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Bundespräsident Gauck würdigt „100 Jahre Deutsche Oper Berlin"

Politik trifft Kunst von Arentz bis Staeck sowie Vertreter von Kirche und Wissenschaft

 

Bundespräsident Joachim Gauck und der Bildhauer Kurt Arentz beim festlichen Empfang mit Konzert im Schloss Bellevue. Der Bildhauer ist u.a. Künstlersprecher der Europäischen Kulturstiftung sowie Ehrenmitglied des Alexander-Ordens pour le Merite für Wissenschaft und Künste (USA/Israel)

Foto: press-pool

 

Berlin (bpb) Bundespräsident Johannes Gauck hat aus Anlass des 100. Geburtstages der DeutschenOper Berlin einen festlichen ‚Empfang im Schloss Bellevue gegeben. Geladen waren nach Angaben des Bundespräsidialates rund 200 ausgewählte Vertreter aus Kultur, Kirche, Wissenschaft und Medien. Die Deutsche Oper Berlin wurde am 7. November 1912 als „Deutsches Opernhaus Charlottenburg" eröffnet. Die Gründungsidee hatten Charlottenburger Bürger, die damit der damaligen „Lindenoper" Konkurrenz machten. Als Ausdruck selbstbewussten Bürgertums wurde die Deutsche Oper in städtischer Regie zu einem der bekanntesten Musiktheater In Europa.

Der Bundespräsident begrüßte seine Gäste bei einem Defilee im Schloss mit Händedruck. Dabei waren unterschiedlichste Persönlichkeiten wie etwa der wegen seiner Kritikfreudigkeit gefürchtete Präsident der Akademie der Künste in Berlin, Klaus Staeck. Sowie der für seine Friedensliebe bekannte Bildhauer Kurt Arentz, der durch eindrucksvolle Porträts von Staats- und Regierungschefs (USA, Israel, Deutschland) sowie von Persönlichkeiten der Kirche, Kultur und Wirtschaft die Spitze zeitgenössischer Porträtkunst repräsentiert

Beim Empfang des Staatsoberhauptes wurde gerätselt, nach welchem Prinzip Gäste in das staatliche ‚Residenzschloss Bellevue eingeladen werden. Dies ist nach Angaben von Protkoll-Experten ein stetes Problem: wer wird geladen, wer nicht und warum? Tatsache ist, dass stets mehr Menschen zum Bundespräsident kommen möchten, als rein technisch und räumlich möglich ist. Nach Meinung von Experten werden Persönlichkeiten wie Staeck nach der Etikette-Regel von Konrad Adenauers legendären Protokolldame Erica Pappritz wegen ihres Amtes eingeladen, zumal er 2012 das dritte Mal in Folge jeweils für drei Jahre je Amtszeit gewählt wurde. Die einstigen Unruhen, die Staeck als „Plakatkünstler" mit ironischen Postern und Postkarten vor allem gegen die CDU/CSU verursachte, sind offensichtlich vergessen. Für Arentz wiederum war die Einladung eine Art „Heimkehr" in das Schloss Bellevue, zumal die von ihm geschaffene offizielle Porträtbüste „Roman Herzog" in der Ahnengalerie der Präsidenten seit dem Liberalen Theodor Heuß im Bundespräsidialamt steht.

 

„Wandel-Konzert" in den schönsten Räumen

Als Überraschung wurde im Schloss ein so genanntes Wandel-Konzert präsentiert. Die Gäste konnten durch die schönsten Räume flanieren und dabei Musik und Gesang hören.

Nach der herzlichen Begrüßungsrede des Bundespräsidenten wurden in drei Sälen des Schlosses Ausschnitte aus verschiedenen Opern aufgeführt. Im Mittelpunkt der Vorführungen stand das Thema Freiheit. So war im Großen Saal „Fidelio" von Ludwig van Beethoven (1770-1827) zu sehen. Die Oper thematisiert den Kampf gegen politische Despotie und Willkür und wurde auch 1912 bei der Einweihung der Deutschen Oper Berlin gespielt.

In einem weiteren Saal zeigten die Künstler Auszüge aus „Don Giovanni" von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), dessen moderne Inszenierung im Berliner Clubleben spielt. In der Galerie von Schloss Bellevue war „Carmen" von Georges Bizet (1838-1875) zu sehen. Das Stück zeigte in dieser „modernen" Aufführung die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Berlin.

Im Einsatz waren nach amtlichen Angaben 30 Orchestermusiker und 14 Sänger aus dem Ensemble. Wer an diesem „Abend mit dem Präsidenten" kann bei Jubiläums-Aufführungen in der Deutschen Opern Berlin dabei sein. Wie die Bühne ankündigte, ist um Geburtstag am 20. Oktober ein Festkonzert geplant, zu dem Komponist Hans Werner Henze dem Haus eine Uraufführung schenkt («Ouvertüre zu einem Theater»). Am 21. Oktober ist die Premiere von Richard Wagners Oper „Parsifal" in einer Inszenierung von Philipp Stölzl.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 182, October 2012