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Salvador Dalí ist seit 20. Jahren tot

Der König der Surrealisten bleibt geliebt und ist unvergessen

 

Von B. John Zavrel

 

 

Büste von Arno Breker. Der Franzose Roger Peyrefitte, Großmeister des Alexander-Ordens, sagte zum Kunstwerk: "Es wird keine schönere Büste von Dalí geben als jene, die Breker von ihm machte: Der genialste Maler des Jahrhunderts ist darin vollkommen vergegenwärtigt mit all seiner Besessenheit, seinen verschlingenden Augen; zugleich Eroberer, Konquistador und Pikador in einem. Konquistador auf allen Gebieten der Kunst! Pikador, der mit seinen Banderillas alle Konformismen durchlöchert hat."

Foto: Breker-Museum/Marco

 

 

New York/Madrid (bpb) Dalí ist seit 20 Jahren tot. Der König der Surrealisten, Salvador Dalí, starb am 23. Januar 1989. Sein Bildhauerfreund Arno Breker, der die edelste Porträtbüste von Salvdor Felipe Jacinto Dalí i Domènech, Marqués de Púbol gestaltete, hatte ihn zwei Jahre überlebt. Aus Anlaß des Todestages hat das Museum Europäische Kunst Schloss Nörvenich (Germany) die Dali-Büste mit Blumen geschmückt. Dabei waren weise Lilien, die sowohl Dalí als auch Breker liebte. Der Dritte im Bunde der „Künstler des Goldenen Dreiecks", der Maler Ernst Fuchs, erinnerte sich an Dali: „Er war eine große Gestalt. Dali konnte man nicht werden, man mußte es vom Anfang an sein."

Dalís Ruhm als Maler ist vor allem durch seine großartigen Gemälde bedingt, von denen sich einige aus dem Sammlung Morse heute noch im Salvador-Dalí-Museum in St. Petersburg (USA) befinden. Seine breite Popularität hat Dalí jedoch durch sein vielfältiges grafisches Schaffen erreicht. Noch zu Lebzeiten von Dali übertraf dieser den Bekanntheitsgrad von Pablo Picasso auf allen Kontinenten.

Nach Dalís Tod, den vielen Streitereien um Rechte der Erben und Echtheit von Kunstobjekten, ist es ruhiger um den Genialen Maler des XX. Jahrhunderts geworden. Jedoch ist der Meister bei Millionen Liebhabern seiner Kunst nicht vergessen.

Zu den schönsten Illustrationen von Dali gehören zweifelsohne die über 100 Bilder zum Thema der Göttlichen Komödie von Dante. Sie wurden als Holzstiche mit einer besonderen Technik realisiert. In ihrer Farbenfreude wirken die Bilder wie Aquarelle. Dali meinte zu einigen Motiven der als Graphik umgesetzten Bildkompositionen, sie seien sogar „noch schöner" als die Aquarell-Entwürfe.

Die Faszination, die von den Werken des Malers ausgingen sind ungewöhnlich. Selbst die Plastiken, die vorwiegend nach seinen Zeichnungen entstanden, erzielten hohe Wirkung. Dies gilt auch für die Montagen von antiken Figuren, wie etwa die Venus von Milo, die als Miniatur zur „Venus a la Giraffe" wurde.

 

 

Surrealistischer Engel aus La Divina Comedia de Dante. Veröffentlicht im Ausstellungskatalog „Dante: Die Göttliche Komödie" mit allen 100 Abbildungen der Dalí-lllustrationen. Der sehr seltene Katalog kann bestellt werden bei zavrel@meaus.com

 

 

In Figueres in Spanien ist das ihm gewidmete Museum mit den skurrilen Kunststoff-Figuren auf dem Dach zu einer riesigen Touristenattraktion geworden. Das einstige Haus Dalís am Meer mit großen, weißen Eiern auf dem Dach, ist eine Pilgerstätte von Anhängern aus aller Welt.

Die Amerikaner gaben zu einer Ausstellung im Jubiläumsjahr 2009 eines der berühmtesten Werke des Künstlers als Leihgabe: das Gemälde "Die Beständigkeit der Erinnerung". Dieses Bild ist auch unter dem Titel "Die weichen Uhren" bekannt. Das Gemälde aus dem Jahr 1931 wurde trotz seiner kleinen Maße von 27 mal 33 Zentimetern zu einem Aushängeschild des Surrealismus. Es gehört dem New Yorker Museum of Modern Art MOMA.

Dalí bleibt im Jahr 2009 wie zu Lebzeiten kontrovers und widersprüchlich. Das gilt auch im politischen Bereich. Er war selbstbekennender Kapitalist, der die Freiheit und den Wohlstand liebte. Rätsel gab der Künstler bereits als junger Mann mit seiner politischen Haltung auf. Zuerst verkehrte er in linken Kreisen, später äußerte er Bewunderung für Adolf Hitler und befreundete sich mit dem spanischen Diktator Francisco Franco (1939-1975). Nach Ansicht von Kritikern stand Dalí immer „auf der Seite der Mächtigen, zum eigenen Nutzen". Nichts desto Trotz zahlreicher Ungereimtheiten, Verwirrungen und Skandale ist dem Meister die Liebe der Kunstfreunde weiterhin sicher. (23.01.2009)

 

 

© PROMETHEUS 139/2008

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 139, January, 2009