Von Konsul B. John Zavrel
Eine Auswahl aus der Kanzler-Galerie in der Einladung: von lins nach Rechts: Adenauer mit Hut (Mirko Donst), Adenauer der Staatsmann (Arno Breker), Porträt Adenauer (Graham Sutherland), Le Grand Portrait Adenauer (Helga Tiemann). Den Katalog schmückt eine Skizze von Ernst Günter Hansing.
Leipzig/Berlin (bpb) Der 130. Geburtstag von Konrad Adenauer im Jahr 2006 ist ein sinnvoller Anlass, diesen bedeutenden europäischen Staatsmannes mit einer besonderen Ausstellung zu ehren. "Konrad Adenauer: Eine Biographie in Porträts" ist der Titel der Schau vom 28. April bis 27. Mai in Leipzig. Adenauer-Experte und Kurator Paul B. Wink hat Bildnisse des ersten Kanzlers der Bundesrepublik Deutschland (1949 bis 1963) zusammengestellt, die vor allem Künstler der Epoche Konrad Adenauers geschaffen haben.
Die Ausstellung über den Kanzler aller Deutschen bietet sich nun in erweiterter Form für eine Präsentation im Bundeskanzleramt in Berlin An. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist (im Gegensatz zu ihrem an Kunst sehr interessierten Amtsvorgänger SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder) bisher nicht als Förderung von Kunst und Kultur hervorgetreten. Ihr gesellschaftlicher Auftritt bei den Bayreuther Wagner-Festspielen wurde als reines Medienspektakel beobachtet.
Die Ausstellung mit Adenauer im Mittelpunkt in Leipzig wird von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Bad Honnef Rhöndorf in der Galerie Villa Bösenberg (Erfurter Straße 4 in 04155 Leipzig) veranstaltet. Hinzu komm eine Podiumsdiskussion im Zeitgeschichtlichen Forum der von Helmut Kohl als Kanzler initiierten Stiftung Haus der Geschichte Bonn, das in der Amtszeit von Prof. Dr. Hermann Schäfer etabliert wurde. "Spalter oder Wegbereiter der Einheit ?" lautet das Thema, das von Chefredakteur Bernd Hilder (Leipziger Volkszeitung) moderiert wird. Der ehemalige Ministerpräsident Bernhard Vogel sowie Wolfgang Templin, Prof. Dr. Ulrich von Hehl und Prof. Dr. Michael Lenke nehmen den "Alten" und seine Zeit in den Blickwinkel von Ost und West.
"Adenauers herausragende Persönlichkeit forderte viele Kunstschaffende heraus", sagte Ausstellungsgestalter Wink in einem Interview mit "Prometheus". "Ihre Porträts, teils im direkten Kontakt mit Adenauer entstanden, teils nach seinem Tod, fassen drei wesentliche Komponenten zusammen: die Physiognomie des Politikers, seine Widerspiegelung im Künstler sowie in stilistischer Hinsicht die Zeit.". Der Stilpluralismus des 20. Jahrhunderts habe die jeweiligen Künstler zu einer Entscheidung gezwungen, die gleichzeitig Deutung sei. Unter diesem Aspekt präsentiert die Ausstellung eine ungewöhnliche Biographie, die sich über vier Epochen deutscher Geschichte spannt. (19.04.06)
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