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Neue Strategie: Naturheilmittel im Kampf gegen den Krebs

Deutsche Krebshilfe fördert neues Forschungsprojekt mit 2,5 Millionen Euro

 

Von Parlaments-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Bereits vor Jahrtausenden hat Naturheilkunde Menschen bei der Linderung von Beschwerden und zur Erhaltung der Gesundheit geholfen Alexander der Große ließ auf seinen historischen Eroberungszügen ein ganzes Heer durch „Ärzte" versorgen, die Experten der Naturheilkunde waren. Die Abbildung zeigt ein Relief aus der Antike. Bei dem aktuellen Forschungsprojekt der Deutschen Krebshilfe soll seriöses altes Wissen auf eine zeitgemäße Nutzung geprüft werden.

Foto: OAG/mea

 

Berlin/Bonn (bpb) Naturheilkunde und Krebsbekämpfung werden in Euroa und den USA kontrovers diskutiert. Den Verfechtern von Chemotherapie und Operationen steht die wachsende Forderung gegenüber, doch auch Naturheilkunde und alternative Medizin mehr zu beachten. Die Deutsche Krebshilfe geht seit Juni 2012 in einem neuen Forschungsprojekt der Frage nach: Welche Angebote und Informationsbedürfnisse zum Thema Komplementärmedizin in der Krebsbehandlung liegen gegenwärtig vor? Zugleich lässt sie erkunden, auf welchen Wegen fundiertes Wissen bestmöglich an Patienten, Therapeuten und Berater weitergeben werden kann. Mit diesen Fragen befasst sich das interdisziplinär zusammengesetzte Verbundprojekt KOKON (Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie) der Deutschen Krebshilfe. Sie hat dafür 2,5 Millionen Euro aus Spendengeldern der Bürger bereitgestellt. Das Projekt ist auf dreiJahre Konzipiert. Bei dem aktuellen Forschungsprojekt der Deutschen Krebshilfe soll seriöses altes Wissen auf eine zeitgemäße Nutzung geprüft werden.

Damit hat die von der Röntgenärztin Mildred Scheel gegründete Krebshilfe einmal mehr ein wichtiges Thema aufgegriffen und nicht etwa das Bundesministerium für Gesundheit der deutschen Regierung. Nach einer Umfrage wollen 60 bis 80 Prozent der Krebspatienten durch ergänzende Maßnahmen zur eigenen Heilung beitragen. . „Gemeint ist oft die Behandlung mit Methoden der Naturheilkunde: Mistel, Homöopathie, Nahrungsergänzungsmitteln oder Vitaminen", sagt der Arzt und Wissenschaftler Dr. Hans Lampe (Universität Rostock).

 

Die neue Forschungsförderung mit 2,5 Millionen Euro der Deutschen Krebshilfe ist nur möglich durch die Spendentreue der Bürger und Benefizaktionen von Menschen mit dem Bewusstsein: "Krebs kann jeden treffen". Das Foto von einer traditionellen Solidaraktion deutscher Handballer 2012 zeigt Manager Peter Vargo, (Managing Director der EHF Marketing) und Krebshilfe-Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven (rechts) bei einer Spendenübergabe.

Foto: bpb/Stadionwelt

 

Nettekoven: Das Ziel ist Nutzen für Alle

Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krebshilfe, Gerd Nettekoven, verdeutlichte in einem Interview das Anliegen: „Mit diesem von uns initiierten und geförderten Verbundprojekt kommt die Deutsche Krebshilfe dem Wunsch vieler Krebspatienten entgegen, sich auch mit komplementären und unkonventionellen Heilmethoden auseinanderzusetzen. Ziel des Großprojektes ist es, eine nutzerfreundliche Plattform für Patienten, Pflegekräfte und Ärzte zu schaffen, um Informationen im Bereich der Komplementärmedizin zu sammeln und weiterzugeben." Die Deutsche Krebshilfe verspricht sich von diesem Vorhaben eine wissenschaftlich fundierte Analyse der gängigen Methoden und Konzepte der Komplementärmedizin in Deutschland, die Betroffenen und Behandelnden gleichermaßen nützlich ist. Das Untersuchungsergebnis wird publiziert, um auch anderen Ländern zur Verfügung zu stehen. Es ist das Prinzip der gemeinnützigen Hilfsorganisation: Nutzen für Alle.

 

Dass die Kamille eine wohltuende Wirkung hat, das ist weitgehend bekannt. Die heilige Hildegard von Bingen ist eine Meisterin der Heilkräuterkunde und heute noch im Volk hochgeschätzt. Bei dem Forschungsprojekt 2012 geht es jedoch um mehr: wie kann man mit Alternativmedizin Krebserkrankungen beeinflussen. Das Foto zeigt die Pflanze der wildwachsenden Kamille.

Foto: Kräutergarten

 

Auch chinesische Erfahrung wird genutzt

Am Forschungsprojekt beteiligt sind folgende Institutionen: Universitätsmedizin Rostock, Universitätsklinik Hamburg Eppendorf, Klinikum Nürnberg, Charité Berlin, Universitätsklinik Frankfurt/Main und die Klinik für Tumorbiologie Freiburg.

In Rostock wird das Projekt von Dr. Hans Lampe, Arzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie koordiniert. Er kooperiert zudem für den Schwerpunkt der Chinesischen Medizin mit zwei chinesischen Universitäten.

Die drei bedeutenden onkologischen Zentren Rostock, Nürnberg und Hamburg entwickeln im Rahmen des Projektes gemeinsam ein Beratungsnetzwerk. An dieses können sich Menschen dann wenden, um eine wissenschaftlich fundierte Auskunft zu erhalten. So würden kommunikative Lücken geschlossen und das medizinische Vorgehen bei Krebspatienten auf eine gesicherte Basis gestellt, betonte Dr. Lampe. Er forscht außerdem über die Wirkungsgrundlagen der so genannten komplementären Medizin mit Pharmakologen aus Greifswald und Mainz.

Durch das Forschungsprojekt KOKON sollen deutschlandweit für die Komplementärmedizin gesicherte Standards für Information und Beratung bereitgestellt werden.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 179, July 2012