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Raymund Heller und Charles Wilp

Muhammad Ali in der Hommage für einen Starfotografen

 

Von Joe F. Bodenstein

 

Charles Wilp fotografierte Muhammad Ali, als er noch Cassius Clay war. Foto aus dem Bildband von Raymund Heller: Kunst ist Werbung. Hommage an Charles Wilp.

© Photo Heller/Droste Verlag/ Marco-VG

 

 

Düsseldorf (bpb) Der Publizist Raymund Heller setzt dem internationalen Star-Fotografen Charles Wilp ein Denkmal. Am 3. Januar 2005 war Wilp im Alter von 72 Jahren gestorben. Wenige Monate später widmet sein Künstlerfreund Raymund Heller dem Fotografen, Werber, Filmer, Maler und Objektemacher eine Hommage. Der prächtige Bildband mit dem Titel KUNST IST WERBUNG ist im Droste Verlag Düsseldorf erschienen. Ein Grußwort des neu gewählten NRW- Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU) wird von den Lesern vermisst.

Zeitgleich mit der Veröffentlichung präsentierte vom 9. Juni bis 8. Juli 2005 das Kaufhaus Karstadt mit Geschäftsführer Norbert Richter in Düsseldorf Arbeiten aus dem umfangreichen Schaffen. Dieser erste Charles Wilp Event umfasst weitere Präsentationen im Filmmuseum Düsseldorf (Matthias Knop), beim Verlag Dr. Manfred Droste, in der Buchgalerie Mergemeier und in der Buchhandlung Walther Koenig. Die weitere Idee ist nach Angaben Hellers, „von Zeit zu Zeit einem großen Publikum Objekte aus dem umfangreichen Lebenswerk eines Künstlers zu präsentieren, der wie kaum ein anderer nachhaltigen Einfluss auf die Kunst- und Werbeszene ausgeübt hat".

Der von Ingrid Schmidt-Winkeler herausgegebene Bildband gibt einen Einblick in die Pionierarbeit auf dem gebiet moderner Werbung, die Wilp seit den 50er Jahren revolutioniert hat. Zu den Aufsehen erregenden Aktionen seiner Zeit gehörte die Afri-Cola-Werbung mit Ikonen-Status. „Seine Bilder haben bis heute nichts von ihrer Kraft eingebüßt, nichts von ihrer Faszination verloren", schreibt Heller im Prolog. Das beweisen die Fotos im Buch. Muhammad Ali wird gezeigt mit Kuscheltieren. Damals hieß die farbige Box-Legende noch Cassius Clay und war wegen seines erotisch knackigen Körpers auch ein allgemein begehrtes Sex-Objekt. Weitere im Buch abgebildete Fotos erinnern gleichzeitig an Künstlerfreundschaften von Wilp mit Andy Warhol und Joseph Beuys.

 

Verpasste Chancen von Verleger und Sponsoren

 

Kunstprofessor Joseph Beuys präsentiert eine Nachbildung der Zarenkrone von „Iwan des Schrecklichen". Er schmolz sie ein und machte 1982 einen Friedenshasen daraus. Wilp fotografierte auch den Bildhauer Arno Breker (1900-1991), den Beuys respektierte. In der Wilp-Ausstellung fehlen jedoch diese Fotos des bedeutendsten Bildhauers der Klassischen Tradition des XX. Jahrhunderts.

© Wilp/Heller, Marco-VG

 

Bei dem beachtenswerten Wilp-Projekt haben jedoch Initiatoren, Verleger und Sponsoren manche Chancen vertan: 1. Das Buch hätte mit einem Vorwort in English und Französisch erscheinen müssen, um der Internationalität Wilps gerecht zu werden. 2. die Beschriftung der Fotos im Bildband in drei Sprachen wäre wichtig. 3. Ein von Wilp gemachtes Foto des weltbekannten Bildhauers Arno Breker hätte erscheinen müssen, zumal der Künstler aus NRW stammt, in Düsseldorf bei Prof. Wilhelm Kreis Architektur studierte und nach 1945 über 40 Jahre in der Landeshauptstadt wirkte. Breker war ein internationaler Kontrast zu Beuys sowie den Abstrakten wie Günter Uecker, Jörg Immendorff und Markus Lüpertz. Beuys bewunderte, wie Breker seine Diffamierung wegen der Staatsaufträge im Dritten Reich in Berlin schicksalhaft ertrug. Beuys sagte später in Bonn als er über die Grünen in die Politik gehen wollte: Breker muss mehr unter der medialen Ächtung leiden als er es in Wirklichkeit verdient hätte. (www.museum-arno-breker.org)

Es ist sicher schwer, aus dem umfangreichen Schaffen von Wilp für eine Retrospektive auszuwählen. Glückhafter ist daher, dass das Alterswerk des Fotografen nicht vergessen wurde: die Space-Art. 1990 begann er damit, schuf ab 1999 eine Space-Art-Großkollage „Werner von Braun" in Huntsville, Alabama (USA). Erfolgreich war auch im Jahr 2000 Wilps Teilnahme an der Ausstellung SIEBEN HÜGEL im Gropius-Bau Berlin. Er gestaltete die Abteilung „Weltraum" und besprach mit der Europäischen Kultur Stiftung eine kleinere Ausstellungsvariante für eine Wanderausstellung. Sie sollte auch im Museum Europäische Kunst auf Schloss Nörvenich (Landkreis Düren, Nordrhein-Westfahlen) gezeigt werden. (www.europaeische-kultur-stiftung.org) Charles Wilp war bis zum Lebensende voller Ideen und Pläne. Er hat die aktuelle Ausstellung 2005 so kurz nach seinem Tod wahrhaftig verdient.

 

 

© PROMETHEUS 96/2005

  

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Nr. 96, JUNE 2005