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„Die Adenauer sterben nicht aus"

Bundeskanzlerin Angela Merkel sandte Kranz zum 134. Geburtstag des ersten deutschen Bundeskanzlers

 

Von B. John Zavrel

 

Neuschnee bedeckt Konrad Adenauers Grab auf dem Waldriedhof in Rhöndorf. Zum 134. Geburtstag am 5. Januar 2010 ließen Bundeskanzlerin Angela Merkel und NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers Kränze niederlegen. Der vielfältige weitere Blumenschmuck auf dem Familiengrab (nicht auf dem Foto zu sehen) beweist die dauerhafte Wertschätzung für den ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Foto: Patrick Bodenstein

 

 

Bonn/Berlin (bpb) „Die Adenauer sterben nicht aus!" Diese gute Nachricht aus Deutschland verkündete der derzeitige Chef des Adenauer Clans, Notar Konrad Adenauer, am 5. Januar 2010 bei einer Feierstunde im Steigenberger-Hotel Petersberg bei Bonn. Das frühere Gästehaus der Bundesregierung hat historische Bezüge zum ersten Kanzler der Bundesrepublik Deutschland. In diesem palastartigen Gebäude hatte Adenauer nach 1945 mit den westalliierten Siegermächten erfolgreich verhandelt.

Anlass für die erneute Begegnung alter und neuer Freunde des Staatsmannes Konrad Adenauer war dessen 134. Geburtstag. Seit seinem Tod treffen sich Familienmitglieder, ehemalige Mitarbeiter und Verehrer Adenauers an dessen Grab auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat einen prächtigen Kranz niederlegen lassen, ebenso NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Für die Europäische Kultur Stiftung (Schloss Nörvenich, NRW) legte Vorstandsmitglied Marco J. Bodenstein Blumen nieder. Unter den politisch aktiven Gästen waren Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen (CDU) und der Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (Berlin), Peter Hintze. Neben politischen Honoratioren aus NRW und Kommunalpolitik waren manche gekommen, die Adenauer noch persönlich kannten. Dazu gehörten die früheren Bundesministerinnen Prof. Dr. Ursula Lehr (Familie und Gesundheit) und Dr. Dorothee Wilms (Bildung und Wissenschaft). Zu auswärtigen Teilnehmern zählten auch Europa-Abgeordnete.

 

Konrad Adenauer III.(Mitte) mit Regierungsvertretern am Runden Tisch bei der Gedenkfeier auf dem historischen Petersberg am Rhein bei Bonn. Der Notar und Enkel des Staatsmannes ist gegenwärtig der Chef der Familien-Dynastie. Links im Bild ist Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen (Berlin) zu sehen, rechts außen der Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie (Berlin), Peter Hintze. Zwischen ihm und Adenauer steht der ehemalige Bonner CDU-Oberbürgermeister Hans Daniels, der mit Adenauer dienstlich sehr viel zu tun hatte.

Foto: Patrick Bodenstein

 

Die Gedenkveranstaltung auf dem Petersberg war zugleich dem Thema gewidmet: „20 Jahre deutsche Einheit". Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus, Staatssekretär a.D. Erhard Jauck, erinnerte an die umfassenden Verdienste Adenauers. Seine Politik der Westbindung mit enger Freundschaft zu den USA und Frankreich sowie der Aussöhnungsarbeit mit Israel habe mit die Voraussetzungen für ein Deutschland in Frieden und Freiheit geschaffen.

Der Schatzmeister der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Franz Schoser, informierte bei der Veranstaltung über das erfolgreiche Wirken der gemeinnützigen Institution im In- und Ausland. Es gelte, das politische Erbe des ersten Bundeskanzlers zu wahren und seine zeitlosen Ideen für den Ausbau von Demokratie und internationale Zusammenarbeit zu nutzen. Dieses Anliegen unterstützt ebenfalls der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Bergsdorf, der neben seinen vielen Aufgaben auch Chefredakteur von „Die Politische Meinung" ist und die Zentralabteilung Kommunikation und Medien der Konrad Adenauer Stiftung führt. Im Kreis der Freunde war an diesem 5. Januar 2010 auch die Buchautorin Dr. Anneliese Poppinga zu sehen, die langjährige Sekretärin und Vertraute von Konrad Adenauer.

 

Der Grabstein Konrad Adenauers des Familiengrabes auf dem Waldfriedhof in Rhöndorf. Gekrönte und ungekrönte Staatsoberhäupter haben dem ersten deutschen Bundeskanzler hier schon die Ehre erwiesen. Zu ihnen gehörte US-Präsident Ronald Reagan. Nach dem Besuch sagte er auf Fragen: „Es ist gut und richtig, sich vor einem großen politischen Freund zu verneigen. Ein Volk, das seine Helden nicht ehrt, wäre sie auch nicht wert."

Foto Patrick Bodenstein

 

Es gibt 100 Nachkommen Adenauers

Die persönliche Note beim Festakt brachte Konrad Adenauer III. ein. Er ist ein Sohn des verstorbenen ältesten Sohns Konrad des ersten Bundeskanzlers. Als Aktivster in Familientradition ist im inzwischen die Funktion eines „The First Enkel" des „Alten von Rhöndorf" zugewachsen. Dem Kölner Notar mit einem freundlichen Wesen und vorausschauender Disziplin ist es zu verdanken, dass die Adenauer-Dynastie in der Öffentlichkeit weiter zusammenhält. Es gebe bereits um 100 direkte Nachkommen des Kanzlers, verkündigte der Notar, der das Familienarchiv hütet. . „Sie sehen, die Adenauer Sterben nicht aus!". Doch tragen nicht alle Angehörige dieser „Großfamilie" den berühmten Namen. Er wurde von den Betroffenen durch Heirat und Adoption gegen einen neuen Namen eingetauscht oder durch einen Doppel-Namen verändert.

 

Suppe und Süßes zum Abschluss

Das Treffen im Steigenberger Grandhotel Petersberg mit einem weiten Blick über das Rheinthal endete mit einem Imbiss, der wohl auch Adenauer gemundet hätte. Es gab knuspriges Brot (nach alter Art vom Bäcker) mit köstlichen Belagen aus Beef, Fisch und Käse. Hotel-Direktor Vladimir Saal ließ von seinem Küchenmeister eine cremige Gemüsesuppe zubereiten. Auch diese erinnerte an Adenauer, der bis zum Schluss gerne Suppen mochte. Dazu gehörte die legendäre „legierte Petersilien-Suppe" seiner Köchin Frau Schlief. Von ihr könnte auch das Rezept der köstlichen Obst-Kuchen stammen, die von der Hotel-Patisserie zum Kaffee aufgetischt waren.

Einige der Teilnehmer am Geburtstags-Gedenken verabschiedeten sich mit den Worten: „Im nächsten Jahr wieder auf dem Waldfriedhof bei Adenauer." Dieser Termin ist tatsächlich inzwischen ein fester Bestandteil der „Heldenverehrung", die der Staatsmann Adenauer zu Recht verdient.

 

 

© PROMETHEUS 151/2010

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 151, January 2010