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Baronin Thyssen-Bornemisza eine große Hüterin der Kunst

Sie stellt Irene Ludwig und Fürstin Gloria von Thurn und Taxis in den Schatten

 

Von B.John Zavrel

 

Carmen Baronin Thyssen-Bornemisza sitzt Arno Breker in seinem Atelier in Düsseldorf Modell für ihr Porträt. Der Bildhauer schuf im Auftrag von Hans-Heinrich Thyssen Bornemisza auch die Büste des Sammlers.

Photo Copyright EKS-Archiv/Marco-VG, Bonn

 

Madrid/Bonn (bpb) Baronin Thyssen-Bornemisza ist nach dem Tod ihres Ehemannes Hans Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza eine weltweit einzigartige Hüterin der Kunst. Sie stellte dabei die Witwe des Museumsstifters Peter Ludwig in den Schatten, ebenso wie Fürstin Gloria von Thurn und Taxis, die sich auf die Verwaltung des Erbes und der Kunstschätze konzentriert.

Die wichtigste Entscheidung des Ehepaars Thyssen-Bornemisza war, gemeinsam ihre Sammlung nach Spanien gebracht zu haben. Verhandlungen mit der Bundesregierung in Bonn unter Bundeskanzler Helmut Kohl und seinem für Kultur zuständigen Innenminister Friedrich Zimmermann scheiterten an der Unentschlossenheit der Deutschen. Auch England, Japan und die USA gingen letztlich aus.

Dagegen hatte das spanische Königshaus die Bedeutung der Sammlung erkannt, die nach Expertenmeinung an Wert gleich hinter der Sammlung von Queen Elisabeth II. rangiert. Am 7. April 1988 unterschrieben Baron Thyssen-Bornemisza und der spanische Kulturminister Javier Solana das Dokument, damit vorerst 775 Gemälde in Spanien für zehn Jahre ausgestellt werden konnten. Der spanische König Juan Carlos und Königin Sophia nahmen am 8. Oktober 1992 an der feierlichen Einweihung des Museo Thyssen-Bornemisza in Madrid teil. Bereits am 21. Juni 1993 wurde die Sammlung vom spanischen Staat erworben. Inzwischen wird ein Erweiterungsbau errichtet, der 2003 eröffnet werden soll.

Die Baronin ist bereits selbst zum Museums-Objekt geworden. Das Museum Europäische Kunst auf Schloss Nörvenich hat ein Exemplar der von Arno Breker geschaffenen Büste in die offizielle Sammlung aufgenommen. Es kommt aus der Privatsammlung des am 13. Februar 1991 verstorbenen Bildhauers. Das Ehepaar Thyssen-Bornemisza war oft zu Gast bei Arno Breker in Düsseldorf.

„Die Büste der Baronin ist ein ausgezeichnetes Gegenstück zu dem Porträt von Fürstin Gloria, das ebenfalls Arno Breker geschaffen hat", sagt Museumsleiter John Gilbert Bodenstein. Beide Porträts sind in der Ausstellung zu sehen.

 

Schön, klug und voller Visionen

Carmen Baronin Thyssen-Bornemisza wurde 1943 in Barcelona als María del Carmen Cervera Fernández de la Guerra geboren. Sie war verheiratet in erster Ehe von 1965 bis zu seinem Tod mit dem Hollywood-Star Lex Barker (* 8. Mai 1919, Ý 11. Mai 1973). 1985 heiratete sie in zweiter Ehe Hans Heinrich Baron Thyssen-Bornemisza, der ihren Sohn Borja adoptierte.

Nach eigener Aussage wurde ihr Interesse für Kunst geweckt, als sie Baron Thyssen-Bornemisza kennengelernt hatte. Einige Zeit danach begann sie selbst zu sammeln. Dennoch betont sie, dass sie ohne ihren Mann und „Maestro" nie dieses Verständnis und diese Liebe zur Kunst entwickelt hätte. In seinem Sinn sorgt sie nun für den Erhalt der Sammlung, in der alte Meister, die Klassische Moderne mit Bildern wie von Picasso, Dali, Braque, Chagall vertreten sind. Die staatliche Bundeskunsthalle in Bonn hatte zu Ehren des Sammlerehepaares 2001 eine Ausstellung „Von Brueghel bis Kandinsky" veranstaltet. Die Leihgaben kamen aus dem Museum Thyssen-Bornemisza. Die engagierte Baronin ist ein Musterbeispiel dafür, dass schöne Frauen sehr klug, kreativ und Visionär sein können.

Mit Hans Heinrich Thyssen-Bornemisza ist nach Ansicht von Kennern im Jahr 2002 sicher der letzte große Sammler abendländischer Kunstgeschichte gestorben. Wer heute auf diesem Niveau neu starten wollte, könnte eine solche Kollektion nicht mehr bezahlen.

 

Copyright 2002 West Art, Prometheus 85/2002

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, Politics and Science.

Nr. 85, Winter 2002