Schlacht im Hürtgenwald: USA and European-History

Gedenken an  deutsche und US-Soldaten der "letzten Schlacht"

 

By Consul John B. Zavrel, New York

 

 

Entwurf für ein Denkmal: Die "Pieta von Hürtgenwald." Im Gedenken an das Elend der Kriegsgewalt 1944/1945 und an das Ende des Zweiten Weltkriegs im 20. Jahrhundert.

© Design Rainer Arke, Germany / Foto: EKS-Foundation

 

 

Washington / Berlin (bpb) Die Schlacht im Hürtgenwald  in der heutigen Bundesrepublik Deutschland wird als "das letzte Gefecht" der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg angesehen. Sie fand im Jahr 1944/1945 in einer waldregion im heutigen Bundesland Nordrhein-Westfalen statt in drei Etappen. Das deutsche "Soldaten-Aufgebot" bestand  nur noch aus alten Männern der Organisation "Volks-Sturm" und 12 bis 15-jährigen Kindern der Nachwuchsorganisation "Hitler-Jugend."

Bei den Invasionstruppen gegen Deutschland war im US-Kontingent auch Jerome D. Salinger und der Schriftsteller Ernest Hemingway als Kriegsberichterstatter. Er hat nach Angaben von Zeitzeugen im privaten Kreis nach Kriegsende erzählt: "Die Deutschen haben gekämpft, wie die Löwen. Aber Amerika war dann doch stärker."

<![if !supportEmptyParas]> <![endif]>

Wie dem auch sei: die wochenlangen Kämpfe in Deutschland mit von Alliierten zerbombten Dörfern,  Städten und Regionen hat grauenvolle Verluste von Soldaten auf beiden Seiten gefordert. Seither ist in allen leidgeplagten Ländern die Zahl der Kriegsgegner gestiegen. Der Schmerz und die Trauer sind auch nach über 70 Jahren bei den Betroffenen und ihren Nachkommen präsent. Die Opfergeneration hat jedoch früh begonnen. allen Toten dieser Schlacht zu gedenken. Im Hürtgenwald wurden durch private Initiative Gräber angelegt und von deutscher Seite die "Versöhnung über die Gräber" begonnen. Diese demonstrative Freundschaft  ehemaliger Kriegsfeinde auf dem Weg zu Verbündeten haben auch US-Präsident Ronald Reagan und französische Präsidenten bei Besuchen auf anderen Soldaten-Friedöfen gezeigt. . 

 

In der amerikanischen Erinnerungskultur spielt diese Schlacht eine wesentliche Rolle, ist im Buch der Geschichte zu lesen. Sie gilt nach der Schlacht um die Kaiser-Stadt  Aachen als erste größere Feldschlacht der Amerikaner auf deutschem Boden. Sie  wurde auch  als längste Schlacht der US-Army  bezeichnet und was die Zahl der Toten betrifft  mit der Schlacht von Gettysburg verglichen. Man schätzt wohl 12.000 kämpfende Soldaten insgesamt verbluteten auf den Schlachtfeldern.

 

Die Fortsetzung der Versöhnung über den Gräbern wird im 21. Jahrhundert auch im HÜRTGENWALD  gezielt fortgesetzt: Kommunalpolitiker, Bürger und eine die Heimat liebende Künstlergruppe hat das Projekt einer internationalen Gedenkstätte entwickelt. Einzelheiten sind zu erfahren in dem Folgenden

 

Interview mit dem Visualisten Rainer Arke

Von  Diplom-Psychologin Anna Gisela Reinartz

 

 

Der  EIFEL:TURM  von Hürtgenwald. Entwurf des Visualisten Rainer Arke (Köln, NRW). Ein Kunst- und Kultur-Projekt zur Geschichte der Nordeifel.

Foto: bpb-press/Bonn.  

 

Die Kuratorin der Europäischen Kultur Stiftung e.V. trifft den Visualisten und Diplom-Designer Rainer Arke zu seinen aktuellen Großprojekten in Hürtgenwald (Kreis Düren, NRW). Das erste Interview fand im Mai 2017 anlässlich seiner großen Ausstellung im Museum Europäische Kunst  Schloss Nörvenich statt, das sein 30-jähriges Stiftungs-Jubiläum feierte.

 

Künstler Arke begrüßte die Autorin:  Willkommen in der Nord-Eifel, Frau Reinartz..

 

Reinartz: Schön ist es hier. Eine tolle Landschaft hier oben, das Auge wandert mit Weitblick über grün-bunte Wiesen und hinab in grandiose Täler und die Gedanken werden frei. Man atmet direkt tiefer. Ein Ort neuer Inspiration Herr Arke?

Arke:  Ja, hier habe ich mit neuen Werken eine neue Heimat und einen neuen Wirkungskreis gefunden. Sie wissen ja, Vulkane und Erdbeben, Saurier, Kelten und dann . . . kamen 50 vor. Christus die Römer hier her. Dieses Land mit seinen Vorfahren ermöglichte vor allem dem Rheinland Aufschwung und Wohlstand. Köhlerei und Teer-Schwellerei (Schiffsbau), Erzabbau, Verhüttung, Metallbau, Webereien, Färbereien. Dazu noch die Forst- und Wasserwirtschaft die dem Land und den Leuten viel Anstrengung abverlangt haben, und nebenbei: über Anstrengung spricht der Eifeler nicht. Die Dinge werden getan. Aber das alles hat die Industrialisierung voran gebracht, bis die Eifel kahl war und der Preußen-König sie wieder aufforsten ließ-viel Geschichte, viel Kultur.

 

Reinartz:  In der Tat, man konnte Sie ja nicht aus den Augen verlieren bei der vielen Presse über den neuen Eifelturm, einem Highlight des Kreises Düren auf der Ausstellung  ITB 2019 in Berlin. Dort konnte man Ihnen zuschauen, als Sie das geplante neue Wahrzeichen der Region als Modell im Beisein des Landrates Wolfgang Spelthahn und aller Bürgermeister des Landkreises Düren enthüllten. 

Arke: Wir betrachten unseren EIFEL.TURM als "Gedächtnis einer Gemeinschaft". Er ist mehr, als nur als ein Aussichtsturm, denn der Bau erzählt von der Geschichte und Tradition unserer Heimat, unserer Landschaft und seiner Menschen. Ein Bauwerk mit Holz, Stahl, Glas und Wasser. Ein kulturelles Denkmal unserer Geschichte, die uns zeigt, woher wir stammen, was uns heute ausmacht und was für uns "Heimat" bedeutet. Der Beruf des Köhlers ist 2014 als immaterielles Kulturerbe der UNESCO aufgenommen worden.

 

Reinartz: Und die UNESCO übernimmt die Kosten?

Arke: Das wär`s , aber das Projekt ist als private Initiative geplant, ein 50 Meter hoher Aussichtsturm einem Holzkohlemeiler nachempfunden 600 Meter hoch über der Städteregion Aachen, Düren und Köln-Bonn mit einer grandiosen Rundumsicht über das Rheinland. Der Weg nach oben ist barrierefrei, mit Aufzug und Spindelweg. Hinab führt als Attraktion eine über mehrere hundert Meter lange Rutschbahn ins Freie.

 

Reinartz: Da erkenne ich den "Spieler" aus unserem ersten Interview. Wie weit ist das Projekt auf dem Weg?

Arke: Ja, den Spieler haben Sie nicht vergessen, aber hier steht im Zentrum die Kulturgeschichte der Nordeifel, die mit diesem Kunst- und Kulturdenkmal gewürdigt werden soll. Ich bin seit Jahren Mitglied einer kleinen aber feinen Künstlergemeinschaft, im Künstlerstammtisch des Kunst- und Kulturvereins HöhenArt Hürtgenwald. Seit einiger Zeit registrierten wir ein zunehmendes Vergessen unserer Tradition und Kultur, und stellten fest, dass mehr und mehr Traditionsräume aus Rentabilitätsgründen von der Bildfläche verschwanden. Deshalb möchten wir den Anstoß zum Erinnern und Bewahren mit dem Eifelturm geben. Unser "EIFEL.TURM", Kunst & Kulturprojekt zur Geschichte der Nordeifel.

 

Reinartz: Wenn man das imposante Bauwerk so anschaut kommt einem auch der Gedanke, dass damit einhergehend auch wirtschaftlich-touristische Aspekte verbunden sein könnten?

Arke: Durchaus und nicht zuletzt, denn aus dem gesamten Rheinland führt die Hauptverkehrsachse durch die Gemeinde Hürtgenwald in das jüngste Naturschutzgebiet der Eifel. Deshalb kann gerade die Nordeifel als eine wirtschaftlich schwächere Region von diesem Kunst- und Kulturprojekt profitieren. Wir haben die Unterstützung des Landrates Wolfgang  Spelthahn und des Bürgermeisters Axel Buch, die uns beide mit ihren Teams bei der Vorbereitung für Genehmigungen und Fördermaßnahmen unglaublich geholfen haben.

 

Reinartz: Da sprechen wir aber über ein erhebliches Investitionsvolumen?

Arke: Es wird derzeit eine Summe von ca. 4,2 Millionen für den Turm und sein direktes Umfeld kalkuliert. Das "gallische Dorf", Hütten in ursprünglicher Eifelarchitektur um den Turm herum platziert, deckt mit seinen Verkaufs- und Gastronomieangeboten seiner Zeit die Bedürfnisse heutiger Besucher ab und finanziert sich somit von selbst. 

 

Reinartz: Wie spannend, da steigt man doch gerne mal aus und lässt es sich gut gehen, vor allem die Frauen finden wieder etwas zum Sammeln und den Männern schmeckt hoffentlich ein saftiger Wildschweinbraten mit Kruste wie zu Asterix Zeiten.

Arke: Ja, so stell ich mir das auch vor: einfache Holzhütten als Verkaufs- und Schankräume sowie freilaufende Hühner und "römische Wachenten" als belebende Impressionen, dann haben auch die Kinder was zum Staunen. Die können auch noch von da aus auf eine Eselwanderung gehen, ein tolles Erlebnis sagen alle, die es schon mal gemacht haben.

 

Reinartz: Da kann man doch nur alle Daumen drücken, dass das Projekt entsprechend gesehen und gewürdigt wird.

Arke: Das Gesamtprojekt erhält einen erlebbaren kulturellen Anspruch wie etwa das Pfahldorf am Bodensee oder die alte Bronzesiedlungen in Norddeutschland. Alles was angeboten wird, muss der althergebrachten Eifeler Kultur und deren Gebräuchen Ausdruck geben. Auch Naturschutz und Nachhaltigkeit sind im Projekt sehr klar bedacht, so dass es keine Wegwerfbecher oder Pappteller und somit kaum Müll gibt, denn erstens haben unsere Vorfahren von so was nicht gegessen und getrunken und zweitens soll die Natur nicht beeinträchtigt werden. Die Attraktionen, die Besucher anziehen, schätzungsweise 80-tausend im Jahr bei ca. 500-tausend Durchreisenden, werden durch unterschiedlichste Aspekte des Projekts ausgelöst. Wie schon gesagt, da ist sowohl der geschichtliche Aspekt als Dauerpräsentation im Turmgeschoss, und das Naturerleben und der Spaßfaktor natürlich auch. Später vielleicht auch ein besonderer Ort für Konzerte und Aufführungen anderer Art, - Open-Air oder auch im großzügigen Untergeschoss des Turmes.

 

Reinartz: Ein geniales Konzept scheint mir, da fällt vor Allem auch der wirtschaftliche Nutzen ins Auge.

Arke: Ja, dieser steht für uns ganz klar und unübersehbar da. Das ergibt sich doch alleine schon über die Aussichtshöhe mit einem  Fahrstuhl bis zur Plattform und der größten In-/Outdoorrutsche Europas, und wie gerade gesagt, über die diversen Möglichkeiten den komfortablen Raum im Untergeschoß des Turmes für unterschiedlichste Anlässe und Themen zu nutzen.  Angegliederte Parkplätze und die Wohlfühloase im "gallischen Dorf" mit seinen nicht alltäglichen kulinarischen Genüssen und der Präsentation regionaler Produkte, bieten tatsächlich viel Potential für die heimische Kultur und Wirtschaft.

 

Reinartz: Hört sich nach Goldgrube an, die Gemeinde könnte also auch davon profitieren?

Arke: Mit "unserem EIFEL.TURM" und dem "Eifelix-Dorf" entsteht eine neue Attraktion der Nordeifel am höchsten Punkt des Kreises Düren. Mit dem zum Turm gehörigen gallischen Dorf, besteht die Möglichkeit, dass mit diesem attraktiven Kulturdenkmal die Gemeinde imstande wäre, die Bürger der Kommune zu entlasten. Entspricht aber leider nicht den öffentlichen Förderkriterien. Deshalb hätten wir gerne einen Kredit zudem derzeitigen -0,0% Minuszins, den wir dann leicht zurückzahlen können. Das Projekt kommt den Bürgern der Gemeinde zugute. Das ist unser Plan. Man ist ja als Zeitzeuge baff erstaunt, wie jetzt in zur Corona-Krise Milliarden verteilt werden. Da wäre es schön, wenn so ein Projekt auch mit dabei wäre, denn im Umkehrschluss entlasten wir damit den Steuerzahler und es entstehen neue Arbeitsplätze. Es bleibt also lebendig in der Gemeinde. 

 

Reinartz: Sie erwähnten eben Ihre Künstlerfreunde mit denen das Projekt entwickelt wurde. Was war die Idee dazu? Wieso ein Holzkohlemeiler?

Arke: Die Idee, die uns an mehreren Projekten arbeiten lässt, ist die Idee der Heimatverbundenheit. Wir Künstler wollen unseren Vorfahren, all diesen fleißigen Menschen und ihrer harten Arbeit, ein Denkmal setzen. Und die Kultur folgt immer der Arbeit, erst mussten die hier gefundenen Erze geschmolzen werden, dann folgte ihre industrielle Verarbeitung und als Folge die industrielle Revolution. Ja, das ist unser Ziel, die Eifel vielen Besuchern in ihrer Intention noch näher zu bringen, sie sozusagen fühlen lassen, was unsere  Heimat ist. Wobei die Förderkriterien von NRW für die "Heimat definierten Projekte" erfüllt wären, nur leider ist unser Etat zu hoch.

<![if !supportEmptyParas]> <![endif]>

Reinartz: Ah ha, die Heimat kommt auf den Präsentierteller mit ihren vielen Facetten.

Arke: Ja, Heimat ist und bleibt unser Thema, so zum Beispiel auch auf unserer letzten Ausstellung "Majuremnee" im November 2018 im Junkershaus in Simonskall. Es ist ein Ort, in dem sich bereits 1920 eine Künstlerkommune ansiedelte, die dem BAUHAUS-Gedanken verbunden war, die "Kalltal-Presse‚Äú, also ein inspirierender Ort.

 

Reinartz:  Eh, - jetzt bitte noch mal, Majurem ... was ??

 Arke: Majuremnee heißt so etwas wie um Himmels Willen und ist hier ein mundartlicher Ausdruck des Erstaunens!

 

Reinartz: Und womit werden die Zuschauer dann erstaunt?

Arke:  In der Ausstellung "Majuremnee" haben wir das Thema des Erstaunens in bildkräftiger Form aufgegriffen, mit viel Spaß. Den zahlreichen Besuchern der Ausstellung zeigte sich auf allen Bildern ein altes Postkartenmotiv einer hiesigen Dorfstraße in schwarz-weiß. Wir Künstler haben dieses Motiv in 30 Versionen farbig gestaltet, mit fiktiv-realistischen Themen überarbeitet, von der Vulkanzeit über die aktuelle Bedrohung durch die grenznahen Atomkraftwerke Belgiens bis zu einem fiktiven Absturz eines Ufos. Die Ausstellung ist als Wanderausstellung "Über die Dörfer" konzipiert.

 

Reinartz: Hört sich mal wieder humorvoll und spannend an und ja, der COVID 19-Virus stoppt in der Tat auch leider die Verwirklichung von Kunst-Projekten, fördert aber auch, wie zu hören ist,  geniale neue Wege der Zusammenarbeit und Präsentation, zumindest Online. Oder, man macht sich in der Zeit schon Gedanken, was man machen könnte, wenn es denn wieder weiter geht?

Arke: Das läuft schon, ist aber ein anderes Thema.

 

Reinartz: Ich bin neugierig

Arke: Es geht um Empathie. Der Anlass für den Künstlerstammtisch HöhenArt, sich mit dem Thema Empathie zu beschäftigen, war in diesem Jahr das 75-jährige Kriegsende. Hürtgenwald war ja zum Kriegsende ein, wie man heute zu sagen pflegt Hotspot des sinnlosen Grauens namens Gewalt. "Hürtgen Forest" nannten die Amerikaner diese Region. Daher kommt der Gemeindename Hürtgenwald. Wir Künstler gedenken mit dieser "Kunst-Kultur-Friedens-Gedenk-Installation" aller Toten und Verletzen, Körper und Seelen, die dieser Krieg hinterlassen hat und alle weiteren Kriege, die dem 2. Weltkrieg bis heute gefolgt sind und folgen werden, leider.

 

Reinartz: Ja, sowohl historische wie aktuelle Kriegsfolgen sind tatsächlich häufiger als vermutet, ein Thema in meiner Praxis, das mich immer sehr berährt und manchmal erdrückt. Ich habe da viel von Sabine Bode, einer Journalistin aus Köln gelernt, die ja zwei Bücher über dieses Thema geschrieben hat, - "Kriegskinder" und "Kriegsenkel" - das hat meinen Blick, besonders unter dem Stichwort Empathie, auf dieses Thema der verletzen Seelen aus Kriegstraumata gelenkt.

Arke: Ja, ich denke, Leiden ist interkulturell. Die Medien lassen uns alltäglich daran teilnehmen und wir haben deshalb ein Projekt geplant, das nicht nur an besonderen Tagen im öffentlichen Interesse sein soll, sondern dessen Botschaft ebenfalls alltäglich verankert sein soll. Was jetzt doch durch die Corona-Krise deutlich wird, ist, wie elementar wichtig die Fähigkeit der menschlichen Empathie bei der Problemlösung ist. Es nützt meiner Meinung nichts, also gar nichts, an festgesetzten Feiertagen gedenken zu müssen, sondern unsere Empathiefähigkeit immer wieder zu reflektieren, prüfen und schulen. 

 

Reinartz: Das ist sozialpsychologisch sehr interessant, - der österreichische Sozialphilosoph Repkowsky greift dieses Thema ja auch auf, unterstützt sozusagen Ihre These in seinen Ausführungen dazu, wenn er schreibt: "Wir Menschen haben uns so sehr an den lärmenden Stress Im Außen gewöhnt, dass wir unsere innere Stimme kaum noch wahrnehmen."

Arke: Ja genau, wir wollen in der Tat für die Besucher mit der "Pieta von Hürtgenwald" die auf dem Leidensweg Christi in 14 Stationen basiert, einen visuell-textlich in einen spannenden Kontext  zur Selbstreflektion und Überprüfung der eigenen Empathiefähigkeit erzeugen. 

Ein Beispiel: Die 4. Station des Leidensweges ist die Begegnung mit der Mutter, und der Text zur Selbstreflektion findet sich auf der Rückseite einer Schiefer-Stehle. Er lautet: "Ich fühle mich hilflos wenn ich in mitten einer sehr emotional geladenen Situation bin."

 

Reinartz: Ja, das Konzept scheint wesentlich über das reine Gedenken hinauszugehen. Ich kenne die Fragen und kann nur sagen, alle Achtung, wenn das keine Provokation ist, also ich meine in Bezug auf die Selbstreflektion. Und wie genau kann ich mir das jetzt vorstellen?

Arke: Also man steht vor einem Kreis mit 14 hohen Schieferstehlen versehen mit Petroglyphen, eingravierten schreienden Gesichtern, als Ausdruck der interkulturellen menschlichen Artikulation für Schmerz. Steine versenken Schmerz in die Erde. Die Reflektion über all das betrachte ich als den Auftrag des "Steinkreises" den wir an einem Ort in der Gemeinde Hürtgenwald installieren möchten. Im Schloss Nörvenich, wo sich zum Ende des Kriegsgrauens in der Eifel das Lazarett der Wehrmacht befand, sollen Teilaspekte der Pieta und eine Dokumentation installiert werden. Und hier schließt sich der Kreis für mich in unerwarteter Weise. 

 

Reinartz:  Herr Arke, ein Korb voll mit zweifellos wichtigen menschlichen Themen und deren künstlerischem Ausdruck. Danke, auch an ihre Künstlerfreunde, für den Aspekt der Würdigung der Vorfahren aus der Eifel und dem freien Blick, den uns hoffentlich in naher Zukunft der Eifelturm beschert, dem Humor der Majuremnee-Ausstellung und die bereichernde Beschäftigung mit der eigenen Empathie-Fähigkeit im  Steinkreisprojekt. Ich bedanke mich bei Ihnen für dieses Gespräch mit besten Wünschen der Europäischen Kulturstiftung für die Realisierung der Projekte.

Arke: Ich danke auch Ihnen zugleich mit dem Hinweis an Interessenten dieses Gemeinschafts-Vorhabens: den Fortgang der Projekte kann der Leser auf der Homepage www.arkwerk.deverfolgen.

 

 

Copyright 2020 Prometheus

http://www.meaus.com