Heinrich Heine gehört zu den Lieblingsdichtern von Arno Breker (1900-1991).
Ab 1928 befasste sich Breker damit, eine Plastik von Heine für ein Denkmal in Düsseldorf zu fertigen. Nach dem Krieg schuf der Bildhauer eine mittelgroße und eine Lebensgroße Plastik. Diese steht auf der Insel Norderney. Außerdem entstand die abgebildete Porträtbüste, die unterhalb der Loreley am Rhein steht. Eine kleine Büste des bedeutendsten jüdischen Dichters in deutscher Sprache ist in einer limitierten Edition erschienen und steht Interessenten zur Verfügung Marco-VG@gmx.de
Arno Breker, der führende Porträtist bedeutender Zeitgenossen des XX. Jahrhunderts, schreibt ÜBER DAS BILDNIS:
Form und Ausdruck des Antlitzes sind stetem Wechsel unterworfen. Die einmal geprägte Physiognomie wiederholt sich kaum jemals in der Geschlechterfolge. Unendlich zwar sind die Formverschiebungen, die sich aus einem Typus zu entwickeln vermögen. Die letzte verbindliche Prägnanz der physiognomischen Charakteristik erhält der Träger aber erst durch eine Umwelt, durch die Epoche, die sein Lebensschicksal unausweichlich formt.
Das Porträt als Kunstgattung verlangt vom darstellenden Künstler als selbstverständliche Voraussetzung das höchste Maß genauester Erfassung der Naturerscheinung. Dennoch ist das Porträt mehr als die getreue Kopie des Dargestellten: das Wesentliche besteht in der Vermittlung seiner geistig-seelischen Atmosphäre auf den Betrachter.
Immer wird die Gestaltung von Temperamenten und Herkunft des Künstlers mit bestimmt. Wählen verschiedene Bildhauer das gleiche Modell, so werden sich die Ergebnisse ihrer Bemühungen völlig voneinander unterscheiden. Bevorzugt der eine die psychologische Deutung des Darzustellenden, reizt vielleicht den anderen das rein Formale der Erscheinung. Beide können zu künstlerisch gleichrangigen Ergebnissen gelangen, auch wenn die Resultate auf verschiedenen Ebenen liegen.
(Excerpt of the book "Arno Breker: The Collected Writings". You can order the book in English by zavrel@meaus.com
Copyright 2005 West Art, Prometheus 95/2005