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Karlspreis der Sudetendeutschen ging an Horst Seehofer

Vertriebene Deutsche wollen Aussöhnung mit den Tschechen

 

Von Parlamentskorrespondent Joe F. Bodenstein

 

 

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer 2013 nach der Ehrung durch die Vertriebenen. Der Karlspreis der Sudetendeutschen ist benannt nach dem römisch-deutschen Kaiser Karl IV.(Geboren am 14. Mai 1316 in Prag; gestorben am 29. November 1378 in Prag) Er war auch böhmischer König. Karl IV. stammte aus dem Geschlecht der Luxemburger und zählt zu den bedeutendsten Kaisern des Spätmittelalters. Er war einer der einflussreichsten europäischen Herrschern jener Zeit. Ihm wurden mehrere Denkmäler gewidmet. In Prag ist unter anderem die Karlsbrücke nach ihm benannt. Sein grossesn Verdienst ist auch die Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.

Foto: Presse-Pool.

 

 

München/Prag (bpb) Beim Sudetendeutschen Vertriebenen-Treffen 2013 haben die Opfer von Flucht und Vertreibung nach 1945 den Ministerpräsident des Freistaates Bayerns, Horst Seehofer (CSU), mit dem „Europäischen Karlspreis der Sudetendeutschen Landsmannschaft!" ausgezeichnet. Beim Festakt in der Stadt Augsburg würdigte der Sprecher der Organisation, Bernd Posselt, den christdemokratischen Politiker als „Wegbereiter der sudetendeutsch-tschechischen Annäherung". Seehofer garantiere, dass der Dialog mit den Tschechen weitergehe.

Mit diesem Festakt haben die Vertriebenen über 67 Jahre nach der völkerrechtswidrigen Vertreibung aus der angestammten Heimat Sudetenland erneut öffentlich bekundet, dass sie im Interesse eines demokratischen, freien Europas das friedliche Zusammenleben mit den Tschechen unbedingt wünschen. Seehofer, der Schirmherr der Vertriebenenorganisation, hat in den letzten beiden Jahren durch den Dialog zwischen der Regierung Bayerns und Prag den guten Willen mehrmals bekräftigt. Nach Medienberichten sind es jedoch immer wieder „Scharfmacher" auf tschechischer Seite, die das „Vertreibungsverbrechen" rechtfertigen und eine Hetze gegen Deutsche betreiben. So wird die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel häufig als Hitler-Karikatur mit Schnauzbart in tschechischen Medien verunglimpft. Gemessen an Verfehlungen, die tschechischen Politikern und weiten Bevölkerungskreisen von westlichen Kritikern vorgeworfen werden, passt die Republik Tschechien gar nicht in die Europäische Union. Die Störenfriede sind nicht gewillt, die westliche Wertegemeinschaft mitzugestalten. Dabei hat sich die Bundesrepublik Deutschland mit am stärksten dafür eingesetzte, dass Tschechien und Polen (als zweites großes Vertreibungsland deutscher Menschen) in die EU gelangten.

Die Mängelliste der Tschechen wird im westeuropäischen Ausland immer wieder publiziert. Dazu gehören die Benesch-Dekrete gegen Deutsche, die Vertreibung und Enteignung von über drei Millionen Sudetendeutschen sowie die entschädigungslose Konfiszierung des Eigentums der im tschechischen Machtbereich früher lebenden Juden.

 

Europäische Völker sind Täter und Opfer

Zur Tragik in dem von christlich-abendländischer Kultur geprägten Europa gehört, dass nicht ausschließlich die Deutschen „die Bösen" sind, wie es seit 1945 propagiert wird. Zunehmend weisen junge Historiker darauf hin, dass alle vom Zweiten Weltkrieg betroffenen Völker nicht nur Opfer, sondern auch Täter wurden: Deutschland, Sowjetunion, Ostblockstaaten und auch die kleinen Länder, die ab 1945 zu den „Siegermächten" gezählt wurden.

Als Musterbeispiel der Versöhnung in Europa gilt das heue gute bis zu herzliche deutsch-französische Verhältnis. Dieses haben vor allem der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Staatspräsident Charles de Gaulle in Gang gesetzt, die gegenseitigen Respekt und Wertschätzung vorlebten.

 

Das Vertreibungsunrecht belastet die junge Generation

Die oft unverständlichen politischen Reaktionen aus Polen und Tschechien gegen Deutschland sind nach Bewertung von Psychologen ein „Ausdruck des schlechten Gewissens darüber, millionenfaches Unrecht" unterstützt zu haben. Fakt ist: Generationen von Tschechen wurden seit 1945 in Häusern, Wohnungen ja sogar in den Betten geboren, aus denen Deutsche 1945 über Nacht vertrieben wurden. „Wir konnten nur mitnehmen, was wir auf der Haut trugen" berichten Zeitzeugen. Trotz allen Leids und aller Schmach ist die Mehrheit der Vertriebenen in Deutschland für eine Versöhnung. Sie haben das restliche Nachkriegsdeutschland und die demokratische Gesellschaft nach amerikanischem Vorbild mit aufgebaut.

Doch in wenigen Jahren von heut werden die Zeitzeugen der Vertreibungsopfer alle gestorben sein. Ihre Kinder und Enkel trifft dann die Aufgabe, an dieses Schicksal zu erinnern mit der Warnung, dass niemals mehr so etwas passieren sollte und darf! Dafür werben die Vertriebenen seit Jahrzehnten in Publikationen, die sie aus eigener Kraft finanzieren. Ein Beispiel ist die Zeitung „Heimatbrief Saazerland". Sie ist das Organ der Heimatvertriebenen aus der einstigen berühmten Anbauregion für Hopfen (wichtig für das brauen von Bier) mit der Stadt Saaz als damalige Metropole. Diese Zeitung bringt Informationen aus der alten Heimat, der Vergangenheit und Gegenwart sowie der Regionen Postelberg, Podersam und Jechnitz.

Die Zeitung wird auch in das Ausland geliefert, bis in die USA. Dort haben unzählige Menschen aus dem Sudetenland und der früheren Tschechoslowakei nach 1945 eine neue Heimat gefunden und sind treue Staatsbürger geworden. Die Vertriebenen in Europa wollen im Jahr 2013, dass auch ihre Schicksalsgenossen und deren Kinder in Übersee Anteil an der Erinnerung und an der Gestaltung einer globalen, freiheitlichen Gesellschaft nehmen. Ein wichtiger Schritt für einen Dialog wäre, den Heimatbrief zu bestellen. Die Anschrift lautet: Verlag Heimatbrief Saazerland, Föhrenweg 20, in 91301 Forchheim, Germany.

 

 

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PROMETHEUS, Internet Bulletin for Art, News, Politics and Science, Nr. 191 July 2013