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Der Bildhauer Wilhelm Nida-Rümelin

Ein vergessener Meister der klassischen Tradition

 

Von Joe F. Bodenstein

 

„Die Waffenschmiede" Relief von Nida-Rümelin 1939 für einen Repräsentationsbau in Berlin. Der Bildhauer verstand es, neuen Geist in klassischer Tradition zu präsentieren.

© Nida-Rümelin-Archiv EKS/Marco-VG

 

Berlin/Nürnberg (bpb) Wilhelm Nida-Rümelin (1876-1945) gehört zu Unrecht zu den vergessenen Künstlern der Klassischen Tradition des XX. Jahrhunderts. Seine humanistische Bildung und die Wertschätzung für die Antike waren die Grundlage für sein künstlerisches Schaffen. So stellte er auf ganz natürliche Weise den Menschen in den Mittelpunkt. Seine Kunstauffassung und Begabung standen in Übereinstimmung mit dem Kunstideal der NS-Führung. Nida-Rümelin war dieser Form jedoch bereits verpflichtet, ehe die Nationalsozialisten an die Macht kamen. Letztlich wurde er jedoch zu „Hitlers Künstlern" gezählt mit Aufträgen für den öffentlichen Raum.

In Vergessenheit geraten ist Wilhelm Nida-Rümelin nach 1945 dadurch, dass seine Nachkommen offensichtlich bewusst das Werk des Künstlers in der NS-Zeit verdrängt und verschwiegen haben. Er erlitt das gleiche Schicksal wie etwa Josef Thorak. Thorak-Sammler, die Werke zu Lebzeit vom Meister selbst erworben haben oder nach 1945 auf fragwürdige Weise in ihren Besitz brachten, vermeiden es seit je her, diese in Ausstellungen zu geben. Glückhaft ist dagegen die Entwicklung für den kosmopolitischen Bildhauer-Star Arno Breker (1900-1991) verlaufen. Er hat ein eigenes Museum www.museum-arno-breker.org.

Als eine frühe Arbeit von Nida-Rümelin ist das Kriegerdenkmal in Ismaning bekannt. Es wurde in der Weimarer Republik am 24. Mai 1924 aufgestellt. Anlass war das 50-jährige Bestehen des örtlichen Veteranen- und Kriegervereins. Das Denkmal erinnerte damals an 100 Männer der Gemeinde, die im Ersten Weltkrieg ihr Leben ließen. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte Bürgermeister Erich Zeitler dafür, dass Gedenktafeln für insgesamt 181 Gefallene und 89 Vermisste des Krieges angebracht wurden.

Zu den Aufträgen im Dritten Reich gehörte ein Relief „Die Waffenschmiede". Es zeigt in klassischer Pose einen kräftigen Mann am Amboss. Zu seiner Rechten steht ein junger Geselle. Links vom Waffenschmied steht ein stolzer Jüngling mit einem langen Schwert. Das Relief diente als repräsentativer Innenraum-Schmuck im Zentralbüro der DAF in der Reichshauptstadt. Es hing über einer portalartigen Holztür. Sie war eingefasst von einem Rahmen aus edlem Marmor.

 

Schreitende mit Tuch auf Kunstgausstellung in Nürnberg

 

„Schreitende mit Tuch" ist ein lebensgroßes Standbild von Wilhelm Nida-Rümelin, das bei der Kunstausstellung 1940 in Nürnberg große Beachtung fand. Auch in diesem Fall konzentrierte sich der Künstler auf die Nacktheit eines idealen Körpers.

© Archiv Nida-Rümelin / Marco-VG

 

Zeitzeugen beschreiben Nida-Rümelin als einen geradlinigen und ruhigen Menschen mit einem großen Familiensinn. Im Dritten Reich gehörte er zum Lehrkörper der Staatsschule für angewandt Kunst in Nürnberg. Sie wurde als Hochschule zur „Akademie der bildenden Künste" erhoben. Nida-Rümelin war dort bis Kriegsende ein angesehener und beliebter Lehrer. Er machte es sich zur Aufgabe, sein langes und großes Wissen der jungen Künstlergeneration zu vermitteln.

In der Ausstellung „Fränkische Kunst der Gegenwart" war Nida-Rümelin 1940 unter anderem mit einer lebensgroßen Figur einer jungen Frau mit Tuch vertreten. „Sie ist für die Aufstellung in einem Garten gedacht", sagte Nida-Rümelin. In der damals neu gestalteten Noris-Halle der „Stadt der Reichsparteitage Nürnberg" eröffnete Nürnbergs Bürgermeister Willy Liebel die Ausstellung. Gezeigt wurden u.a. Arbeiten der Lehrkräfte der Akademie der Bildenden Künste. Nach einem Zeitgenössischen Bericht der Zeitschrift „Kunst dem Volke" von 1940 waren neben Nida-Rümelin vertreten: Carl Dotzler, Max Körner, Eugen Nanz, Georg Vogl, Hans Werthner und Friedrich Heubner-München.

Einen Mittelpunkt der Ausstellung bildeten Werke von Professor Hermann Gradl. Er war Leiter der Kunst-Akademie. Gradl hatte u.a. große Gemälde zur Ausschmückung der Reichskanzlei geschaffen. Seine Arbeiten waren durch wiederholte Ausstellungen im Haus der Deutschen Kunst in München den Menschen in Deutschland wohl bekannt.

(20.04.05)

 

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