Von B.John Z a v r e l
Der Deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder begrüßt im Bundeskanzleramt Spaniens Thronfolger Felipe beim offiziellen Besuch in Berlin.
Berlin (bpb) Der spanische Kronprinz Felipe hat vom 11. bis 20. März 2003 Deutschland einen Besuch abgestattet. Es war die zweite offizielle Reise des 35-Jährigen in die Bundesrepublik. Bei seinem ersten Aufenthalt 1991 hatte Felipe Fürst von Asturien Die Ausstellung The Royal Dali Collection" der Europäischen Kultur Stiftung im Kunst Museum Schloss Nörvenich bei Köln eröffnet.
In Berlin wurde Prinz Felipe von Bundespräsident Johannes Rau im Schloss Bellevue empfangen. Außerdem traf der Prinz am 19. März mit Bundeskanzler Gerhard Schröder zu einem politischen Meinungsaustausch im Bundeskanzleramt Berlin zusammen. Ich bin sehr erfreut den spanischen Thronfolger hier begrüßen zu können. Ich hatte ja bereits die Ehre, ihn sowie die königliche Familie in Spanien zu treffen", sagte Schröder. Auf dem Programm des Prinzen stand ferner die Besichtigung des Reichstages, ein Konzertbesuch in der Philharmonie, die Eröffnung des spanischen Kulturinstituts Cervantes in Berlin und die Eintragung in das Goldene Buch der Stadt.
Der Regierende Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit würdigte den Besuch Felipes: Die deutsche Hauptstadt pflegt intensive und vielfältige Beziehungen zu Spanien. Sie ist mit Madrid bereits seit 1988 städtepartnerschaftlich verbunden."
Die Europäische Kultur Stiftung begrüßte die Eröffnung des bisher größten spanischen Kulturinstituts durch den Prinzen. Dieses Institut werde den kulturellen Dialog zwischen Deutschland und Spanien weiter beleben und diene der europäischen Einigung, schrieb EKS-Präsident John G. Bodenstein an den Kronprinzen. Gerne erinnern wir uns an Ihren Besuch mit Herrn Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher 1991 auf Schloss Nörvenich zur Eröffnung der Dali-Collection, als deren Patron wir Sie seither besonders schätzen", heißt es in dem Schreiben. In dieser Verbundenheit wird die Stiftung zum 100. Geburtstag Salvador Dalis im Jahr 2004 eine Hommage an den Künstler veranstalten."
Bundespräsident Johannes Rau und Prinz Felipe im Schloss Bellevue, dem Amtssitz des deutschen Staatsoberhauptes.
Bei seinem Berlin-Besuch sagte Prinz Felipe, es gefalle ihm gut. Natürlich könne man in der kurzen Zeit nicht alles sehen, was sehenswert sei. Der Berlin-Aufenthalt des Prinzen war für ihn auch eine erste Begegnung mit der Geschichte und der Familiengeschichte. Der spanische Thronfolger hat nämlich auch deutsches Blut in den Adern. Seine deutsche Großmutter mütterlicherseits, die frühere Königin Friederike von Griechenland, war die Enkeltochter des letzten deutschen Kaisers. Wilhelm II. Felipes Großeltern, der verstorbene griechische König Paul I (1901-1964) und Königin Friederike (1917-1981) waren die Protektoren des internationalen Alexander-Ordens für Kunst und Wissenschaft, der beim Staatsbesuch am 18. September 1956 mit Bundespräsident Prof. Theodor Heuss auf dem Petersberg bei Bonn bekräftig wurde. 1991 wurde Prinz Felipe die Ehrenmitgliedschaft zugesprochen.
Die Deutschland-Reise 2003 von Prinz Felipe stand unter dem Schatten des drohenden Irak-Krieges. Mit Rücksicht auf den Kriegsausbruch war daher ein Abschlussbesuch in der ostdeutschen Stadt Dresden abgesagt worden, wie die sächsische Staatskanzlei offiziell mitteilte. Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und Dresden hatte sich auf den sympathischen Spanier sehr gefreut. Für den Bourbonen-Prinzen war ein umfangreiches Programm vorbereitet. Jedoch hatte die postkommunistische PDS Aktionen gegen den amerikanischen Irak-Krieg während des Besuchs von Prinz Felipe angedroht. Die PDS kritisierte, dass die spanische Regierung in dieser Sache auf Seiten der USA steht. Prinz Felipe ist im Hinblick auf den erwarteten Kriegs-Ausbruch von Berlin aus nach Spanien zurückgereist.
Die Nationalfahnen Spaniens und Deutschlands wehten am 20. März 2003 vor dem Bundeskanzleramt in Berlin zur Begrüßung des spanischen Kronprinzen Felipe.
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