Von Joe F. Bodenstein
Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe: Prof. Dr. Dagmar Schipanski
Photo Marco-VG, Bonn
Berlin/Bonn (bpb) Die Deutsche Krebshilfe (German Cancer Aid) ist die führende Organisation dieser Art in der Welt im Kampf gegen den Krebs. Gegründet wurde sie von der Ärztin Dr. Mildred Scheel, der Frau des deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel. Als Frau des Staatsoberhauptes hat sie die Medienwirksamkeit genutzt, über Gefahren von Krebs öffentlich zu sprechen. Sie brach auch das Tabu bei Erkrankungen von Brust- und Unterleibskrebs von Frauen.
Die Deutsche Krebshilfe wurde am 25. September 1974 mit acht Personen als eingetragener Verein gegründet. In allen Jahren hat sie ihre Hilfsprogramme aus Spenden der Bevölkerung ohne staatliche Hilfe finanziert. Heute ist die deutsche Krebshilfe die führende Organisation in Europa mit Vorbildfunktion in aller Welt. Die verantwortliche Präsidentin ist die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Dagmar Schipanski. Sie führt die Krebshilfe seit dem Jahr 2000 in das neue Jahrhundert. Unterstützt wird sie dabei vom Vorstandsvorsitzenden, Dr. Hans-Joachim Möhle. Das hauptamtliche Team in Bonn führen die Geschäftsführer Gerd Nettekoven und Bernd Schmitz.
Die Deutsche Krebshilfe bietet Betroffenen umfassende Informationen: im Internet (www.krebshilfe.de), in der Broschürenreihe Die blauen Ratgeber" und auch per Telefon, Brief oder E-Mail beim Informations- und Beratungsdienst in Bonn.
Ein wichtiges Fundament der Krebshilfe ist die ehrenamtliche Mitarbeit führender Ärzte, Forscher und Wissenschaftler. Sie stärken die globale Kompetenz der Organisation und stehen ein als Garanten für die wissenschaftliche Qualität der Förderprojekte der Deutschen Krebshilfe.
Den Medizinischen Beirat leitet Professor Dr. Peter Propping, dem Wissenschaftlichen Beirat steht Professor Dr. Claus-Rainer Bartram vor.
"Die deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren gerade auf das Füreinander und Miteinander von Gesunden und Kranken in Familien, im Beruf und im öffentlichen Leben hingewiesen", sagte Präsidentin Schipanski in ihrer Antrittsrede. "Sie hat in der öffentlichen Diskussion eine führende Rolle eingenommen. Auch ich möchte in meinem Wirken als Präsidentin der Krebshilfe durch Information, Kommunikation und Vorleben das Miteinander und Füreinander in den Mittelpunkt stellen. Wir können gemeinsam unsere Zeit nutzen, dem Krebs immer mehr seine Bedrohlichkeit zu nehmen."
Großes Vertrauen der Bevölkerung in die Hilfsorganisation
Die Gründerin der Deutschen Krebshilfe, Dr. Mildred Scheel (1932-1985). Die Ärztin hat als Frau des Deutschen Bundespräsidenten Walter Scheel ein Hilfswerk im Kampf gegen den Krebs begonnen, das einmalig in der Welt ist.
Das Vertrauen der Menschen in die gemeinnützige Organisation hat in den fast 30 Jahren nie abgenommen. "Das liegt daran, dass jeder Bürger weiß: meine Spende kommt auf dem schnellstmöglichen Weg direkt dem Kampf gegen den Krebs zu Gute", sagt Geschäftsführer Nettekoven. Die Spendenbereitschaft beweist dies. Bereits 15 Monate nach der Gründung der Krebshilfe im Jahr 1974 hatte die Organisation über 4,6 Millionen Euro auf dem Konto. Darunter waren meist Einzelspenden auch ärmerer Menschen von fünf D-Mark. "Zur Jahrtausendwende erhielt die Deutsche Krebshilfe rund 71,5 Millionen Euro", erinnert Nettekoven. "Eine wertvolle Hilfe sind die Zuwendungen, die Bürger der Krebshilfe vererben. Über 7.000 Menschen haben der Krebshilfe im Laufe der Jahre auf diese Weise ihr Vertrauen bewiesen", so Geschäftsführer Schmitz. "Soweit nichts anderes bestimmt ist, fließen sämtliche Einnahmen aus Erbschaften und Vermächtnissen in Projekte der Krebsforschung. Damit ist zweifelsfrei eine zukunftsorientierte Verwendung der Lebensersparnisse gewährleistet."
Tatsächlich wären diese Erfolge nicht möglich ohne eine umfassende kostenlose Serviceleistung der Krebshilfe und eine offene Informationspolitik. Die Bürger können eine Vielzahl von Informationsbroschüren über die verschiedenen Krebsarten und ihre Vermeidung bestellen. Jede Woche wird mehrmals in Pressemitteilungen über Projektvergabe und Forschungsergebnis die Öffentlichkeit informiert. Die Aktivitäten der Deutschen Krebshilfe habe eine große Zahl von Eigeninitiativen mobilisiert, wie etwa Selbsthilfegruppen von Frauen und Männern mit Krebsleiden sowie Aktionen gegen den Krebs bei Kindern.
Im Sinne der Gründerin weiter wirken
Die Gründerin Mildred Scheel starb am 13. Mai 1985 selbst an Krebs. Noch vom Krankenbett aus hatte sie die Weichen für eine bürgernahe Organisation gestellt. "Unser Erfolg basiert auf dem Engagement vieler Menschen und ist eine der größten Leistungen unserer Mitbürger auf gesundheitspolitischem Gebiet", sagte Scheel.
In diesem Sinne wirke man weiter, betonte Nettekoven. "Bürger ergreifen Initiative und tragen persönlich dazu bei, den Kampf gegen den Krebs zu führen. Dies ist das Konzept der Deutschen Krebshilfe. Heute ist unsere Organisation eine feste Größe im deutschen Gesundheitswesen."
Es bleibt die traurige Erkenntnis, dass Krebskrankheiten vor niemandem Halt machen. Jeder Mensch muss dagegen selbst Vorbeugemaßnahmen treffen. Rauchen, Alkohol und Falsche Ernährung gehören zu den wichtigsten Risikofaktoren für Krebs.
Auf der Liste der Krebstoten stehen prominente Namen wie Christiane Herzog, Hans Rosenthal, George Harrison, Raissa Gorbatschowa und Linda McCartney. Hinzu kommen Schah Reza Palevi von Persien, die Schauspieler Constanze Engelbrecht, Klaus Wennemann und Dieter Krebs, die Politikerin Lea Rabin und der Jordanische König Hussein.
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