Breker-Biograph Jürgen Trimborn ist tot

Liberal-kritischer Schriftsteller verschied im Alter von nur 41 Jahren

Berlin (mea) Breker-Biograph Jürgen Trimborm ist tot. Der deutsche Autor starb im Alter von nur 41 Jahren. Wie der Ullstein-Verlag Berlin mitteilte, verschied der Autor „nach langer Krankheit" am 25. September 2012 in seinem Wohnort Bad Münstereifel (Bundesland Nordrhein-Westfalen). Seine Asche wurde in einem sogenannten Ruhe-Forst in der Eifel im privaten Kreis beigesetzt, ohne übliche Feierlichkeiten. Spektakulärer war dagegen seine 2011 im Aufbau-Verlag Berlin erschienene Biographie „Arno Breker, der Künstler und die Macht". Dieses Buch, die den Jahrhundertbildhauer der Klassischen Tradition unter die Lupe nahm, wurde sein Bestseller. Auf 700 Seiten schildert Trimborn kritisch und auch polemisch das Wirken Arno Brekers in der NS-Zeit. Die Favorisierung durch Adolf Hitler und seinem Architekten Albert Speer spielen dabei eine Rolle. Der Band erschien 2011im „Aufbau"-Verlag Berlin, der aus dem gleichnamigen ehemaligen kommunistischen Verlagshaus in der DDR hervorging.

Trimborn hatte sich als Biograph vom Anfang an auf kontrovers diskutierte Persönlichkeit in Deutschland konzentriert. Seine bevorzugten Personen fand er in Prominenten der NS-Zeit. Dazu gehörten die weltbekannte Fotografin Leni Riefenstahl, der Bildhauer Arno Breker und der Sänger Johannes Heesters (Holland). Er war der in der „Nazi-Zeit" wie Zarah Leander (Schweden) und Marika Röck (Ungarn) einer der im Volk beliebtesten Film- und Bühnenstars im deutschen Sprachraum. Das letzte von Trimborn im März 2012 veröffentlichte Buch „Ein Tag ist ein Jahr, ist ein Leben" wird dem sich selbst als Bisexuellen geouteten Filmemacher Rainer Werner Fassbinder gewidmet. Der Propyläen-Verlag in Berlin hat es herausgebracht. Über 460 Seiten hinweg wird das Wirken Fassbinders als Regisseur, Produzent, Schauspieler und Drehbuchautor geschildert, der auch in der Filmwelt Amerikas bekannt ist. Der US-amerikanische Musikproduzent und Gitarrist Omar Rodriguez Lopez widmete Fassbinder 2009 ein ganzes Album.

Stimmen zum Abschied von Trimborn

Für Trimborns Leser und Fans kam der Tod mit 41 Jahren „viel zu früh". In Reaktionen bedauerten sie den „herben Verlust". Verwundert zeigte man sich darüber, dass sein Verlag keine Einzelheiten über die Todesursache und den Beisetzungsort in einem „Friedwald" bekanntgab, zumal der Autor ein Freund der Offenlegungen war. Das HYPERLINK "http://www.museum-arno-breker.org"www.museum-arno-breker.org bestätigte, dass Trimborn für seine Breker-Biographie auch in der Kunst-Ausstellung 2010 über den Bildhauer recherchiert habe und sich verhältnismäßig belesen über Leben und Wirken zeigte.

Der frühere AP-Korrespondent Joe F. Bodenstein und Kunstverleger von Arno Breker erklärte auf Anfrage, Trimborn gehöre zu jenen jungen Autoren, die im Zwiespalt mit sich selbst leben: „Bei ihnen steht die Vergangenheitsbewältigung im Kontrast zu Respekt und sogar Wertschätzung gegenüber historischen Persönlichkeiten". Der menschlich sympathische Autor habe in seiner „Breker-Biographie" beweisbare Fakten mit Vermutungen und Interpretationen vermengt. Die wirklich „faszinierende Geschichte" von „Arno Breker und seine Rolle im „Dritten Reich" sowie dessen „Untergang" sei bereits recherchiert. Die durch Zeitzeugen belegten Texte müssten nur noch veröffentlicht werden.

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 182, October 2012