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Stephan M. Vogel: Das „starke, fürsorgliche und liebevolle Löwenherz"

Über 400 Trauergäste in der Kirche gedachten eines kosmopolitischen Menschen

 

Von Dr. Peter Eickenboom

 

Stephan M. Vogel in Privataudienz bei Papst Joannes Paul II. in der Sommerresidenz Castel Gandolfo. Als Expert für internationale Veranstaltungen und Verleger hatte Vogel ein Konzert für den Heiligen Vater organisiert. Der Papst segnete Vogel und seine Familie. Das Foto zeigt den Pontifex bei der Entgegennahme des Gastgeschenks von Vogel: Deutscher Messwein von der Südlichen Weinstraße (Rheinland-Pfalz) für den Dienst am Hochaltar im Petersdom Rom.

Foto Copyright: Marco-VG

 

 

Berlin/Bonn (bpb) Mit einer einfühlsamen Gedenkrede hat Dr. Peter Eickenboom den Journalisten, Autor und Medienexperten Stephan M. Vogel gewürdigt. Er war im Alter von nur 58 Jahren in der Hauptstadt Berlin an Herzversagen verstorben. An der kirchlichen Trauerfeier am 26. August 2011 in der Kirche Christi Auferstehung in Bonn-Röttgen nahmen über 400 Personen aus dem In- und Ausland teil. Darunter sah man Männer und Frauen, die seit gut 30 Jahren mit dem Verstorbenen und seine Familie befreundet oder in hoher Wertschätzung kollegial verbunden waren.

Zu seinen engsten Freunden gehörte Dr. Peter Eickenboom, der frühere Direktor des Deutschen Bundstages und Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin. Der bekennende Katholik hielt eine Rede mit folgendem Wortlaut:

 

„Liebe Jutta, Fee und Pia !

Sehr geehrte Frau Vogel mit Familie Vogel, sehr geehrte Trauergäste !

Stephan Vogel kennen meine Frau und ich seit über 30 Jahren. Das „starke, fürsorgliche und liebevolle Löwenherz", so wie es in der Traueranzeige beschrieben ist, haben auch wir erlebt. Stephan war tatsächlich vom Schlagen seines Herzens getrieben und in seiner ganzen journalistischen und unternehmerischen Arbeit in Bonner und Berliner Tagen steckten Herzblut und Schöpferkraft.

Natürlich kannte er sich im Leben aus. Er war listig, mit vielen Wassern gewaschen und von Erfolgen und Niederlagen gehärtet.

A b e r er hatte Ideen und Visionen, die er mit Ernst und ethischem Anspruch verfolgte.

Er identifizierte sich mit den Idealen der Bundesrepublik Deutschland, mit der parlamentarischen Demokratie und einer ungebundenen freien Presse.

Er war selbst frei und trug immer volles persönliches Risiko.

Sein Einsatz zum Beispiel für Stiftungen wie die Deutsche Krebshilfe und Mukoviszidose, seine legendären Feste, in denen er Politik, Journalismus, Wirtschaft, Gesellschaft und Kunst zusammenführte, sollte unser Gemeinwesen hilfreich, offen und glänzend erscheinen lassen, damit es für alle Anziehungskraft ausstrahlte. Für diesen Zweck begeisterte er viele Unterstützer.

 

Engagement für die deutsch-jüdische Aussöhnung

Unermüdlich und enthusiastisch leistete er seinen Beitrag für die deutsch-jüdische Aussöhnung und für den Staat Israel.

Sein Vater Rolf Vogel, hat ihn vorgeprägt. Hier in dieser Kirche finden wir den Abguss eines Steins mit der Bundeslade aus der alten Synagoge von Kapharnaum, den Rolf Vogel im Einvernehmen mit Ben Gurion und Bürgermeister Teddy Kollek (Jerusalem) abformen ließ.

Stephans Film über den Leidenszug der Teheran-Kinder, der unmittelbar v o r Ausbruch des Zweiten begann (Viele von Ihnen werden den Film auch im ZDF gesehen haben), war nur e i n Zeugnis seines e i g e n e n Einsatzes.

Das für die Schmidt-Schule des Deutschen Vereins vom Heiligen Land in Jerusalem, in der auch viele palästinensische Mädchen unterrichtet werden, ist ein anderes!

Überlebende Zeugen des Teheran-Marsches, die Stephan und Jutta u.a. aus den USA nach Berlin eingeladen hatten, konnten wir bei einer privaten Geselligkeit in der Vogel´schen Wohnung, zu deren unnachahmlicher und liebevoller Atmosphäre Jutta so viel beitrug, erleben.

Heute, in dieser Trauerstunde, ist auch die Präsenz Giora Feidmann ein Ausdruck der Verbundenheit, an der Stephan so viel lag.

Ich erinnere mich an Gioras musikalische Begleitung von Feierstunden des Deutschen Bundestages, die Stephan hilfreich vermittelt hatte und die ein großes Erlebnis bedeuteten.

 

Voller Ideen und Kraft zur Umsetzung

Stephan war voller Ideen und der Kraft, sie umzusetzen. Er erwarb sich Anerkennung, ohne dass er diese immer wahrnahm. Er war kritisch und selbstkritisch, niemals ganz zufrieden.

„Ist das gut?", war eine Frage, die er oft stellte.

Für mich, der ich als Beamter für Parlament und Regierung gearbeitet habe, verkörperte Stephan eine andere Welt und eine Auffassung von Leben, dessen stürmische Elemente meiner mit Vorsicht der Bürokratie und deren Kühle kontrastierte.

Stephans Tod ist rasch eingetreten: Herztod !

Wie hätte es auch anders sein können bei einem Mann, der aus dem Herzen lebte!

 

Zu Stephans Bild gehören Jutta, Fee und Pia mit Freunden, der engste Kreis des Büros.

Jutta, die eine eigene starke Begabung, Verantwortung und Menschenfreude verkörpert, die sich freute und auch unter den vielen Anspannungen litt, war die große Liebe Stephans seit Schultagen.

Selten hat man eine so kleine Einheit wie diese springlebendige, völlig individuelle und einander doch innig zugetane Familie solche Leistungen erbringen sehen.

Nun ist alles verändert!

Es gilt, im Strudel der Ereignisse neuen Halt zu finden.

Liebe Jutta, wir trauern mit Euch und der Familie tief um Stephan.

Er fehlt uns.

Er wird nicht vergessen werden !

 

 

Copyright 2011 PROMETHEUS

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 171, October 2011