Das Deutsche Historische Museum Berlin:

Arno Breker: Der 'Gott-Begnadete'

Von EU-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

An erster Stelle der ab 1938/1939 geführten Gottbegnadeten-Liste der Kunstschaffenden   steht Arno Breker. Im Museums-Katalog ist auch an erste Stelle ein Foto  des Meisters neben der von ihm gestalteten Büste  "Bundeskanzler Prof. Ludwig Erhard" (1897-1977) zu sehen, mit dem er befreundet war. Der zu Lebzeit als  'Vater des deutschen Wirtschaftswunders' verehrte CDU-Politiker, wird wörtlich zitiert:

"Der Wiederaufbau eines Staates bedarf nicht nur der wirtschaftlichen Leistung eines Volkes sondern auch der Rückbesinnung auf geistige und kulturelle Werte. Wenn das künstlerische Werk von Arno Breker alle politische Gunst und Missgunst überdauert hat so auch deshalb, weil sein Fundament unerschütterlich ist."

Foto Breker-Archiv/Marco VG                                 

 

Berlin /Bonn (bpb) Das in der Amtszeit von Bundeskanzler Helmut Kohl gegründete Deutsche Historische Museum Berlin hat im Jahr 2021 mit der kunstgeschichtlichen Ausstellung, 'Die Liste der Gottbegnadeten' internationales Aufsehen erzielt.  Der gleichnamige bebilderte Museums-Katalog (Verlag Prestel München, London, New York) nennt erstmals die führenden deutschen Kunstschaffenden bis 1945, die in einer Privilegien-Liste der Reichsregierung als die 'Gottbegnadeten' aufgeführt wurden. Das öffentliche Interesse an diesem Thema hält im Jahr 2022 an.

Die Liste wurde vom Präsidenten der Reichskulturkammer Joseph Goebbels geführt und genehmigt von Adolf Hitler, den am 30. Januar 1933 Reichspräsident Paul von Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannte.

Die ab 1939 angelegte Liste hatte im Jahr 1944/45 insgesamt 36 Seiten. In dem Dokument sind die  Namen von 1.041 Männern und Frauen aufgeführt aus den Bereichen SchrifttumBildende KunstMusiker und Theater. Diese Personen galten als 'unersetzliche Künstler' Deutschlands und waren aus Sicht der damaligen Machthaber ein 'überragendes nationales Kapital'.

 

Worte des Stiftungs-Präsidenten Gross

Im umfassend bebilderten Museumskatalog schreibt Stiftungspräsident Raphael Gross: 'Wir haben uns bemüht, diese Künstler nicht als 'NS-Künstler' und ihre Werke nicht als 'NS-Kunst' zu bezeichnen. Der Schweizer Historiker, der am 25. Dezember 1966 in Zürich geborenwurde, fügte hinzu: 'Wir wissen welche Bedeutung sie für die NS-Herrschaft hatten; wie sehr  sie zu dieser Herrschaft beigetragen haben. Aber, indem man eine bestimmte Gruppe als die 'Nationalsozialisten' auszumachen versucht, entlastet man andere Gruppen und Strömungen. Damit verkleinert sich das Problem der Mitwirkung und man wird den historischen Gegebenheiten nicht gerecht.'

 

Das im Museums-Katalog abgebildete Foto von Kunsthistoriker Prof. Peter Ludwig (1925-1996) mit Arno Breker mit den Porträtbüsten ist ein Dokument einer 'stillen Freundschaft' zwischen dem führenden deutschen  Kunstmäzen-Ehepaars ihrer Zeit und dem Jahrhundert-Bildhauer Prof. Arno Breker. Er gestaltete mehrere Porträts des Ehepaars Peter und  Irene Ludwig (geborene Monheim), die  als Kunsthistorikerin und Unternehmerin die Sammlungen nach Rückkehr Ludwigs aus Amerikanischer Kriegs-Gefangenschaft mit aufbaute.   Gemeinsam haben beide  mit ihren umfassenden Kunstsammlungen  von Künstlern aller Kontinente 19  (neunzehn) Museen in fünf Ländern  gegründet.

(Foto: Kunst-Mäzen Prof, Peter Ludwig und Breker / Marco-VG Bonn)

 

StaatsbildhauerJosef Thorak  

Der Bildhauer Josef Thorak (1889.1952)  stand nach Breker an der Spitze der Künstler-Liste. Er war der 2. Staatsbildhauer im 'Dritten Reich.'

Beide  Bildhauer waren für  Albert Speer  (1905-1981) als damaliger Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt von großüer Wichtigkeit. Nach Auskunft Speers war die Kooperation problemlos: Thorak hatte seine Ateliers in Bayern und Breker in  Berlin und im Oderbruch. Sie hatten stets umfangreiche Aufträge. So habe es keinen Künstlerneid gegeben.

Am Museumskatalog und für die Ausstellung hat ein sehr großes Team gearbeitet. Die Kosten übernahm die Bundesregierung.  Die Autoren und Autorinnen gehörten der Nachkriegsgeneration an. Sie trugen vor allem zusammen, was sie an Dokumenten fanden und irgendwo lesen konnten. Dazu gehörten wohl auch die über Jahrzehnte in deutschen und ausländischen Medien veröffentlichten Diffamierungen, Unterstellungen, Beschimpfungen und Rufschädigungen. Wie dem auch sei: Es ist aus zeithistorischer Sicht richtig, dass die Publikation zustande kamm. Alle an Kunstgeschichte Interessierten können dafür nur dankbar sein

 

15.2.2022

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