Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein
Gesunde Ernährung von Kindheit an ist eine gute Voraussetzung dafür, ernährungsbedingte Krebsarten zu vermeiden. Die Deutsche Krebshilfe wirbt immer und immer wieder dafür.
Berlin/Bonn/München (bpb) Die Deutsche Krebshilfe mit Präsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski hat voller Elan ihre neue Aktionen 2007 gestartet. Während die Krebshilfe mit ihren Forderungen nach einem umfassenden Nichtraucherschutz in Deutschland breite politische Unterstützung findet, hat sie zugleich Spendengelder der Bürger für Maßnahmen in Forschung und Praxis eingesetzt. Dazu gehört die Kampagne der Deutschen Krebshilfe und der Felix-Burda-Stiftung zum Darmkrebs-Monat März 2007. Neu ist das Hörbuch Palliativmedizin", das kostenlos bei bezogen werden kann bei www.krebshilfe.de
Die Palliativmedizin ist menschliche Zuwendung für Kranke und Sterbende, sie schafft eine Perspektive in der noch verbleibenden Lebenszeit und ist aktive Lebenshilfe. Eine gute und flächendeckende Palliativmedizin lässt damit den Ruf nach aktiver Sterbehilfe verhallen. Die Deutsche Krebshilfe ist Vorreiter auf dem Gebiet der Palliativmedizin in Deutschland", erinnerte Krebshilfe-Geschäftsführer Gerd Nettekoven. Seit Anfang der 1980-er Jahre hat die gemeinnützige Organisation über 47 Millionen Euro in den Aufbau palliativmedizinischer Versorgungsstrukturen und in die Förderung der Aus- und Weiterbildung auf diesem Gebiet investiert.
Das Hörbuch der Deutschen Krebshilfe und der Klinik für Palliativmedizin in Köln berichtet über die Geschichte und Zukunft der Palliativmedizin in Deutschland. Patienten und Angehörige sprechen über die letzte Lebensphase. Darüber hinaus wird auch über die Arbeit der Palliativmedizinerin und Therapeutin Dr. Ingeborg Jonen-Thielemann berichtet. Sie war bis 2006 leitende Ärztin der Palliativstation im Dr. Mildred Scheel Haus in Köln. Jonen-Thielemann hat viele Menschen davon überzeugt, dass das Leben bis zum letzten Atemzug lebenswert ist.
Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, wird im Kampf gegen den Krebs von prominenten Männer und Frauen unterstützt. Das Bild zeigt Präsidentin Schipanski (rechts) mit den deutschen TV-Größen Dieter Kürten und Anika de Buhr, die das in vivo Magazin" der Deutschen Krebshilfe moderiert.
37.000 Ärzte erhalten aktuelle Informationen zu Darmkrebs
Im Darmkrebsmonat März 2007 starteten die Deutsche Krebshilfe und die Felix Burda Stiftung eine gemeinsame Kampagne: 37.000 niedergelassene Ärzte erhielten Informationsmaterial über die Darmkrebs-Früherkennung. Den Ärzten kommt eine Schlüsselfunktion zu, ihre Patienten für die Krebs-Früherkennung zu gewinnen. Bis zu 15.000 Menschenleben könnten jedes Jahr gerettet werden, wenn die Menschen ab dem 56. Lebensjahr zur kostenlosen Darmspiegelung gehen würden", erklärte die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Frau Professor Dr. Dagmar Schipanski.
Jedes Jahr erkranken über 70.000 Menschen in Deutschland an Darmkrebs. Fast 28.000 sterben jährlich daran. Das gesetzliche Krebs-Früherkennungsprogramm bietet allen Versicherten ab dem 50. Lebensjahr kostenlose Untersuchungen an: Zunächst den Stuhl-Blut-Test (50. bis 55. Lebensjahr), ab dem 56. Lebensjahr dann die Vorsorge-Koloskopie (Darmspiegelung), die nach zehn Jahren wiederholt wird. Familiär belastete Menschen sollten jedoch früher mit der Früherkennung beginnen", fordert die Präsidentin der Felix Burda Stiftung, Frau Dr. Christa Maar. Doch bislang nehmen nur rund 10 Prozent der Anspruchsberechtigten die Chance der Darmspiegelung wahr.
Diese Untersuchung bietet die Möglichkeit, den gesamten Darm zu überprüfen und auffällige Veränderungen sofort zu entfernen", erläutert Professor Dr. Wolff Schmiegel, Magen-Darm-Spezialist aus Bochum und Vorsitzender des Fachausschusses Krebs-Früherkennung" der Deutschen Krebshilfe. In der Hand eines erfahrenen Untersuchers ist die Koloskopie eine sichere und schmerzfreie Methode."
Forschung des DKFZ mit 250.000 Euro unterstützt
Darmkrebs ist nach Angaben von Krebshilfe-Sprecherin Dr. Eva Kalbheim die häufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Die Ernährungsweise spielt bei der Entstehung vermutlich eine wesentliche Rolle. Die wissenschaftlichen Zusammenhänge sind jedoch sehr kompliziert und noch nicht bis ins Detail geklärt.
Forscher am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) Heidelberg untersuchen jetzt, ob genetische Faktoren des Fettsäure-Stoffwechsels das Darmkrebsrisiko individuell beeinflussen. Die Wissenschaftler wollen Erkenntnisse für verbesserte Ernährungsempfehlungen zur Prävention von Darmkrebs erarbeiten. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Projekt mit 250.000 Euro.
Als Risikofaktor für Darmkrebs gilt unter anderem eine fett- und fleischreiche Ernährung. Dabei scheint insbesondere die Art der aufgenommenen Fettsäuren eine Rolle zu spielen. Ob dies pauschal für alle Menschen gilt, wollen die Heidelberger Wissenschaftler herausfinden. Sie untersuchen, ob und wie das Darmkrebsrisiko durch individuelle Unterschiede im Fettsäure-Stoffwechsel beeinflusst wird. Je nach der Art und Menge dieser Endprodukte des Stoffwechsels kann das Darmkrebsrisiko positiv oder negativ beeinflusst werden", vermutet Dr. Alexandra Nieters, Projektleiterin am DKFZ. Mit dem Ernährungswissenschaftler Dr. Jakob Linseisen untersucht ihre Arbeitsgruppe die Ernährungsgewohnheiten, den Fettsäurekonsum sowie die genetischen Variationen des Fettsäure-Stoffwechsels von 1.500 Europäern, die in den letzten Jahren neu an Darmkrebs erkrankten. Sie vergleichen diese mit einer ebenso großen Gruppe bislang nicht an Krebs erkrankter Personen. Die Daten stammen aus der europäischen EPIC-Studie". Es ist die weltweit größten Studie zum Thema Ernährung und Krebs. Die Ergebnisse sollen in konkrete Ernährungsempfehlungen zur Prävention von Darmkrebs einfließen.(06.03.2007)
© PROMETHEUS 117/2007
PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 117, March 2007