Home | Alexander Order | Latest News


Michael Jackson, die Deutsche Krebshilfe und die Sonnenbank

Warum der Popstar das Solarium hasst und Deutsche in Krebsgefahr sind

 

Von bpb-Korrespondent Joe F. Bodenstein

 

Jugend und Schönheit vergehen schneller, wenn die Haut durch übermäßige Sonnenbestrahlung oder in Solarien geschädigt wird. Letztlich ist die Erkenntnis schockierend: Wenn der Lack ab ist, kommt jede Reue zu spät. Das Bild zeigt ein junges Paar auf dem Poster der Krebshilfe-Kampagne gegen Hautkrebs

Foto: DKH/Marco-VG

 

New York/Berlin/Bonn (bpb) Michael Jackson hat als Popstar ein Vermögen ausgegeben, um eine helle Hautfarbe zu erlangen. Jetzt ist er das einzige „Bleichgesicht" in der Jackson-Familie. Bei Millionen Deutschen ist es umgegehrt: sie wollen so braun wie möglich werden. Schon im Schulalter gehen sie auf die Sonnenbank. Dabei warnt die Deutsche Krebshilfe zu Recht davor, dass zu intensive Sonneneinstrahlung und Solarien-Besuche der erste Schritt zu bösartigem Hautkrebs ist.

Im Kampf gegen Hautkrebs haben die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) ihre Sommerkampagne 2007 „Schatz, brennst Du? Lass dich nicht verkohlen" gestartet. Dabei steht die Information und Aufklärung über Hautkrebs und UV-Strahlung im Mittelpunkt. Sie wendet sich insbesondere an junge Menschen zwischen 12 und 25 Jahren.

„Kaum ein anderer Krebs-Risikofaktor ist so leicht vermeidbar wie die UV-Strahlung", erklärt Krebsexperte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Einfache Verhaltensregeln helfen effektiv: In der Sonne nicht aus-, sondern anziehen. Die Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr ist unbedingt zu meiden.

Professor Eckhard Breitbart, Zweiter Vorsitzender der ADP warnt zusätzlich: Auch das Vorbräunen im Solarium ist nicht zu empfehlen. Im Gegenteil: „Jeder Solarienbesuch brennt sich dauerhaft in die Haut ein und erhöht das persönliche Hautkrebs-Risiko".

Michael Jackson „fürchtet von Kindheit an Solarien wie der Teufel das Weihwasser", sagt man in New York. Während sehr viele US-Amerikaner gesundheitsbewusster geworden sind, was Sonnenbestrahlung betrifft, setzen sich in Deutschland immer mehr der Sonne aus. Die permanente Werbung in allen Medien verführt permanent mit braunen Körpern als Schönheitsideal und Symbol für Gesundheit.

Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass zu viel UV-Strahlung die Haut vorzeitig altern lässt. Frauen und Männer bekommen eine Körperhaut, die wie Leder aussieht. „Sie ist nicht mehr zu regenerieren", sagen Hautärzte.

 

Jackson das „Bleichgesicht". Mit viel Geld und gesundheitlichen Einbußen hat der als Schwarzer geborene Popstar sein Aussehen verändert. Selbst Verehrer beklagen, Operationen hätten sein Aussehen zerstört. Im Kontrast dazu: Unersättlich Sonnenhungrige in Deutschland, USA und anderswo setzen ihre Gesundheit auf das Spiel: UV-Schäden der Haut führen zu tödlichem Krebs.

© Foto Jackson-Archive

 

Mehr Informationen gegen die Unvernunft

Gegen die Unvernunft und Übertreibung der „Sonnenanbeter" hat die Deutsche Krebshilfe verstärkte Information und Aufklärung gesetzt. Vorbeugung gegen Hautkrebs wie gegen alle anderen Krebserkrankungen wird bei der gemeinnützigen Hilfsorganisation groß geschrieben.

Krebshilfe-Sprecherin Dr. Eva Kalbheim sagt: „ 15.000 Schulen in Deutschland haben im Rahmen der Aufklärungskampagne der Deutschen Krebshilfe und der ADP kostenloses Unterrichtsmaterial zum Thema UV-Schutz und Hautkrebs-Prävention erhalten." Und mehr noch: Hörfunkspots verdeutlichen die Problematik zusätzlich und rufen junge Leute zur Teilnahme am Fotowettbewerb auf. Neuartig war eine bundesweite Plakat-Aktion in den Duschkabinen von 100 Hallenbädern.

Weitere Informationen zur Kampagne sowie Tipps zu den Themen Sonnenschutz und Solarienbesuche gibt es unter www.krebshilfe.de und unter www.brennst-du.de

 

Präsidentin Schipanski fordert Umdenken ab 12 Jahre

Die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Prof. Dr. Dagmar Schipanski, hat die Bürger zum Umdenken aufgefordert, um das persönliche Hautkrebs-Risiko zu minimieren. Sie ermutigt alle Zweifler: „Der natürliche Teint ist nicht nur gesund, sondern auch schön." In der Bundesrepublik beginnen nach Angaben der Deutschen Krebshilfe bereits 12-Jährige damit, ihre Haut in Solarien zu bräunen. Besonders Mädchen gehen häufig auf die Sonnenbank.

Das ist ein sehr gefährlicher Trend, denn UV-Strahlung bewirkt gerade bei jungen Menschen genetische Veränderungen in den Hautzellen. Daraus kann sich im Laufe des Lebens Hautkrebs entwickeln. In deutschen Sonnenstudios sind nach ärztlichen Angaben derzeit Solariengeräte im Gebrauch, deren Bestrahlungsstärke teilweise „weit über der natürlichen UV-Intensität der Sonne am Äquator liegt".

 

Der schokoladenfarbene Wuschelkopf ist der kleine Michael Jackson. Das Foto schmückt ein Buch mit dem Titel „The early years". Der Popstar hat es später geschafft, seinen Körper regelrecht zu bleichen, um eine weiße Hautfarbe zu bekommen. Dagegen „braten" hellhäutige Jugendliche gerne in der Sonne, gehen in Solarien und setzen sich einem irreparablen Hautkrebs-Risiko aus.

© Jackson-Archive

 

Solarienverbot bis 18 Jahre als Ziel

Das Bundes-Umweltministerium in Berlin, die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention setzen sich nun für eine Zertifizierung von Sonnenstudios ein. Sie fordern gemeinsam mit der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) ein generelles Solarienverbot für unter 18-Jährige. Solche Bestimmungen gibt es bereits in den EU-Ländern Frankreich und Spanien.

Ein Verbot zum Besuch von Solarien für Jugendliche wird derzeit von Politikern und Gesundheitsorganisationen diskutiert. Auf die Einsicht der jungen Leute zu setzen, sei eine ungewisse Sache, heißt es. Es wird erwartet, dass die Deutsche Krebshilfe in ihrem Bemühen um Prävention auch in der Verbotsfrage Sonnenbank eine führende Rolle übernimmt. Immerhin ist es vor allem der von Dr. Mildred Scheel gegründeten Deutschen Krebshilfe zu verdanken, dass ab 1. September 2007 das Rauchverbot in Deutschland drastisch erweitert wurde. So darf auch nicht mehr im Deutschen Bundestag und in den offiziellen Dienstgebäuden geraucht werden. Dieser Beschluss wurde gegen Stimmen der „Raucher" aus allen Fraktionen gefasst. Die Deutsche Krebshilfe ist davon überzeugt: Dieser Erfolg dient den Menschen und ihrer Gesundheit. (05.09.2007)

 

 

© PROMETHEUS 123/2007

PROMETHEUS, Internet Bulletin - News, Politics, Art and Science. Nr. 123, September 2007