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Darmkrebs ist eine internationale Bedrohung

Deutsche Krebshilfe gibt Ratgeber „Darmkrebs" kostenlos ab

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Entstehen und Vergehen ist der Lauf des Lebens. Die abgebildete Bronze „Genesis" des Künstlers Pierre Yves Tremois versinnbildlicht diesen Prozess. Krankheiten wie Krebs können zum frühen Tod führen. Daher rät die Deutsche Krebshilfe dringend zu Vorsorgeuntersuchungen.

© Foto Marco-VG

 

 

Berlin/Bonn (bpb) Darmkrebs ist die häufigste Krebsart in der Bundesrepublik. Darauf macht die Deutsche Krebshilfe im August 2006 aufmerksam und bietet kostenlos den Ratgeber „Darmkrebs" an. Er enthält wichtige Hinweisen und Vorbeugemaßnahmen. Eine ähnliche Entwicklung ist in den westeuropäischen Ländern und den USA zu verzeichnen. Darmkrebs bleibt leider international eine Bedrohung. In Deutschland erkranken jedes Jahr über 70.000 Menschen neu an Darmkrebs. Davon sind 30.000 Personen an einem Krebs des Enddarms betroffen.

„Früh erkannt, ist Darmkrebs heilbar", sagt der Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven. „Doch oft wird die Diagnose zu spät gestellt. Dann sind Kombinationsbehandlungen notwendig, die aus Operation, Bestrahlung und Chemotherapie bestehen." Um diese Verfahren zu verbessern, fördert die Deutsche Krebshilfe jetzt eine Studie mit 1,8 Millionen Euro. Die Studie wird von Professor Dr. Rolf Sauer, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Erlangen, koordiniert und in mehr als 30 Zentren in Deutschland und Österreich durchgeführt. Patienten mit fortgeschrittenem Enddarmkrebs können dadurch neue Hoffnung schöpfen.

 

Was ist Darm-Krebs?

Worum handelt es sich ? Unter dem Oberbegriff Darmkrebs werden Krebserkrankungen des Dickdarms, des Enddarms (Rektum) und des Anus zusammengefasst. Der Enddarm ist dabei am häufigsten betroffen. Professor Sauer und die Studiengruppe haben ein Therapiekonzept entwickelt, das die Heilungschancen und die Lebensqualität bei Patienten mit einem Rektumkarzinom erhöht:

Noch vor der Operation erhalten die Betroffenen eine Radiochemotherapie - eine Kombination aus Bestrahlung und Medikamenten. Durch diese prä-operative Behandlung verkleinert sich der Tumor, so dass der Arzt ihn anschließend leichter entfernen kann, ohne dass Krebszellen im Wundbereich verbleiben. Außerdem kann der Schließmuskel oft erhalten werden. "Mit dieser Kombinationstherapie gelingt es in den meisten Fällen, den Tumor lokal, also im kleinen Becken, dauerhaft zu beherrschen und die Lebensqualität der Patienten zu erhalten", erklärt Sauer. Seine Methode ist mittlerweile weltweit als Standard etabliert.

 

Krebshilfe fördert Forschung und Studien

Bei etwa einem Drittel der Betroffenen treten nach Angaben der Deutschen Krebshilfe jedoch im weiteren Verlauf der Erkrankung Metastasen auf: beispielsweise in der Leber oder der Lunge, trotz einer weiteren Chemotherapie nach der Operation. Dadurch verschlechtern sich die Überlebenschancen erheblich.

In der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Studie möchte die Arbeitsgruppe um Professor Sauer das Therapiekonzept weiter optimieren. Die an der Studie beteiligten Ärzte prüfen, ob durch Hinzunahme moderner Chemotherapeutika wie Oxaliplatin weniger Rückfälle bei besserer Lebensqualität erreicht werden können.

"Die Studie leistet einen wesentlichen Beitrag zur weiteren Verbesserung der Therapie beim Rektumkarzinom. Die Heilungschancen und die Lebensqualität für Patienten mit fortgeschrittenem Enddarmkrebs können sich deutlich erhöhen", betont Professor Dr. Wolfgang Hiddemann, Vorsitzender des Fachausschusses 'Krebs-Therapiestudien' der Deutschen Krebshilfe und Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik des Klinikums Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Professor Sauer wurde mit der diesjährigen Johann-Georg-Zimmermann-Medaille ausgezeichnet. Die Auszeichnung erhielt er für seine wegweisenden wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiet der Strahlentherapie zur Entwicklung von Kombinationsbehandlungen. Die Johann-Georg-Zimmermann-Medaille gehört zu den höchsten deutschen Auszeichnungen für Verdienste in der Krebsforschung.

Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe. Prof. Dr. Dagmar Schipanski, bekräftig erneut: „Die wichtigste Waffe gegen Darmkrebs ist die Früherkennung. Denn früh genug erkannt, ist der Tumor in über 90 Prozent der Fälle heilbar".

Die Deutsche Krebshilfe gibt den allgemeinverständlichen Ratgeber "Darmkrebs" heraus, der kostenlos bestellt werden kann: Deutsche Krebshilfe, Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im Internet unter www.krebshilfe.de (pdf-Datei). www.krebshilfe.de

(18.08-2006)

 

 

© PROMETHEUS 110/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 110, AUGUST 2006