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Hodenkrebs ist ein Schrecken aller Männer

Ratgeber der Deutschen Krebshilfe: Häufigster Krebs bei den Jungen

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Hodenkrebs ist bei jungen Leuten ein Tabu. Jedoch sind falsche Scham und Angst nicht geeignet, Erkrankungen rechtzeitig zu erkennen. Die Deutsche Krebshilfe will durch ihren neuen Ratgeber „Hodenkrebs" Betroffenen und Angehörigen helfen.

© Foto health & service, Marco-VG

 

 

Berlin/Bonn (bpb) Hodenkrebs ist ein Schrecken für alle Männer. Besonders die Jungen trifft es. Um mehr Klarheit über diese Erkrankung zu schaffen hat die Deutsche Krebshilfe einen „Ratgeber Hodenkrebs" herausgegeben. Die Broschüre ist bei der Deutschen Krebshilfe in Bonn kostenfrei erhältlich und kann im Internet unter www.krebshilfe.de abgerufen werden.

Im Ratgeber mit dem blauen Einband dankt die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, allen Personen, die durch ihre Spenden die Arbeit der Hilfsorganisation für alle Bürger ermöglichen. Die Deutsche Krebshilfe erhält keine staatlichen Mittel und arbeitet seit Gründung durch Dr. Mildred Scheel nur mit Unterstützung der Bürger. Sie nimmt keine Spenden der Pharmaindustrie an, um in jeder Hinsicht unabhängig zu bleiben. Der nützliche Ratgeber wurde mit Spenden der Bürger finanziert.

Hodenkrebs ist ein Problem in allen europäischen Ländern und in USA. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 4.000 Männer neu an Hodenkrebs. In der Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren ist Hodenkrebs der mit Abstand häufigste bösartige Tumor. „Wenn er früh erkannt und behandelt wird, betragen die Heilungschancen weit über 90 Prozent", erklärte die Deutsche Krebshilfe im Oktober in Bonn.

Die Broschüre „Hodenkrebs" beschreibt allgemeinverständlich Warnzeichen und Risikofaktoren dieser Erkrankung. Sie erläutert Diagnostik, Therapie sowie Nachsorge und informiert über Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige.

Die Hoden sind die männlichen Keimdrüsen und haben nach ärztlichen Angaben zwei Aufgaben: Gesunde Hoden bilden pro Sekunde ungefähr 2.500 Spermien und produzieren sie das männliche Geschlechtshormon Testosteron, das die Samenproduktion reguliert.

 

Ursache der Erkrankung wird erforscht

Warum Hodenkrebs entsteht, ist noch nicht endgültig entschlüsselt. Man geht jedoch davon aus, dass die Basis für einen Hodenkrebs bereits während der Entwicklung des Kindes im Mutterleib gelegt wird. In dieser Entwicklungsphase können „falsch programmierte" Keimzellen im Hoden des Ungeborenen entstehen, die nach der Geburt zunächst in einem Ruhezustand bleiben und sich erst durch den Hormonschub der Pubertät zu Krebszellen weiter entwickeln. Bisher noch unbekannte Auslöser führen dann beim erwachsenen Mann zum zerstörenden Wachstum dieser Tumorzellen. Als Ursachen für die Entstehung solcher Krebsvorläuferzellen kommen vermutlich eine erbliche Veranlagung in Betracht sowie eine Verschiebung des Hormongleichgewichts während der Schwangerschaft. Darüber hinaus haben Männer mit einem angeborenen Hodenhochstand ein erhöhtes Risiko, an Hodenkrebs zu erkranken. In Deutschland wird Hodenkrebs häufig bei den Untersuchungen der jungen Rekruten in der Bundeswehr erkannt. Wird ein Hodentumor frühzeitig entdeckt und behandelt wird, kann er bei weit über 90 Prozent der Patienten geheilt werden. Hodenkrebs macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass sich im Hoden ein harter Knoten tasten lässt oder dass der Hoden hart wird und angeschwollen ist. Zumeist ist diese Veränderung schmerzfrei.

 

Männer ab 15 Jahren sollen sich selbst untersuchen

Derzeit gibt es in Deutschland keine gesetzlich verankerten Früherkennungsuntersuchungen für Hodenkrebs. Deshalb sollte jeder Mann zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr seine Hoden regelmäßig selbst untersuchen und bei Veränderungen zum Arzt gehen.

Die Behandlung von Hodenkrebs richtet sich nach der genauen Art des Tumors und dem Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnose. Grundsätzlich muss der erkrankte Hoden zusammen mit dem Nebenhoden und dem Samenstrang operativ entfernt werden. Die weitere Behandlung wird danach individuell festgelegt und reicht vom einfachen und kontrollierenden Abwarten über den Einsatz einer Chemo- und/oder Strahlentherapie bis hin zur operativen Entfernung von Lymphknoten im hinteren Bauchraum.

Da Hodenkrebs fast ausschließlich jüngere Männer betrifft, die oft ihre Familienplanung noch nicht abgeschlossen haben, ist es nach Meinung der Krebshilfe ganz wichtig, dass die Betroffenen sich vor Beginn der Behandlung mit der Frage auseinandersetzen, ob sie vorsorglich Sperma konservieren lassen wollen, mit dem später eine künstliche Befruchtung vorgenommen werden kann. Die neue Broschüre „Hodenkrebs" der Deutschen Krebshilfe entstand in Zusammenarbeit mit der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Hodentumoren der Deutschen Krebsgesellschaft, einer Gruppe von Ärzten aus ganz Deutschland, die sich seit vielen Jahren mit der Diagnostik und Therapie von Hodentumoren beschäftigen.

(Der Ratgeber kann kostenfrei bestellt werden bei der Deutschen Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn, Fax: 0228/ 72 99 0-11, E-Mail: deutsche@krebshilfe.de (1.11.06)

 

 

© PROMETHEUS 113/2006

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 113, November 2006