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Horst Niesters--drei Jubiläen am 70. Geburtstag

Eine ungewöhnliche Persönlichkeit von internationaler Wirkung

 

Von John G. Bodenstein, Präsident der Europäischen Kultur Stiftung (EKS)

 

 

Jubilar Horst Niesters (rechts im Bild) mit Kamera und sein Künstlerfreund Kurt Arentz. Der Bildhauer gestaltete den Falken nach dem Leben im Wildgehege Hellenthal.

© Foto Marco-VG

 

 

Berlin/Hellenthal (bpb) Der Deutsche Horst Niesters begeht am 21. April 2007 einen ungewöhnlich Tag mit drei Jubiläen: er hat seinen 70. Geburtstag, er blickt auf 50 Jahre Arbeit als Wildfotograf zurück und auf eine 40jährige Tätigkeit für das Wildfreigehege Hellenthal im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Die Leistungen und Verdienste dieses ungewöhnlichen Mannes hat Konsul B. John Zavrel, Direktor für internationale Angelegenheit der EKS, treffend gewürdigt: „Horst Niesters ist eine ungewöhnliche Persönlichkeit von internationaler Wirkung."

Es ist schier unmöglich, die Vielseitigkeit und die unterschiedlichsten Verdienste von Horst Niesters in der Gesellschaft und für die Gesellschaft in einen kurzen Bericht zu fassen. Am 21. April 1937, also ein Jahr nach den berühmten Olympischen Spielen von Berlin, wurde Horst Niesters in Köln geboren. Er ist somit ein Kind aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und gehört ab 1945 zur Generation der Deutschen, die das Land wieder aufbauten. Schon zeitig versuchte er, das Erlebte mit der Kamera festzuhalten. Bereits 1956 als junger Fotograf hatte er einen Standard erreicht, sodass führende Zeitschriften und Magazine seine Bilder druckten. Er veröffentlichte ca. 5.000 Fotos, wirkte bei der Gestaltung von 51 Büchern mit. Über 40 Jagd- und Naturkalender, die weltweit vertrieben wurden, sind von ihm gestaltet worden. Er fertigte über 450.000 Aufnahmen und bereiste fast alle Kontinente dieser Erde.

Niesters erhielt bei internationalen Fotowettbewerben Gold-, Silber- und Bronzemedaillen. Seine Bilder waren u.a. auf Ausstellungen in New York, Paris, Toronto, London, Mamiya, München, Buenos Aires, Dakar, Kairo, Monaco, Moskau, Kapstadt, Marrakesch, Innsbruck, Prag und Florenz zu sehen.

Namhafte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft übernahmen Schirmherrschaften über seine Ausstellungen, darunter waren S.K.H Prinz Rainer von Monaco, Prinz Bernhard der Niederlande, König Hassan II. von Marokko, Sheikh Zayed bin Sultan Al Nahayan, Staatspräsident der V.A.E.

 

In Deutschland wurde Niesters mit Patronaten geehrt durch die Bundespräsidenten Walter Scheel, Dr. Carstens und Roman Herzog. Hinzu kamen die Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmeier und Prof. Dr. Rita Süßmuth sowie die Bundeskanzler Helmut Schmidt und Dr. Helmut Kohl. Unter den Regierungsmitgliedern waren die Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Dr. Klaus Kinkel. Zu den Ministern gehörten ferner Franz-Josef Strauß, Josef Ertl, Ignaz Kiechle, J.W. Möllemann. Internationale Anerkennung fand Niesters ebenfalls bei mehren US-Präsidenten. Niesters stand u.a. im Dialog mit Nato-Generalsekretär Manfred Wörner, dem Tierfilmer Prof. Heinz Sielmann sowie U.S. Botschafter Richard Burt. Zu seinen Freunden zählt der Bildhauer Kurt Arentz (Leverkusen), ein meisterlicher Gestalter von Tierplastiken.

 

Experte für Greifvögel und Falknerei

Als Falkner kam Horst Niesters im April 1967 nach Hellenthal und errichtete die mittlerweile weit über Deutschland hinaus bekannte Greifvogelstation. Mehrere Fernsehserien wurden unter seiner Beratung gedreht. Darunter „Im Jagdrevier", „Lautlose Jagd", „Ein Jagdtag mit dem Kurfürst Clemens August" und „Kronen, Könner, Kavaliere" Über 40 Fernsehreportagen, ca. 200 Rundfunksendungen und 1.600 Pressepublikationen berichteten über seine Arbeit.

Sein Engagement in Natur- und Artenschutz fand die große Anerkennung in der erfolgreichen Nachzucht des amerikanischen Wappenadlers (Weißkopfseeadler). Wovon 1982 ein gezüchtetes Paar dem damaligen Präsidenten der USA Ronald Reagan als Gastgeschenk der Bundesrepublik Deutschland überreicht wurde. Sein Zuchterfolg wurde in einem persönlichen Schreiben von den U.S. Präsidenten Ronald Reagan und George Bush gewürdigt. Heute werden in Hellenthal zahlreiche vom Aussterben bedrohte Arten nachgezüchtet.

 

 

Horst Niesters (links) mit Michail Gorbatschow, ehemaliger russischer Präsident. Das Bild von Gorbatschow mit einem von Niesters gezüchteten Adler auf dem Arm entstand bei der Verleihung des Point Alfa Preises in Deutschland.

© Foto Marco-VG

 

Neben zahlreichen Ehrungen, wie der Ehrenmitgliedschaft im Bund Deutscher Falkner, der Akademischen Jagdverbindung Hubertia Aachen und der Ernennung zum Oberfalkenmeister erfuhr der Falkner Horst Niesters seine größte arabische Anerkennung durch die Verleihung des „Goldenen Dolches" vom Staats- Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate Sheikh Zayed bin Sultan al Nahayan anlässlich des Weltkongresses über Falknerei in Abu Dhabi 1976.

Für den Bundeswirtschaftsminister der Bundesrepublik gestaltete Niesters die deutsche Kulturwoche mit dem Thema „1000 Jahre Falknerei". Es folgten zahlreiche Ausstellungen und Präsentationen für die Deutsch-Arabische-Gesellschaft, den Asil-Cup, den Internationalen Jagdrat zur Erhaltung des Wildes CIC, den Deutschen Jagdschutzverband, die Schutzgemeinschaft Deutsches Wild, den Bund für Natur- und Artenschutz, Deutsches Jagd- und Fischereimuseum (München), Naturkundemuseum König (Bonn), Internationale Ausstellung Wildtier und Umwelt (Nürnberg) um nur einige zu nennen.

Internationale Anerkennung fand seine Ausstellung zum Thema Falknerei 2000 in Berlin, die einen weltumspannenden Einblick in eines der ältesten jagdlichen Kulturgüter gab.

Niesters überarbeitete das wohl bekannteste deutsche Falknerbuch von Renz Waller „Der wilde Falk ist mein Gesell" (erstmals veröffentlicht 1936), und illustrierte in der Neuauflage das wohl älteste Falknereibuch aus dem 8. Jahrhundert „Die Beizvögel" von Kalif Al-Gitrif. Auch in dem Buch „Die Jagd", welches in fünf Sprachen aufgelegt wurde behandelte er die Beiträge zum Thema Falknerei und die Jagd mit der Kamera. Zahlreiche Publikationen in Büchern und Magazinen stammen aus seiner Feder. Seine Fachvorträge sind international gefragt.

 

Ritter des Alexander-Ordens

Zur jüngsten Auszeichnung für Horst Niesters gehört die Aufnahme als Ritter des Internationalen Alexander Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste, den der französische Literat Roger Peyrefitte im Jahr 1990 zeitgemäß erneuert hatte. Beim Festakt 2006 auf der „Ordensburg" Schloss Nörvenich in NRW hieß es in der Würdigung des OAG-Großmeisters Dr. Wilson Greatbatch (USA): „Horst Niesters hat mit seinem Engagement für den internationalen Natur- und Artenschutz großes geleistet. In seiner wildfotografischen Arbeit hat er unverkennbare Bilddokumente geschaffen und neue Maßstäbe gesetzt. Er ist somit idem Geist der Völkerverbindung mehr als gerecht geworden." (21.04.07)

 

 

© PROMETHEUS 118/2007

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 118, April 2007