat der von den Gläubigen als „seine Heiligkeit" angesprochene Buddhist mehrfach bescheiden erklärt: „Ich bin ein Mönch aus Tibet". Seine Reisen um die Welt zu Gesprächen mit den politischen Führern seien keine Provokation gegen irgendeine Stelle oder einen Staat. „Diese Begegnungen sind für mich Pilgerreisen in guter Absicht, dem Frieden und der Harmonie zu dienen !"Er widersprach dem Verdacht, seine Auslandsbesuche seien Missionsreisen für den Buddhismus. „Niemand soll seinen Glauben aufgeben, um Buddhist zu werden. Auch die Christen sollen das bleiben was ihre Tradition und Kultur von Kindheit auf gelehrt hat." Aber jeder Mensch habe das Recht „buddhistische Weisheiten für sein eigenes Glück zu nutzen" Auf die Frage, warum er seine Ratschläge und Erfahrungen immer wieder geduldig verkünde, erwiderte Der Dalai Lama: „Ich liebe die Menschen. Ja, weil ich sie liebe".

 

April 2019

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 248, May 2019