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Gottfried Wagner fordert Breker-Ausstellung in Berlin

Eine internationale Veranstaltung in repräsentativen Räumen

 

 

Arno Breker, umgeben von Meisterwerken der klassischen Periode: FLORA und Die BEREITSCHAFT. Die Verherrlichung der Schönheit fasziniert die Menschen im Werk des Jahrhundert-Künstlers. Schwerin verbuchte einen Rekord: 30.000 Besucher bereits in den ersten zwei Monaten.

© www.museum-arno-breker.org / Marco-VG

 

 

Berlin/Schwerin (bpb) Der Wagner-Urenkel Gottfried Wagner hat eine große Ausstellung mit Werken des Bildhauers Arno Breker (1900-1991) in Berlin gefordert. Diese müsse in Zusammenarbeit von internationalen Forschern vorbereitet werden, erklärte Wagner, der am 25. September 2006 einen Vortrag in Schwerin hielt. Dort hat eine Breker-Ausstellung bereits in den ersten zwei Monaten über 30.000 Besucher gebracht.

Die Ausstellung sei ihm zu unkritisch, sagte der Buchautor. In der Ausstellung im Schleswig-Holstein-Haus in Schwerin vermisse er eine Aufarbeitung der Breker-Rezeption nach dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik und in der DDR. Zu einer gelungenen Breker-Ausstellung gehöre zudem ein internationaler Kongress, betonte Wagner. Seit vielen Jahrzehnten befassten sich Forscher weltweit mit diesem Thema. Außerdem seien größere Räume nötig, um das Monumentale der Großplastiken erfahrbar zu machen. „Und Berlin wäre natürlich der richtige Ort", fügte der Urenkel des berühmten Komponisten Richard Wagner hinzu.

 

Auch München ist ein geeigneter Ausstellungsort

Die Europäische Kultur Stiftung erklärte, nicht nur Berlin sondern auch München sei der geeignete Ort, um eine Werkschau des Jahrhundertbildhauers Arno Breker zu veranstalten. In der bayerischen Landeshauptstadt biete sich das Haus der Kunst an, das in der NS-Zeit als „Haus der Deutschen Kunst" staatlicher Schauplatz für zeitgenössische Kunst war. Eine Breker-Ausstellung in München sollte daher durch Arbeiten derer ergänzt werden, die dort als „Adolf Hitlers Künstler" regelmäßig ausgestellt waren: Josef Thorak, Georg Kolbe, Richard Scheibe, Fritz Klimsch und andere.

 

Der berühmte Wagner-Sänger Peter Hofmann besuchte Arno Breker gerne in dessen Atelier. Der Bildhauer lobte: „Hofmann ist ein kluger, fabelhafter Kerl." Breker hatte viele Freunde unter Musikern, von denen er zahlreiche persönlich kannte wie Wilhelm Kempff, Herbert von Karajan, Wilhelm Furtwängler, Alfred Cortot und andere mehr.

© Marco-VG, Bonn

 

Nach Ansicht von Kuratoren bieten sich in der Hautstadt Berlin unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gute Möglichkeiten für eine Breker-Ausstellung mit Begleitprogramm. Das Deutsche Historische Museum, das Alte Museum, die Museums-Insel bieten sich an. Der Gropius-Bau sei dagegen wegen seiner dunklen Atmosphäre nicht geeignet, es sei denn man arbeite mit viel Licht. Einbezogen werden sollte auch das ehemalige Staatsatelier von Arno Breker im Grunewald, das nach 1945 sein Meisterschüler Bernhard Heiliger bewohnte. Noch heute residiert in einem Teil die Heiliger-Stiftung.

Bei aller Kontroverse um die Breker-Ausstellung in Schwerin wird eingeräumt, dass die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern unter SPD-Ministerpräsident Harald Ringstorff mit seinem Koalitionspartner PDS als bisher einzige nach 1945 den Mut aufbrachte, eine offizielle Breker-Ausstellung zu unterstützen. Dies gilt auch für den CDU-Oberbürgermeister Norbert Claussen in Schwerin. Sie ließen sich nicht von westdeutschen Stimmen bevormunden. Vielmehr handelten sie nach dem im Grundgesetz der Bundesrepublik verbürgten Grundsatz: „Die Kunst ist frei". (1.10.06)

 

 

© PROMETHEUS 112/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 112, October 2006