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GALA DALI--LA DIVINA

Erste Porträtbüste von Dalis Muse--Der Wunsch des Meisters ging in Erfüllung--Helena "Gala" ist dargestellt wie eine Fürstin

 

Von Joe F. Bodenstein

 

 

 

Gala Dali

Portrait by Mirko Donst

Dali-Collection

Europäische Kultur Stiftung

©MARCO, Bonn 2001

 

Foto nach dem Originalmodell aus Gips

 

 

Paris. (bpb) Salvador Dalis Wunsch hat sich endlich erfüllt: eine Porträtbüste von Helena Dali, genannt Gala. Der europäische Bildhauer Mirko Donst (Berlin) hat sie geschaffen. Die Europäische Kultur Stiftung hat sie jetzt in ihre Royal Dali-Collection Paris offiziell aufgenommen. Die Geschichte dieses meisterlichen Bildwerks ist so daliesk, wie Leben, Werk und Wirken von Salvador Dali selbst.

Als der Bildhauer Arno Breker im Jahr 1974/1975 Dali in dessen Haus und im spanischen Figueras porträtierte, schlug Dali vor, auch eine Büste "Gala Divina" von seiner Ehefrau Helena zu machen. Dabei galt es zwei Dinge zu beachten: Dali wollte seine Muse mit dem Porträt überraschen. Andererseits lehnte es Gala grundsätzlich ab, in ihrem Alter Modell zu sitzen. "Sie ist wie Marlene Dietrich und kann es nicht überwinden, dass die Zeit an ihr nagt", scherzte Dali im Gespräch mit seinem Bildhauerfreund Breker auf der Terrasse im Haus am Meer.

"Verhängt sie auch die Spiegel, wie Marlene in Paris?", fragte Breker.

"Nein das noch nicht, aber sie dunkelt ihr Zimmer ab und liebt das Kerzenlicht."

So zeigte Dali Fotos sowie Gemälde und Zeichnungen, die er von Gala früher fertigte. Darunter befand sich auch eine Rötelzeichnung, die Dalis Museumsgründer A. Reynolds Morse und seine Frau Eleanor Morse in den USA in ihrer Dali-Sammlung haben: Gala mit dem Antlitz einer Madonna.

Breker, der Gala bei Begegnungen beobachtete, kam schließlich durch die Fülle von Ereignissen nicht dazu, das Werk zu schaffen. Dann starb Gala und später Dali. Das gemeinsame Projekt schlummerte schließlich in den Akten.

Gala in ihrer vollen Schönheit mit CHANELL-Schleife

Letztlich hat die Europäische Kultur Stiftung die Initiative ergriffen, damit Dalis Wunsch nach einer Büste Wirklichkeit wird. Der Kurator des Archivs Salvador Dali, Detlef Lehmann, stellte Porträtfotos von Helena Gala Dali aus verschiedenen Lebensperioden zur Verfügung. Danach konnte Donst als hochbegabter Spezialist für Porträts die Gestalt der Gala zu Leben erwecken. Er tat dies nach Dalis Vision: Gala Divina--Die Göttliche Gala.

"Ich habe Gala so dargestellt, wie sie auf mich in der Summe ihrer Vielfalt des Gesichtsausdrucks wirkte", erklärt Donst sein Werk. Er sah eine Fürstin, eine russische Fürstin, vielleicht sogar eine Zarin.

Die Liebenswerte, die Rachsüchtige, die Unerbittliche, die Dominante sind in der Porträtbüste ebenso präsent wie Macht, Raffgier und Intrige.

"Es ist mir vom Anfang an klar gewesen, dass die positiven Eigenschaften im Bildnis überwiegen müssen", sagte Donst. "Gala war nicht nur mit einem Genie verheiratet, sie war letztlich ebenfalls genial." Der Bildhauer stellte als Attribute besonders heraus: die Haarpracht Galas und die schwarze CHANELL -Schleife, die Gala wie eine Krone trug. Auch Dali hat sie so auf Bildern verewigt.

Dali-Kurator Detlef Lehmann konstatierte Ähnlichkeiten des Porträts Gala mit dem Gesicht von Marlene Dietrich. Dies treffe "vor allem bei den Wangenknochen" zu. Unterschiede gebe es dagegen bei der Form der Nase. Während die Dietrich mehr eine erotisch-kecke Nase gehabt habe, signalisiere der länglich gezogene Nasenrücken der Gala symbolisch: "Ich habe die Nase vorn".

Der Direktor des US-Museums für Europäische Kunst, Konsul B.John Zavrel, nannte die Büste als ein "großartiges Werk von zeitloser Schönheit und Harmonie". Gala Dali sei eine der ungewöhnlichsten und bekanntesten Frauen des XX. Jahrhunderts gewesen. "Die Geschichte dieses von Dali selbst autorisierten Bildwerkes erlaubt uns, von der einzig authentischen Gala-Porträtbüste zu sprechen. Es ist ein wichtiges, kunstgeschichtliches Dokument."

 

(© PROMETHEUS 31/10/2001)

 


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Prometheus, Internet Bulletin of Arts, Nr. 80, Fall 2001