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Große Sympathie für Clinton in Deutschland

Ex-Präsident präsentiert Memoiren „Mein Leben"--Millionen Zuschauer im TV

 

Von Consul B. John Zavrel

 

Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton beim Signieren seines Buches. Der gut gelaunte Staatsmann ist Linkshänder.

Foto: press-pool

 

Berlin / Washington (bpb) Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hat in Deutschland mit großem Erfolg seine Memoiren „Mein Leben" vorgestellt. Das Buch hat rund 1.500 Seiten. Höhepunkt der Promotionstour war der TV-Auftritt in der wichtigsten politischen Talk-Show „Sabine Christiansen". Die Journalistin Christiansen hatte am 11. Juli 2004 nur Clinton als Gast. Sonst sind es meist sechs Personen, die in dieser Bundesweit ausgestrahlten Sendung auftreten.

Clinton wirkte ruhig, souverän und sicher. Er ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als er erneut nach der Affäre mit der damaligen Praktikantin im Weißen Haus, Monica Lewinsky, gefragt wurde. Ja, er habe Fehler gemacht und er schäme sich dafür, sagte Clinton im Fernsehen. Und er fragte, hätte er deshalb seinen Gegnern aus dem republikanischen Lager, die ihn acht Jahre lang aus dem Amt jagen wollten, Recht geben sollen, indem er freiwillig zurückgetreten wäre? Nein, sagt der Demokrat Clinton: «Ich hatte Recht, sie zu bekämpfen. Ich bin stolz darauf.»

Clinton reagierte schroff auf die Unterstellung, dass die Menschen sein Buch nur kauften, um neue Details aus der Schmuddelaffäre zu erfahren. Bei Signierstunden in den USA hätten viele ihm gesagt, Sie interessierten sich vielmehr für den Menschen, den Familienvater, den Politiker. Er versteht sich als «Weltbürger», der viel zu sagen hat über die Verknüpfung seines Lebens mit der Geschichte Amerikas. Deshalb ist sein Buch im Deutschen auch so umfangreich.

Damit war der Fall Lewinski in der Talkshow erledigt. Clinton konnte ernsthafte Fragen nach dem deutsch-amerikanischen Verhältnis, nach dem internationalen Terror und dem Irak-Krieg beantworten. Bei seinem Deutschland-Besuch trat Clinton auch in der ZDF-Sendung «Johannes B. Kerner» sowie beim Nachrichtensender N24 auf.

Im Kulturkaufhaus Dussmann Berlin signierte Clinton mehrere hundert Exemplare seiner Memoiren. Über 25 000 Bücher über sein politisches und privates Leben hat der 57-Jährige nach Angaben eines Sprechers seit Erscheinen der Memoiren signiert. Auch in Deutschland verkaufen sich die Lebenserinnerungen nach Angaben des Econ Verlages «super». Nach der Erstauflage von 150.000 Exemplaren komme die zweite Auflage auf den Markt. Die dritte Auflage sei auch schon geplant.

 

Photograph: TV-press

Bill Clinton on German television: the elder statesman with a great gesture. This was the right way to impress the German public. Like the late US President Ronald Reagan, Clinton is also considered "a great friend of Germany".

 

Clinton in Original-Zitaten aus der deutschen TV-Sendung:

"Mir gefällt Berlin sehr. Ich habe einen wunderbaren Empfang genossen. Meine Freundschaft zu Deutschland ist wieder aufgeblüht. Ich habe das ja, als ich Präsident war, schon begonnen. Ich habe mich hier wirklich zuhause gefühlt."

"Ich bin Weltbürger. Ich bin ein Bürger meines Landes. Außerdem: Ich habe dieses Buch geschrieben und habe die Geschichte Amerikas und der Welt der letzten 15 Jahren zu erzählen, der letzten 50 Jahre sogar, die Geschichte dessen, was ich als Präsident getan habe. Jetzt arbeite ich auf der ganzen Welt und kämpfe gegen Aids und Rassenhass, verbessere die Wirtschaftslage der Bürger. Ich bin Weltbürger, und das gefällt mir."

"Ich glaube nicht, dass ich Glück gehabt habe. Ich glaube auch nicht, dass die Zeiten friedlich waren. Nach dem 11. September ist etwas passiert. Das war genau die Verlängerung dessen, was vorher passiert ist. Als ich Präsident war, da mussten wir erst einmal die unerledigten Geschäfte des Kalten Krieges abschließen. Das nimmt man heute als gegeben an. Als ich Präsident wurde, war gar nicht klar, dass Demokratie und eine freie Wirtschaft in Russland sich etablieren könnten. Ich habe mit Deutschland, mit Helmut Kohl, dafür gesorgt, dass das erfolgte, bei zwei Anlässen, wo Wirtschaft und die Freiheit der Russen auf dem Spiel standen. Wir mussten vieles tun. Dann haben wir angefangen, gegen den Terrorismus anzugehen. Da gab es viel Terrorismus, bevor ich aus dem Amt geschieden bin."

"Ich wäre nach Afghanistan marschiert, mit oder ohne Weltunterstützung. Nachdem das Schiff "Cole" in die Luft gesprengt worden war, wenn CIA und FBI, bevor ich aus dem Amt geschieden bin, tatsächlich festgestellt hätten, dass Bin Laden verantwortlich dafür war. Wir meinten das, aber die haben das offiziell nie bestätigt. Hätten sie es von Amts wegen herausgefunden, dann hätte ich Afghanistan angegriffen, mit oder ohne Einwilligung der internationalen Welt."

"Wir hätten mehr Truppen da haben sollen, meine ich. Wir hätten uns mehr anstrengen sollen, um Bin Laden zu fassen, denn Al Qaida ist die terroristische Bedrohung Nummer eins. Die ganze Welt hat die erste Bewegung Amerikas im Irak unterstützt. Da ging es ja nur darum, Saddam Hussein zu sagen: Lassen Sie die Waffeninspektoren wieder ins Land. Das habe ich unterstützt. Ich habe auch unterstützt, dem Präsidenten die Macht zu gewähren, im Irak Gewalt anzuwenden, wenn Saddam die Inspektoren nicht wieder reinließe oder wenn er sie vorher an der Arbeit hinderte. Aber ich glaube, wir haben dann einen Fehler gemacht, den Irak anzugreifen, bevor Hans Blix, der UN-Waffeninspektor, seine Arbeit abgeschlossen hatte."

"Ich glaube, der Erfolg der Anstrengungen in Afghanistan ist am allerwichtigsten. Aber ich würde es gern sehen, dass eine stärkere NATO-Präsenz im Irak gewährleistet ist - mit dem Segen der Vereinten Nationen. Mehr Zivilisten aus anderen Ländern sollten im Irak tätig werden. Die Welt sollte sehen, dass das nun kein amerikanisches, imperialistisches Unternehmen ist. Das sollte man sehen. Wie gesagt, ich war nicht der gleichen Meinung, dass man den Irak hätte angreifen sollen, aber jetzt ist es passiert, und da wäre es besser für jeden Deutschen, jeden Amerikaner, alle im Nahen Osten, wenn ein erfolgreiches, stabiles Staatswesen dort entstehen könnte."

 

Skandal im Gefängnis

Clinton sagte im TV zu den schrecklichen Folterungen in irakischen Gefängnissen unter anderem:

"Der Gefängnisskandal ist unverzeihlich. Ich kann Ihnen sagen: Es war nicht nur falsch wegen der Menschen, die dort geschändet wurden, sondern weil das auch ein negatives Bild von amerikanischen Soldatinnen und Soldaten schafft, die so etwas nie tun würden. Außerdem sind amerikanische Soldaten im Irak gefährdet durch diese Handlungen im Gefängnis. Das war schrecklich."

"Nachdem, was in den Gefängnissen passiert ist: Das ist schrecklich, und da muss eine vollständige Untersuchung durchgeführt werden, aber man muss auch bis nach ganz oben gehen, um die Verantwortung zu klären. Ich kann Ihnen eins sagen: Die überwältigende Mehrheit der Männer und Frauen, die bei uns im Militär sind, sind entsetzt von dem, was sie gesehen haben. Die hätten das nie getan, die hätten es nie unterstützt. Sie wissen, dass sie jetzt stärker gefährdet sind, weil das passiert ist. Das war abscheulich, es war schrecklich. Das muss man aufklären."

Photograph: Bodyguard

Germany's largest newspaper Bild-Zeitung proudly presented a large photograph of its reporter Kristina Hellhake (left) with Bill Clinton. The charming 19-year old girl is one of many young Germans who admire the fromer US President for his political vision to strengthen peace in the world. The report was read by more than 5 million people in Germany.

 

Clinton unterstützt seine Frau Hillary

Clinton betonte auf Fragen ob er einmal „First Men" neben einer US-Präsidentin Hillary Clinton werden möchte, dass er selbst keine hohen politischen Ambitionen habe. Er werde jedoch seine Frau in ihrer politischen Karriere unterstützen.

"Ich weiß nicht, ob sie (Hillary) plant, Präsidentin zu werden. Wenn sie es geplant hätte, dann könnte sie diesmal kandidieren. Sie war ja immer allen anderen Demokraten in den Umfragen weit voraus. Sie hat aber den Bürgern in New York versprochen, dass sie ihre Amtszeit voll absolviert. Sie haben ihr eine tolle Chance geboten, und dafür achte ich sie."

"Wir wollen jetzt Senator Kerry mit allen Mitteln unterstützen. Wenn er siegt - und die Chancen stehen nicht schlecht -, dann helfen wir ihm in vier Jahren auch wieder. Wer weiß, was in acht Jahren passiert. Ich bin 65, sie ist 64. Dann sieht sie sicher immer noch toll aus. Wer weiß: Vielleicht kandidiert sie dann? - Wenn sie es täte, ich würde sie unterstützen. Wenn sie gewählt werden würde, sie wäre phantastisch. Sie ist die beste Dienerin der Öffentlichkeit, die ich kenne. Aber ich weiß wirklich nicht, ob sie je kandidieren wird. Aber wenn sie es will, ich bin dafür: Ganz sicher."

 

 

Copyright 2004 West-Art, Prometheus 92/2004

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science.

Nr. 92, Summer 2004