Past Finder: Stadtführer zu den Spuren der Vergangenheit.
Von Joe F. Bodenstein
Past Finder: Stadtführer zu den Spuren der Vergangenheit.
Titelblatt der Publikation des Links-Verlags Berlin. Die Publikation informiert über Wirkungsstätten und Bauten der NS-Zeit von der Neuen Reichskanzlei bis zum Führerbunker, in dem sich Adolf Hitler 1945 erschoss. Hochinteressant für jeden, vor allem auch für Touristen, Schulen und Studenten. Preis Euro 12,90.
Berlin (bpb) Past Finder (Vergangenheits-Finder) heißt die Publikation des Verlegers Christoph Links, der über Berlin Adolf Hitlers in der Zeit von 1933 bis 1945 informiert.
Autor ist der Maik Kopleck (geboren 1975), der in Düsseldorf und Berlin studierte. In den USA war er in San Francisco als Photograph tätig.
Die reich illustrierte Stadtführer in die Vergangenheit und die von Adolf Hitler und seinem Architekten Albert Speer konzipierte „Welthauptstadt Germania" wirkt zugleich gegen das Vergessen. Für die junge Generation ist es hochinteressant zu erfahren, dass im heutigen Regierungsviertel mit Reichstag und Bundeskanzleramt wichtige Stationen des Aufstiegs und Untergang des Dritten Reiches waren.
Dort, wo bei Berlin-Besuchen um das Brandenburger Tor schon Michael Jackson, Papst Johannes Paul, die US-Präsidenten George Bush, Ronald Reagan, Bill Clinton und Weltstars als Gäste von Hotel Adlon herumspazierten, war auch das Revier von Hitler und seinem Hofstaat von Ministern, Offizieren und Künstlern.
Mittelpunkt von Hitlers Welt war über Jahre die Neue Reichskanzlei an der Wilhelmstrasse Ecke Vossstrasse. Die Engländer haben sie zerbombt, die Sowjetarmee zerstört. Den Rest haben die deutschen DDR-Kommunisten nach 1945 gesprengt und abgetragen. Im Past Finder 1933-1945 sind einige Bilder des Staatsgebäudes abgebildet, dessen Eingang die edlen Bronzen des Bildhauers Arno Breker schmückten: Der Mann mit der Fackel (Die Partei) und der Mann mit dem Schwert (Die Wehrmacht)
© Fotomontage Links-Verlag/Marco-VG
Positiv an der Publikation von Ch. Links ist, dass es derzeit keinen besseren und preisgünstigeren Stadtführer dieser Art gibt.
Zu beklagen ist jedoch der triste Titel auf dem Einband, die schlechte Bildqualität und das Fehlen wichtiger Informationen. Dazu gehört der Hinweis dass an der Gedenkstätte Alte Wache die Figur von Käthe Kollwitz stammt. Bundeskanzler Helmut Kohl hat die Plastik in seiner Amtszeit aufstellen lassen. Es handelt sich um eine nach dem Tod der Künstlerin vorgenommene Vergrößerung einer kleinen Figur und somit um ein nicht authentisches Werk.
Der junge Autor Maik Kopleck wäre gut beraten, besser zu recherchieren. Das betrifft vor allem Künstler wie Arno Breker, Josef Thorak, Adolf Wamper, Wackerle u.a., die teils gar nicht genannt sind. Statt einer verächtlichen Sprache wäre es besser, historische Fakten sachlich zu vermitteln. Objektivität und Wahrheit dienen der Demokratie, jeder Publikation dieser Art und dem Ansehen des Verlags.
Das Objekt des Publikuminteresses: Der Führerbunker von Adolf Hitler.
Zum Bedauern von Touristen und Geschichtsfans ist dieses historische Anlage Teils zerstört und unter der Erde versteckt. Der Stadtführer enthält jedoch eine übersichtliche Zeichnung der Anlage mit Angabe über die einzelnen Räume.
© PROMETHEUS 96/2005