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"Dalís Schlüssel hängen nicht mehr in Cadaqués"

Die Auktion der Dali-Sammlung von Perrot-Moore als großes Ereignis

 

Von Detlef Lehmann, Kurator der Europäischen Kultur Stiftung (EKS)

 

Salvador DALI 1904-1989 : RECONSTITUTION DU BUSTE DE FEMME RETROSPECTIF - LA FEMME AU PAIN,1933-1977. Bronze peint et décoré, chevelure en plumes, perles, bande en plastique, deux stylos à plume et verre, signé, daté "1933-1977" et numéroté 2/8 sur la plaque en bronze. Hauteur : 71 cm (28 in.)

" Foto: Artcurial/Dali-Archiv

Paris (bpb) Legt man den Katalog der legendären Auktion der Kollektion des Dalí-Mäzen Sir Edward James bei Christies-London von 1981 neben den der Auktion der Sammlung Perrot-Moore bei Artcurial-Paris von Ende Juni/Anfang Juli 2003, so wirkt der Londoner Katalog eher wie eine Broschüre gegenüber dem ein Kilogramm schweren und 280 Seiten starken Druckwerk der Pariser Auktion.

Aber Masse ist nicht alles: Vergleicht man die erzielten Preise von 1981 mit den aktuellen, so erkennt man rasch, dass sich die Zeiten geändert haben: Schossen die Preise in London fast alle weit über die erwarteten Vorstellungen hinaus, so kam in Paris manches Gebot nicht bis zur erhofften Ziellinie.

Trotzdem war die Versteigerung der Privatsammlung von Dalís ehemaligem Sekretär John Peter Moore und seiner Gattin Catherine Perrot-Moore noch einmal eines der großen Ereignisse in Paris im Zusammenhang mit dem Maler und Genie Salvador Dalí. In Anwesenheit des von Artcurial-Paris als Sachverständigen bestellten Nachfolgers von John Peter Moore, Mr. Robert Descharnes, wechselten innerhalb von nur eineinhalb Tagen über 400 von ihm zertifizierte Werke der Sammlung Perrot-Moore im Gesamtwert von 4,6 Millionen Euro ihre Besitzer.

In seiner mehr als zwanzigjährigen Tätigkeit für Dalí trug John Peter Moore eine der umfangreichsten privaten Sammlungen von Werken des großen Spaniers zusammen. Als Dalís „Captain" war sich Moore seinerzeit nie zu fein, auch die vom Meister verworfenen Zettelchen und Notiz-Schnipsel aufzulesen und sorgfältig aufzubewahren; und besonders darin sollte später der besondere Reiz der Sammlung liegen, die John Peter Moore 1978 in einem eigenen Museum unweit von Dalí Wohnsitz in Cadaqués präsentierte: „Klein aber fein", so hätte man die Kollektion des „Centre d'Art Perrot-Moore" betiteln können.

 

Eine meisterliche Zeichnung, nach der Lithographien in Rötel/Grau gefertigt wurden: Nu Endormi. Dessin au crayon noir sur papier signé du monogramme en haut à droite 70 X 90 cm.

Exposition :Hambourg, Sammlung Levy, "Salvador Dali, Bilder. Gouachen. Zeichnungen. Skulpturen", 10 octobre 1977 - 7 janvier 1978, N° 90, reproduit Vienne, Palais Auersperg, "Salvador Dali, Bilder, Zeichnungen, Objekte, eine Austellung des Museu Perrot-Moore, Cadaques", Mars - Avril 1982, N° 156 reproduit Perpignan, Palais des Rois de Majorque, "Dali à Perpignan", Août - septembre 1982, N° 157 reproduit en couleurs Toulouse, Réfectoire des Jacobins, "Salvador Dali, Huiles, Dessins, Sculptures", novembre 1983 - janvier 1984, reproduit Vascoeuil, Château de Vascoeuil, Centre d'Art et d'Histoire, "Salvador Dali", 1er juillet - 21 octobre 2001, reproduit. Un certificat de Monsieur Robert Descharnes sera remis à l'acquéreur.

" Foto: Artcurial/Dali-Archiv

 

Hatten sich Dalís große Meisterwerke inzwischen über die ganze Welt verteilt, so hingen, meist schlicht gerahmt, viele seiner Studien und ersten Ideen Skizzen beim Captain in Cadaqués. Stellte sich mancher Museumsbesucher weltweit die Frage, wie Dalí wohl zu der einen oder anderen Bildidee gekommen sein mochte, die Schlüssel hingen in Cadaqués...

Zugegeben - Salvador Dalí ließ sich bei seiner Bildfindung und Ausführung nie gern in die Karten schauen - wie übrigens die meisten Künstler, - und es gab heftiges Murren über einige seiner ausgestellten Arbeiten. Für interessierte Sammler wie für Studenten aber war so manch kleine Skizze Dalís eine unschätzbare Hilfe im Verständnis der Werke des großen Surrealisten.

 

Das Dali-Land ist ärmer geworden

Mit nunmehr 84 Jahren hat sich John Peter Moore entschlossen, seine Sammlung aufzulösen und Museen und Kunstliebhabern weltweit die Möglichkeit gegeben, zu ihren vorhandenen Werken auch die Studien und Skizzen zu erwerben. Das größte Werk Dalís aus seiner Sammlung, die „Apotheose des Dollar", hatten er und seine Frau bereits vor Jahren dem „Teatre Museu Dalí" in Figueres geschenkt.

Die Schliessung des „Centre d'Art Perrot-Moore" und die Versteigerung der Sammlung macht das „Dalí-Land" Katalonien um viele Werke ärmer. Die Spanische Krone als General-Erbe des gesamten Nachlasses von Dalí hatte das Angebot des Captains ausgeschlagen, seine Kollektion komplett erwerben zu können. Viele Museen und Sammler dürfen sich nun freuen, um einige Schätze reicher zu sein, und hoffen, vielleicht doch noch die letzten Geheimnisse in den Werken Dalís entschlüsseln zu können. Es wird spannend sein, zu erfahren, wo zukünftig Dalís Schlüssel hängen....

 

"DALI :LES TORTUES POUR LE LIVRE "LES DINERS DE GALA" Encre de Chine et aquarelle sur fond d'impression signé en bas à droite 33 X 49,7 cm (12,99 X 19,57 in) Un certificat de Monsieur Robert Descharnes sera remis à l'acquéreur. Originalvorlage für Farblithographien.

" Foto: Artcurial/Dali-Archiv

 

 

Copyright 2003 West-Art, Prometheus 88/2003

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 88, Summer 2003