Von B.John Zavrel
Helmut Newton vor einer monumentalen Fotomontage mit einigen seiner schönen weiblichen Modellen.
Foto Copyright Newton-Archive
Von B.John Zavrel
Helmut Newton vor einer monumentalen Fotomontage mit einigen seiner schönen weiblichen Modellen.
Foto Copyright Newton-Archive
Berlin/New York/Los Angeles (bpb) Starfotograf Helmut Newton ist am 23. Januar 2004 in Hollywood mit dem Auto in den Tod gerast. Das Ende des 83-jährigen deutsch-amerikanischen Foto-Künstlers gilt als mysteriös. Nach Zeitungsberichten wird vermutet, dass Newton an Herzversagen starb. Dadurch fiel er im Auto nach vorn, gab voll Gas und raste gegen eine Mauer.
Helmut Newton war nicht nur der Fotograf schöner Frauen. Er war auch der Fotograf von Salvador Dali. „Newton hat Dali kurz vor seinem Tod meisterlich porträtiert: in fürstlichem Gewand mit seidenglänzender Tunika, aber schon vom Tode gezeichnet", berichtet Dali-Experte Detlef Lehmann. Der Kurator des Dali-Archivs der Europäischen Kultur Stiftung weiß: „Dali hat Newton als einzigem Fotografen auch erlaubt, ihn mit seinen lebenserhaltenden Schläuchen in der Nase zu fotografieren. Ein erschütterndes Porträt."
Der Unfalltod des 83-jährigen jüdischen Meisterfotografen aus Berlin wirft nach Ansicht der israelischen Graphologin und Autorin Ruth Zucker unerwartete Fragen auf. „Newton ist dem von ihm verehrten Salvador Dali genau 15 Jahre nach Dalis Tod gefolgt", sagte Zucker, die dem Kuratorium der Europäischen Kultur Stiftung angehört.
Dali starb am 23. Januar 1989 in Spanien an Alterschwäche. Newton raste am 23. Januar 2004 mit dem Auto in Hollywood in den Tod. 15 Jahre später. Ein eigenartiger Zufall ?
Ruth Zucker, die auch als Astrologin und Beraterin von Staats- und Regierungschefs weltweites Ansehen genießt, kommentierte die auffallende Gleichheit des Todestages: „Es bleibt ein Mysterium, warum Newton genau am Todestag von Dali aus dem Leben schied. Solche nicht planbare Geschehnisse bestärken die Astrologen, dass schicksalhafte Ereignisse in ihrer wesentlichen Form durchaus in den Sternenkonstellationen und den daraus resultierenden Horoskopen zu erkennen sind."
Die Europäische Kultur Stiftung und Boulevard Metropolis Berlin wollten zu Dalis 100. Geburtstag die Newton-Bilder in der Hauptstadt zeigen. „Wir werden auf alle Fälle das von Dali autorisierte Foto im Mai 2004 im Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich bei Köln präsentieren", sagt Stiftungs-Präsident John G. Bodenstein. Der Taschen-Verlag in Köln hat einen Bildband von Newton herausgebracht.
Polizeireport über Newtons letzte Minuten im Cadillac
Augenzeugen und die Polizei von Los Angeles berichten über die letzen Minuten von Newton. Danach verlor Newton bei der Ausfahrt vom Parkplatz des Hotels Chateau Marmont am berühmten Sunset Boulevard die Kontrolle über seinen Cadillac. Das Auto prallte auf der gegenüberliegenden Straßenseite in eine Mauer. Newton verließ nach Angaben der Polizei am Freitag gegen Mittag (21.00 Uhr MEZ) den Parkplatz des Hotels. Augenzeugen zufolge saß er allein in seinem Fahrzeug. Plötzlich habe der Wagen stark beschleunigt, sei über die Straße geschossen und auf die gegenüberliegende Mauer geprallt, berichtete ein Polizeisprecher. Der Künstler wurde schwer verletzt in das Cedars Sinai-Krankenhaus gebracht. Dort erlag er wenig später seinen Verletzungen.
Newton fotografierte jahrzehntelang für Modemagazine wie Vogue oder Elle, bevor er sich auf die Porträt- und Aktfotografie spezialisierte. Weltruhm erzielte er mit Fotoserien wie die "Big Nudes". Es sind Großaufnahmen nackter Frauen in kalter Ästhetik. Seine Nacktfotografien brachten ihm auch den Vorwurf ein, er sei frauenfeindlich.
Newton wurde am 31. Oktober in Berlin als Kind jüdischer Eltern geboren. Im Alter von 16 Jahren ging er in die Lehre bei der Starfotografin Elsie Simon, mit der er bis zu seiner Ausreise aus Deutschland 1938 zusammenarbeitete. Er ging nach Singapur und Australien. Nach dem Krieg eröffnete Newton in Melbourne ein kleines Fotoatelier. Von dort aus trat er seinen Siegeszug durch die wichtigsten Modemagazine wie Vogue, Elle oder Marie-Claire an. Newton war mit einem Tageshonorar von rund 5000 Dollar einer der höchstbezahlten Fotokünstler der Welt. Er gehörte zu den guten Bekannten Salvador Dalis, den er mehrfach fotografierte. Dalis Anregung, auch seine Künstlerfreunde den Bildhauer Arno Breker und den Maler Ernst Fuchs zu Fotografieren, wurde wegen Terminschwierigkeiten nicht realisieret. Newton hinterlässt seine Frau June, mit der er seit 1948 verheiratet war. Die Ehe blieb kinderlos.
Copyright 2004 West-Art, Prometheus 91/2004