Home | Prometheus Nr. 181| Alexander Order


Flucht und Vertreibung der Deutschen sollen niemals vergessen werden

BdV-Präsidentin Erika Steinbach begrüßt Fortschritte in der Kontroverse

Von B. John Zavrel

 

BdV-Präsidentin Erika Steinbach bei einer Rede. Die CDU-Parlamentarierin ist seit Jahrzehnten tapferste Streiterin für die Anliegen von Millionen Vertriebenen und deren Nachkomme bis in der dritten Generation. Ihr geht es um "Wahrheit, Gerechtigkeit und Versöhnung."

Foto Marco-VG Bonn

 

Berlin/Washington (bpb) Millionen Deutsche haben als eine unmittelbaren Folge des zweiten Weltkrieges ab Sommer 1945 ihre angestammte Heimat im Osten des Reiches verloren. Sie sind vor der kommunistischen Roten Armee der damaligen Sowjetunion in Richtung Westeuropa geflohen. Ihr Ziel war damals vor allem die US-Besatzungszone in Deutschland, weil man sich unter der Kontrolle amerikanischer Truppen mehr Schutz versprach.

In der zweiten Welle der „Rache der Siegermächte" folgte die von den Alliierten mit ausdrücklicher Billigung der USA beschlossene Vertreibung deutscher Menschen aus Schlesien, der Tschechoslowakei und anderen deutschen Siedlungsgebieten. Die Folgen der heute international öffentlich als „gegen das Völkerrecht" kritisierten Vertreibung werden heute, über 70 Jahre nach Kriegsende in Europa nicht nur von den Opfern beklagt. Für sie ist und bleibt ihre Heimat das seit 1945 von den Siegermächten okkupierte Territorium im ehemaligen Osten Deutschlands.

Was selbst von der deutschen Bundesregierung unter Führung von CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel 2012 als „Ostdeutschland" bezeichnet wird, ist in Wirklichkeit das Gebiet der ehemaligen kommunistischen DDR. Nach Auffassung der Mehrheit der deutschen Bevölkerung ist dies eine bewusst irrige Bezeichnung der Politik. Nach der historischen Landkarte ist die ehemalige DDR das eigentliche „Mitteledeutschland". Das ursprüngliche Ostdeutschland haben sich dagegen ab 1945 europäische „Siegermächte" und ihre neuen Verbündeten aufgeteilt.

Die einzige Organisation, die seit der Kanzlerschaft von Konrad Adenauer in Deutschland für die historische Wahrheit öffentlich eintritt, ist der Bund der Vertriebenen. (BdV). Ihm ist es zu verdanken, dass in Berlin eine „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" entsteht. Diese Stiftung soll das Gedenken an das Unrecht immer wieder der jungen Generation vermitteln mit dem Ziel, für Gerechtigkeit, Freiheit, Demokratie und Versöhnung der betroffenen europäischen Völker einzutreten.

Der BdV und seine Unterorganisationen sind für die Versöhnungsarbeit besonders prädestiniert, weil Sie für die vertriebenen Deutschen bereits kurz nach Kriegsende den Gedanken von Rache und Vergeltung gegenüber den Vertreiber-Staaten wie Polen und Tschechoslowakei abgesagt haben.

 

Statement der BdV-Präsidentin Erika Steinbach

BdV- Präsidentin Erika Steinbach hat in einer Erklärung zum Fortschritt in der Versöhnungsarbeit am 31. August 2012 in Berlin die neue Konzeption der Stiftung begrüßt, nach der die künftige „Dauerausstellung Flucht und Vertreibung" möglichst objektiv gestaltet werden soll. Steinbach gehört zu den prominentesten CDU-Abgeordneten im Deutschen Bundesgag. Die Parlamentarierin ist seit Jahren heftigen Attacken konservativer Kräfte in Polen, Tschechien und der Slowakei ausgesetzt.

Die in Berlin bekannt gegebene Erklärung von Erika Steinbach (MdB) zu der von der „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" vorgelegten Konzeption für ihre Arbeit und die Leitlinien für die geplante Dauerausstellung hat folgenden Wortlaut.

„Mit der vorgelegten Konzeption hat die Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung einen weiteren wichtigen Schritt hin zur Realisierung des Ausstellungs- und Dokumentationszentrums im Deutschlandhaus in Berlin getan. Damit wird erkennbar, wie das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen seinen Platz im historischen Gedächtnis Deutschlands finden soll. Ich begrüße die Konzeption.

Es ist ein gutes Zeichen, dass beide Gremien der Stiftung, der Stiftungsrat und der Wissenschaftliche Beirat, Einvernehmen zum Ausstellungs- und Dokumentationszentrum gefunden haben.

Die vom BdV benannten Stiftungsratsmitglieder haben einen gewichtigen Anteil daran, dass in der Konzeption die Erinnerung und das Gedenken an das Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen den gebührenden Raum einnimmt. Ich begrüße, dass das Vertreibungsgeschehen nicht nur im historischen Kontext des Zweiten Weltkrieges und der nationalsozialistischen Expansions- und Vernichtungspolitik gesehen wird, sondern auch die davor liegenden Ursachen mit beleuchtet werden. Vor allem im Hinblick auf künftige Generationen ist es nötig, die ganze Kausalkette in den Blick zu nehmen.

Insbesondere begrüße ich, dass in der Konzeption in Bezug auf die Vertreibungen im 20. Jahrhundert und explizit auf die Vertreibung der Deutschen im östlichen Europa festgestellt wird, dass früheres Unrecht, auch wenn es noch so groß war, keine rechtliche oder moralische Legitimation für neues Unrecht ist. Das zeigt: Menschenrechte sind nicht teilbar und die Würde jedes einzelnen Menschen ist unantastbar.

 

Für den Bund der Vertriebenen und seine Mitglieder ist es wichtig, dass in der Konzeption deutlich erkennbar wird, dass „Flucht, Vertreibung und Integration der Deutschen" in der Dauerausstellung den Schwerpunkt bilden und dem individuellen Gedenken an die Opfer von Flucht und Vertreibung dort angemessen und würdevoll Raum gegeben werden wird. Das ist tröstlich für die Betroffenen. Wir erwarten nun die detaillierte Ausarbeitung der Dauerausstellung.

Die im Bund der Vertriebenen organisierten Heimatvertriebenen haben mit der Gründung des ZENTRUM GEGEN VERTREIBUNGEN die Initialzündung gegeben und einen substanziellen Anteil daran, dass es zur Errichtung der Bundesstiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung" gekommen ist. Ohne die Vorarbeit des BdV und seiner vielen renommierten Unterstützer für dieses Anliegen, sind diese Bundesstiftung und diese Konzeption nicht denkbar."

(Ende des Auszugs der Erklärung)

 

 

Disclaimer: The contents of this article are of sole responsibility of the author(s). The journal PROMETHEUS will not be responsible for any inaccurate or incorrect statement in this article. 

www.meaus.com contains copyrighted material the use of which has not always been specifically authorized by the copyright owner. We are making such material available to our readers under the provisions of "fair use" in an effort to advance a better understanding of political, economic and social issues. The material on this site is distributed without profit to those who have expressed a prior interest in receiving it for research and educational purposes. If you wish to use copyrighted material for purposes other than "fair use" you must request permission from the copyright owner. 

For media enquiries: info@meaus.com

Copyright 2012 Prometheus

PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 181, September 2012