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Dalí Manager Captain Moore in Spanien gestorben

Der einstige Privatsekretär des „Göttlichen" entschlief friedlich

 

Von Joe F. Bodenstein, Cadaqués

 

 

Captain John Peter Moore cared for other artists at his Moore Art Academy at Cadaqés/Port Lligat. He brought together different generations of artists. The photograph shows the Captain (center) with the surrealist Angel Planells and the Russian painter Genia Chef. The painter Planells was a friend of Dalí since his youth.

 © Foto Dali-Archive EKS

 

Port Lligat/Berlin/New York (bpb) Der wichtigste Manager des Künstlers Salvador Dalí, John Peter Moore, ist tot. Er ist in seinem Haus an der Costa Brava im Alter von 86 Jahren in der Nacht zum 27. Dezember 2005 gestorben. „Mein Mann ist friedlich verschieden", erklärte Moores Witwe Catherine Perrot-Moore dem Internet-Bulletin„Prometheus". Moore lebte über 30 Jahre in einem Anwesen auf einem Hügel, von wo aus er auf das Haus von Dalí (1904-1989) blicken konnte. Der Künstler hatte den einstigen Geheimdienstoffizier der britischen Marine stets Captain genannt.

Moore und seine Frau hatten in Cadaqués ein eigenes Museum gegründet. Es war 1978 von Gala und Salvador Dalí eröffnet worden. Der Brite Peter Moore gehörte fast zwei Jahrzehnte zu den treuesten Beratern Dalís. Der Surrealist vermarktete mit Hilfe Moores sein Werk in Europa, USA und Ostasien. So wurde Dalí durch die Vielfalt seiner Originalgrafik, plastischen Objekte, Parfüms und Schmuckeditionen zum populärsten Surrealisten des XX. Jahrhunderts.

Die Idee eines Dali-Museums in Figueras und der Ausbau von Dalís Landschloss Pubol war von Moore mitentwickelt und gefördert worden. „Ich verstehe mich als Motor und Verstärker der Ideen des Meisters", hatte der elegante Brite bescheiden gesagt. Er veranstaltete mehrfach internationale Ausstellungen unter anderem in New York, Berlin, München, Wien, Paris, Rom und in Japan. In der Dienstzeit Moores saß Dali auch seinem Bildhauerfreund Arno Breker Modell für ein Porträt. Drei Variationen nach dem Leben entstanden und Dali sagte begeistert: „Breker hat meine Seele eingefangen".

 

The wonderful Catherine Perrott-Moore (wife of the Captain) worked for many years side by side with Moore for the Dalí Empire. At the "time of the Master's Glory" she also arranged exhibitions for young artists who were considered as "great talents" by Dalí. In the photo: the Russian painter Genia Chef (in his Rasputin-like look) with Catherine Perrot-Moore. She is now the widow of Dalí's secretary Peter Moore. She is holding in her hands a small painting by Genia Chef: "Benito Mussolini on a Horse". The painting is done in the surrealistic style of Dalí.

© Foto Dali-Archive EKS

 

Selbst nach seiner geschäftlichen Trennung pflegten Moore und Dali Kontakt. Letztlich kam es nach Aussagen Moores zu Intrigen der neuen Dalí-Berater, als deren Opfer er sich fühlte. Anschuldigungen gegen Moore wegen angeblich umstrittener Kunst-Editionen und sogar „Fälschungen" führten zu juristischen Streitigkeiten. Peter Moore überlebte seinen „Boss" Dalí um 16 Jahre. Wenige Jahre vor seinem Tod ließ Moore den Großteil seiner herausragenden Dalí-Sammlung in Paris versteigern. So kamen Sammler in aller Welt zu seltenen Stücken.

Die sterbliche Hülle John Peter Moores liegt auf dem Friedhof einer Kapelle im Cadaqués. Er war auf persönlichen Wünsch im engsten Freundeskreis beigesetzt werden. Seine Witwe Catherine ist eine der wenigen Zeitzeugen, die Salvador Dalí über 20 Jahre privat kannte. Sie hat somit wie kaum eine Andere Insiderwissen über das weltweit als „der Göttliche" verehrte Genie.

 

© PROMETHEUS 103/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science. Nr. 103, JANUARY 2006