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Obama als Triumphator in Europa und Nahost

Kurze Reise mit einem großen Medien-Aufsehen bei Besuchen im KZ und der Normandie.

 

Von B. John Zavrel

 

US-President Barack Obama mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Dresden.

 

Washington/Berlin/Paris (bpb) Die Europreise von US-Präsident Barack Obama und sein kurzer Nahost-Besuch im Juni hat es erneut bestätigt: wo immer der farbige Präsident hinkommt, er wird öffentlich begeistert gefeiert. Für kritische Beobachter wirkt dies manchmal eher „unheimlich und unglaubwürdig". Die verbündeten Regierungen überbieten sich an offiziellen Freundschaftsbekundungen und Erklärungen zur Solidarität.

Das ist gut so! In einer Zeit der internationalen Wirtschaftskrisen, neuer atomarer Gefahren und der Bedrohung durch weltweit agierende Terroristen müssen die USA und die führenden Staaten Europas eng zusammenarbeiten. Nur so können Frieden und Wohlstand für die Bürger gesichert bleiben, hofft man.

Dass Deutschland nach Ansicht politischer Beobachter als „treuester und verlässlichster Partner der USA" gilt, gehört nach Ende des Zweiten Weltkrieges seit Konrad Adenauer schon zu einer guten Tradition. Gleichzeitig ist für Obama und die Regierenden zu bedenken: Inzwischen sind bereits zwei neue Generationen in Frankreich, England, Deutschland und anderen europäischen Staaten herangewachsen, die die Vereinigten Staaten von Amerika viel differenzierter sehen.

Die jungen Menschen in Europa im Alter um 20 Jahre werden zu den Fans von Obama gezählt. Er versteht es nämlich geschickt, sich öffentlich ins rechte Licht zu rücken. Jugendliche lieben die Show, die Inhalte, die der Präsident zu vermitteln versucht, interessieren offensichtlich weniger. So stellen sich den Präsidenten-Beratern neue Aufgaben.

Bei den Besuchen von Obama in Deutschland und Frankreich standen zwei Ereignise im Mittelpunkt, die den Deutschen erneut ihre Niederlagen im 20. Jahrhundert deutlich machten und wieder vor Augen führten, welche Verbrechen in Deutschem Namen verübt wurden. Der Focus der Medien richtete sich vor allem auf den Besuch Obamas und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Konzentrationslager Buchenwald, wo die NS-Machthaber Regimegegner vernichteten. Enttäuscht äußerten sich deutsche Bürger darüber, dass Obama weniger Nähe zum Volk, dafür umso mehr „Politik im Gegenseitigen persönlichen Interesse" betrieb. Bundeskanzlerin Merkel waren die spektakulären Auftritte an der Seite des so genannten mächtigsten Mannes der Welt „als Unterstützung ihres bevorstehenden Wahlkampfes um die politische Macht gegen die Sozialdemokraten um Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier in Deutschland" offensichtlich recht.

 

D-Day Feier ohne die Queen

Zum Abschluss seiner Europareise hat US-Präsident Obama (am Samstag, 6. Juni 2009) in der Normandie den D-Day als Tag der Freiheit gewürdigt. In seiner Rede zum 65. Jahrestag erinnerte er an die Leistung der alliierten Soldaten und schlug eine Brücke zu aktuellen politischen Geschehnissen. Der D-Day stehe für „den Triumph der Freiheit sowie für den Weg zu Sicherheit und Wohlstand dank der transatlantischen Allianz", sagte Obama.

Er und seine Frau Michelle Obama legten auf dem US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer einen Kranz nieder. Dort sind nach offiziellen Angaben rund 9.300 US-Soldaten beerdigt, die bei der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie gefallen sind. Zu den Feiern sind auch der britische Premierminister Gordon Brown und der britische Thronfolger Prinz Charles sowie der kanadische Regierungschef Stephen Harper gekommen.

Wie aus diplomatischen Kreisen bekannt wurde, hatte man ursprünglich vergessen, die Queen einzuladen. Als das Versehen behoben wurde, schickte die Königin schließlich „nur" den Thronfolger Prinz Charles. Die Königin sei „verärgert" gewesen, hieß es. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy, Harper, Brown und Obama würdigten in Anwesenheit einiger Kriegsveteranen die Leistung der am D-Day Beteiligten in außergewöhnlichen und hoch emotionalen Reden.

Die Begegnung der Staatsmänner in Nahost und Europa mit Obama boten Gelegenheit zum politischen Meinungsaustausch über bilaterale Fragen sowie internationale Themen. Dabei standen Probleme der Sicherheit, der wirtschaftlichen Stabilität, der Friedenssicherung und der Abwehr terroristischen Gefahren im Mittelpunkt.

 

 

© PROMETHEUS 144/2009

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 144, June 2009