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Nordkorea kündigt „radikale Wende" der Nord-Süd-Politik an

Die Frage ist: Will Machthaber Kim Jong Un die Konfrontation mit Südkorea beenden?

 

Von B. John Zavrel

 

Ein ungewöhnlicher Auftritt mit unerwarteten Ankündigungen: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat sich für einen "radikalen" Wechsel in der Politik seines seit 40 Jahren abgeschotteten Landes ausgesprochen. Mit einer Beendigung des Konflikts mit Südkorea könne eine "Wiedervereinigung erreicht werden", sagte Kim in seiner im Staatsfernsehen verbreiteten Neujahrsbotschaft 2013.

Foto-Press-Pool

 

 

Pjöngjang/Washington (bpb) Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat in einer Rede zum neuen Jahr 2013 überraschend eine „radikale Wende" in der Politik des seit Jahrzehnten abgeschotteten kommunistischen Staates angekündigt. In der im Staatsfernsehen Nordkoreas verbreiteten Rede sagte Kim, „Es ist wichtig, die Konfrontation zwischen dem Norden und dem Süden zu beenden." Zugleich betonte der im Westen als kommunistischer Diktator kritisierte Herrscher, den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern. Diese „versöhnlich klingenden Töne" seien sensationell, wenn sie wirklich ernst gemeint wären, hieß es in diplomatischen Kreisen. in Washington und europäischen Hauptstädten zum Jahresanfang. Nun müssten Experten diese Rede analysieren, ehe man offiziell dazu stellungnehmen könne.

Nach Berichten aus Nordkorea kündigte Kim an, das Jahr 2013 werde ein Jahr "großer Erfindungen und Veränderungen" sein, "in dem eine radikale Wende vorgenommen wird". Mit einer Beendigung der Konfrontation zwischen Nord- und Südkorea könne "die Teilung des Landes beendet und seine Wiedervereinigung erreicht werden". Die Vergangenheit zeige, dass die Konfrontation zwischen den koreanischen "Landsleuten "zu "nichts als Krieg" führe.

Zu den neuen und ungewöhnlichen Tönen gehört auch: Es war die erste Ansprache eines nordkoreanischen Machthabers an das Volk, seit Kim Jong Uns Großvater Kim Il Sung sich in seinem Todesjahr 1994 an die Öffentlichkeit wandte. Kim Jong Un hatte nach dem Tod seines Vaters Kim Jong Il im Dezember 2011 die Macht in Nordkorea übernommen und seine Machtposition im Militärstaat ausgebaut.

Die internationale Kritik wirft Kim vor: Gefährdung des Friedens durch die Entwicklung von Atomraketen, Menschenrechtsverletzungen, brutale Unterdrückung der freien Meinungsäußerung und Ausbeutung seines Volkes. Es sei ihm außerdem nicht gelungen, die Hungersnot im Land zu überwinden und die medizinische Versorgung der Menschen zu sichern.

 

Die Teilung Koreas begann nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Teilung Koreas in Nord und Süd begann nach dem Zweiten Weltkrieg, den die USA und ihre Westalliierten gemeinsam mit der kommunistischen Sowjetunion gegen Hitler-Deutschland geführt haben.

Nach Kriegsende 1945 erfolgte die Aufteilung Koreas in eine US-amerikanische und eine sowjetische Besatzungszone. Aus ihn en wurden 1948 zwei unabhängige Staaten: Die „Demokratische Volksrepublik Korea" (Nordkorea) und die pro US-amerikanische „Republik Korea". Im Norden grenzt Nordkorea an die HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Volksrepublik_China" \o "Volksrepublik China" Volksrepublik China, im äußersten Nordosten an HYPERLINK "http://de.wikipedia.org/wiki/Russland" \o "Russland" Russland. Aus dieser geografischen Nähe ist im kommunistischen Nordkorea ein Gefühl des besonderen Schutzes durch diese beiden Großmächte entstanden.

 

Konträre Meinungen

Die Rede Kims hat eher zu Verwirrungen und konträre Meinungen geführt, als dass sie für zu ernst genommen wurde. Der Nordkorea-Experte Yang Moo Jin (Universität Seoul) bewertete den Tenor von Kims Rede positiv. "Sie könnte begrenzte wirtschaftliche Reformen in diesem Jahr andeuten und sendet zudem eine Botschaft an die neue südkoreanische Präsidentin über den Wunsch zu engeren grenzüberschreitenden Beziehungen", sagte er.

Mehr Skepsis war in einem Internet-Forum von YAHOO Deutschland zu erkennen. Die erste Stimme zu Kims Rede fragte: Ws hat er vor?" Und dann fügte der Teilnehmer hin zu: Sollte mein Sylvester-Wunsch nach Gewissen und Verstand für Politiker erhört worden sein?"

 

Ein Michel S. meinte 14 Minuten nach Bekanntwerden der Internet-Meldung: Meiner Meinung nach brauchte Kim Yong Un das vergangene Jahr, um seine Position im Staatsapparat zu stärken (vor allem gegenüber den alten Generälen). Dies scheint er erreicht zu haben, nur so ist diese überraschende Rede zu erklären. Nicht zu vergessen: Er war als Schüler einige Zeit in einem Schweizer Internat, wo er die westlichen Standards und die Lebensweise kennen gelernt hat. Einer seiner Brüder lebt im Westen. Obendrein weiß er ja, wie weit entwickelt (technisch und wirtschaftlich) der südliche Nachbar ist. Deshalb glaube ich Kim, dass er sein Land "umkrempeln" will. Die Frage ist nur, wie schnell das geht, da das Militär nach wie vor den größten Teil der Ressourcen des Landes beanspruchen wird und von dort mit Widerstand zu rechnen ist. Trotzdem: Warten wir's doch erst mal ab, was kommt, bevor man schon im Vorfeld von "Geschwätz" redet.

Ein Mann namens Anton schrieb: Ich wünsche Kim Jong Un alles nur erdenklich Gute für seine Friedens-Pläne. Die ewigen Pessimisten hier sollten endlich mal ihren Mund halten!

Die Antwort darauf war im Forum: Wer dem Gewäsch dieses Diktators glaubt, der sein Volk verhungern lässt und lieber in Raketentreibstoff investiert, der ist hier in Deutschland fehl am Platze.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 185, January 2013